Dienstag, 31. Mai 2011

Auslaufmodell Ehe?

Ich möchte hier über ein Thema diskutieren das irgendwie vermehrt in den Hintergrund tritt und doch betrifft es jeden. Unsere Großeltern heirateten bereits in sehr jungen Jahren und wahrscheinlich heirateten die meisten von Ihnen ihren ersten Partner. Dann kam die sexuelle Revolution. Es war nun erlaubt schon vor der Ehe Sex zu haben. Man experimentierte viel, lebte seine Wünsche aus, man verfarf das alte denken mehr und mehr, es gab immer weniger Tabus.Heutzutage verhält es sich so: Man sammelt schon als Jugendlicher sehr viel Erfahrung mit dem anderen Geschlecht. Bis man den Partner fürs leben findet hat man schon unzählige Beziehungen hinter sich. Eigentlich nicht unbedingt was schlechtes, aber es schleicht sich ein Problem ein. Gehen wir mal davon aus das jemand 20 Beziehungen hinter sich hat, nun will dieser Jemand eine Familie gründen, oder er braucht einfach jemand an seiner Seite, denn alleine alt werden, das wünscht sich eigentlich kaum einer. Da er aber so viele Beziehungen hatte, ist seine Messlatte sehr hoch, vielleicht höher als er selbst. Sein Partner sollte besser aussehen als die 20 Vorgänger, er sollte auch witziger bzw. charmanter sein, er sollte auch möglichst besser oder gleich gut im Bett sein wie seine Vorgänger, er sollte die selben Interessen haben wie man selbst etc.
So jetzt die frage:"Ist sowas möglich"? In den meisten fällen ist dies unmöglich, vor allem muss man bedenken das der Partner selbst eine sehr hohe Messlatte an einen selbst hat. Also muss man sehr tolerant sein, man muss kompromisse eingehen. Dies führt dazu das man den Partner zwar mag, aber er ist eben nicht der eine besondere Partner, die große Liebe die man sein Leben lang sucht. Den kann man nach 2o Beziehungen auch nicht mehr finden. Man hätte ihn zu der Zeit finden können wo das Herz noch bereit war sich zu verlieben, wo man noch an die Liebe geglaubt hat. Dies ist nun der Preis für die sexuelle Revolution. Man müsste ein Spagat machen zwischen Prüde und sexuell aufgeschlossen. Eigentlich sollten die Eltern aus ihren Erfahrungen lernen und ihre Kinder was besseres lehren. Doch wie schaut es aus mit der heutigen Jugend? Es wird nicht besser sondern schlimmer. Weil wer zieht die Kinder eigentlich auf?Die Berufstätigen Eltern haben selten zeit, so wachsen die Kinder mit dem Fernseher auf. Was sieht man da?Auf den ganzen Musikkanälen (was jugendliche am liebsten schauen!) sieht man freizügige Frauen mit Silikonbrüsten und durchtrainerte glattrasierte Männeroberkörper und die Handlung ist meistens mit "aufreisen" verbunden. Es wird offen über Sex gesprochen, es wird ein Eindruck vermittelt das man jederzeit jeden und jede haben kann und das mache gar nichts aus. Hinzu kommen die Klassenkameraden die auch nur darüber erzählen wen sie "geil" oder "süß" finden. Wenn man als Teenie noch kein Sex hatte,dann ist man ganz schön out. So hört man immer wieder von 13 jährigen die schon Gang-Bangs hatten, oder man sieht 14 oder 15 jährige die Schwanger sind.Ist das normal?Gibt es heutzutage noch so etwas wie Moral?Anscheinend nicht, denn wenn schon Politikerinnen fordern man solle den Ehevertrag alle 4 Jahre erneuern, dann ist die Moral tot, und es wundert einen nicht das immer mehr Ehen scheitern. Aber wo soll das alles hinführen, soll jeder machen was er will?Das geht immer mehr Richtung Anarchie. Das kann nicht unser Ziel sein. Man müsste den goldenen Mittelweg finden, eine Gesellschaft kann ohne Moral und Gesetze nicht existieren. Die Eltern müssten mehr Verantwortung übernehmen und die Medien müssten Kinderfreundlicher werden, denn wer will schon am ende allein verenden?

Montag, 30. Mai 2011

Die New Gipsy Bewegung

Ein anderes Lebenskonzept als unseres.Wie jedes Neue natürlich oft angefeindet aber faszinierend und irgendwie verstörend,dass es sowas in unserem High-Tech Leben noch gibt.
Zum träumen...

Unterwegs im Pferdeschritttempo

DANKE!

Soeben wurden die ersten 1000 Klicks auf diesen Blog erreicht. Das wäre kaum zu träumen gewesen. Herzlichen Dank an alle Leser und an inzwischen 7 feste Autoren. Man kann gespannt sein, wie sich der Scheinwerfer weiterentwickelt und was sich noch alles daraus entwickeln mag. Auf eine interessante Zukunft!!!

Klimawandel

Gerade ist auf Spiegel-online ein neuer Artikel erschienen zum Thema Klimawandel.

Treibhausgasausstoß steigt wohl noch immer

Sollten sich diese Zahlen bewahrheiten, wäre das katastrophal. Allerdings auch nicht weiter verwunderlich, nachdem sich die internationale Politik nach einigen Klimakonferrenzen, die zu gar nichts geführt haben, im letzten Anlauf gerademal auf freiwillge Absichtserklärungen einigen konnte...

Die Brisanz dieser Entwicklungen ist doch nun wirklich offensichtlich...

Ich fordere ein Abkehr von dieser wahnwitzigen Wachstumsideologie, die scheinbar immer mehr zur einzigen Religion der kapitalistischen Welt geworden ist. Sonst sehe ich ganz schwarz!

Sonntag, 29. Mai 2011

Interview mit Facebook-Mitarbeiterin über Masterpasswörter, Datenschutz und Hyper-PHP

Dass Facebook die Nutzer ausspioniert, weiß man ja schon länger. Lest doch mal dieses Interview von 2010. Da wird Mißbrauch deutlich!

Ein paar Auszüge aus dem Interview :

Rumpus:
Würdest du davon ausgehen, dass Facebook-Mitarbeiter die Privatnachrichten der Nutzer lesen?

Mitarbeiterin:
Also die Sache ist – und ich weiß nicht, wie viel du darüber weißt – alles ist in einer Datenbank im Backend gespeichert. Buchstäblich alles. Deine Nachrichten, egal ob gelöscht oder nicht, sind in unserer Datenbank. Ich kann also einfach eine Datenbankabfrage starten und mir alles ansehen, ohne mich in deinen Account einzuloggen. Das ist der Punkt, den die meisten Leute nicht verstehen.

Rumpus: Gut, aber was sagst du zu den letzten beiden Geschichten, Facebook Beacon und die “Terms of Service“-Diskussion


Read more about Datenschutz by www.elcario.de


Rumpus:
Gut, aber was sagst du zu den letzten beiden Geschichten, Facebook Beacon und die “Terms of Service“-Diskussion ?

Mitarbeiterin:
Es ist schwer einzuschätzen, wie die Nutzer auf neue Dinge reagieren. Wir sind in Sachen Beta-Testsystem einfach noch nicht gut genug. Wenn eine Gruppe von 20 Entwicklern an einem Projekt arbeitet, dann halten sie es für das tollste und einwandfreiste Feature der Welt und bauen es sofort. , Der Projektmanager nickt die Sache nur noch ab. Ursprünglich ging es sofort live, wenn das der Fall war. Mochten die User das neue Feature aber nicht, wurde es einfach wieder zurückgenommen. Das war eben unsere Strategie: „Trial and Error“. Heutzutage fangen wir erst mit psychologischen Analysen an, lassen dann…

Rumpus:
Ernsthaft?

Mitarbeiterin:
Ja logisch, ist das so überraschend? Wir nutzen “eye-tracking” um zu erfassen, wohin die Augen sehen, wenn du auf Facebook surfst.

Rumpus:
Welches Nutzerverhalten wird denn noch so mitgespeichert, ohne dass es offensichtlich für den User ist?

Mitarbeiterin:
Wir speichern alles. Jeder Bildaufruf, jede Person mit der du in Verbindung gebracht wirst, jeden Eintrag den du schreibst.

Das ganze Interview findet ihr hier..
[elcario.de]

Freitag, 27. Mai 2011

3sat-Interview mit Stéphane Hessel

Stéphane Hessel habe ich in einem "älteren" Kommentar schon einmal erwähnt. Er war 1948 Teil der UN-Menschenrechtskonvention, die die Menschenrechte definierte.
In jüngster Zeit im Fokus stand er durch sein Pamphlet "Empört Euch".
In dem folgenden Interview äußert sich Stéphane Hessel zur Entwicklung in Europa. Sehr sehenswert, weil gleich mehrere Themen hier angeschnitten werden.

Zum Interview

Ist Gewalt ein legitimes Mittel?

Was wäre eigentlich aus der französischen Revolution, die ja von nahezu allen unbestritten als wichtig und gar als Grundlage der Menschenrechte gilt, geworden, hätte sie sich nicht auch der Gewalt bedient?

Eins vorweg: Dies ist definitiv kein Aufruf zur Gewalt! Es spiegelt eventuell auch nicht das Meinungsbild aller Autoren des Scheinwerfers wider. Aber ich stelle sie mir schon lange und immer wieder und halte die Frage auch für legitim. Eigentlich halte ich mich für einen sehr friedfertigen Menschen und bewundere Mahatma Gandhi ausgesprochen.
Aber: Ich sehe wohin ich sehe Gewalt. Und damit meine ich nicht, dass sich alle die Köpfe einschlagen würden, sondern ich spreche von subtileren Formen der Gewalt: von Bevormundung, Ausgrenzung, Rücksichtslosigkeit, Desinteresse oder auch Nötigung. Und ich beobachte ein Klima der Angst.
Ich sehe viele Menschen in manchen Innenstädten, die entweder Aggression im Blick tragen oder gar keinen Blickkontakt aufnehmen, als wollten sie keine Angriffsfläche bieten. Und das betrübt mich.
In mir hat sich all die Jahre immer mehr Aggression aufgestaut. Ich habe sowohl persönlich als auch im sozialen Bereich viel Ausgrenzung erlebt. Ob das in Schulen, Altersheimen oder Wohnheimen war oder ob ganze Gruppen davon betroffen waren wie behinderte, suchtkranke, alte, psychisch erkrankte oder arbeitslose Menschen. Und ich kann all die Lügen, die verbreitet werden nicht mehr ertragen. Dass die meisten doch selbst Schuld wären an ihrem Schicksal. Gut zu erkennen, sollte das sein am Umgang mit Betroffenen von Hartz IV. Es gibt immer weniger Arbeit und trotzdem sollen ganz viele daran selbst schuld sein oder gar zu faul, um es nicht doch noch auf den Arbeitsmarkt zu schaffen. Das betrifft eine minimale Randgruppe unter Ihnen, die es immer gegeben hat und immer geben wird und die nun wirklich keine ernsthaften ökonomischen Probleme verursachen.
Aber anstatt diese Tatsache endlich anzuerkennen, wird weiter Neid und Missgunst in der Gesellschaft erzeugt. Wer das tut? Große Teile der Boulevardpresse, aber leider auch Talkshows in den öffentlich-rechtlichen. Ein Video, das ich ans Ende dieses Blogs stellen werde, soll das belegen. Ganz offensichtlich gibt es Profiteure (siehe Video) dieser einseitigen Berichterstattung. Und da reicht die von Zetwal eingebrachte Nachrichtenwerttheorie kaum als Erklärungsmuster.
Doch was passiert erst in den wirklichen Brennpunkten? Ob sie nun Bremen-Tenever, Köln-Kalk, Duisburg-Marxloh, Hamburg-Harburg oder Berlin-Wedding heißen. Von ganzen Landstrichen in Ostdeutschland mal ganz zu schweigen!
Was hat man denn für eine Wahl, wenn man hier aufwächst? Erlebt man hier nicht eine Spirale der Gewalt? In den Familien, die verwahrlosen, weil es keine Perspektive gibt. Auf dem Hof, weil Gewalt bestimmt, wer oben ist und wer unten ist. Wer kann sich durchsetzen? Gilt dann nicht nur noch das Recht des Stärkeren?
Solidarität gibt es dann nur noch in der eigenen Clique und auch hier muss man sich lange Respekt erarbeiten. Denn auch hier steht die Hierarchie fest.
Noch viel schlimmer wirkt aber die strukturelle Gewalt, die all diesen weiteren Entwicklungen erst den Nährboden bietet. Ich will nicht den Eindruck erwecken, diese Probleme seien einfach zu lösen oder seien durch Versagen der Politik entstanden. Doch es braucht Alternativen abseits von organisierter Kriminalität. Vielfach gibt es viel zu wenig Angebote, wie Jugendclubs, Vereine und sonstige Freizeitmöglichkeiten, die einen Ausgleich bieten könnten. Die Kassen sind gerade in solchen Bezirken oft leer. Doch es braucht dringend Investitionen, um diesen Entwicklungen entgegen zu wirken. Und sie nicht zu tätigen – das ist strukturelle Gewalt. Und sie erzeugt neue Gewalt.
Die Rechten sind schon lange in die Bresche gesprungen. Kein Wunder, dass sie speziell in Ostdeutschland so vielen jungen Menschen den Kopf verdrehen können. Sie organisieren eben dann die Abende, wo mancher Jugendlicher endlich mal wieder Spaß und „Kameradschaft“ erlebt. Klar, dass man sie später nur noch schwer davon überzeugen kann, dass ihre Gesinnungen falsch sind. Schließlich haben Viele hier erstmals Respekt und Anerkennung erfahren.
Andere versuchen sich über eine Karriere als Musiker oder Künstler aus dem Dreck zu ziehen. Klar zeugt dabei Vieles von den Alltagserfahrungen, die sie machen müssen und eine sehr pessimistische Sicht auf die Welt. Ich kann mich damit durchaus identifizieren, so sehr ich mir auch wünschte die Welt wäre eine Andere.
So verwahrlosen teilweise ganze Landstriche und die Politik schaut zu. Vielfach traut sich die Polizei kaum noch in solche Viertel hinein. Oft sind sie gar nicht in der Lage personell in solchen Vierteln halbwegs vernünftig zu agieren.
Gewalt herrscht also auf vielen Ebenen.
Und die Medien spielen munter mit. Gewalt rund um die Uhr. Haben wir uns damit etwa schon abgefunden? Wenn sich aber einer wehrt und dabei auch Gewalt einsetzt, kann das keiner verstehen. Wirklich nicht?
Was bleibt ist vielfach nur Abwanderung und Verlust der „Heimat“ und des Freundeskreises. Doch dann ist es vielfach zu spät. Was man bis dahin erlebt hat, schafft sehr oft eine Akzeptanz von Gewalt als Teil des eigenen Lebens. Ich will hier keineswegs den Eindruck erwecken, ich würde solche Bezirke wirklich kennen. Aber es wäre auch fatal zu glauben, diese Probleme blieben lokal begrenzt. Und so wirken sie massiv in das Lebensgefühl vieler junger Menschen. In anderen Gegenden ist es vielleicht nicht so dramatisch, aber Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit spürt man auch anderswo. Und sie schafft ein fatales Lebensgefühl.
Die Frage der Gegengewalt ist in den 68ern wieder brisant geworden. Und sie stellen sich mir erneut massiv. Was gab es denn auch seitdem an politisch motivierten Jugendbewegungen. Abseits des politischen Hip-Hops sehe ich da ganz wenig.
Oft glaube ich, es könne sich nichts wirklich verändern ganz ohne Gewalt. Das bedaure ich sehr und ich kämpfe weiter dagegen an. Aber wenn ich sehe mit welch harten Bandagen viele jegliche Veränderungen verhindern wollen – und zwar durch strukturelle Gewalt. Dann packt mich die kalte Wut. Aber ich gebe mir noch ein paar Versuche. Anderseits werde ich werde nicht zu schauen, wie alles immer schlimmer wird für die die unten stehen. Mag sein, dass ich an diesem Punkt stur bin und immer weniger kompromissbereit.
Mir ist bewusst, wie heikel diese Frage ist. Aber mein Anliegen ist nicht Spaltung, ganz im Gegenteil. Es muss eine Reintegration von Ausgegrenzten stattfinden. Das Thema halte ich für brandaktuell. Noch mehr in einer Zeit, wo es weiter Kriege überall gibt und der Krieg gegen den Terrorismus immer abenteuerliche Formen annimmt. Soziale Gerechtigkeit ist weit entfernt und das muss sich dringend ändern. Sonst ist der soziale Frieden, brüchig wie er jetzt schon ist, bald an seinem Ende angekommen. Ich sehe schon, wie überrascht, dann viele sein werden. Aber das kann nur sein, wenn man seine Augen und Ohren verschließt und sich kräftig in die Tasche lügt, solange man selbst von diesem System profitiert. Ich werfe diese brisante Frage in den Raum, die jeder nach seinem Gewissen beantworten muss.

Das Video ist nicht neu aber traurig aktuell:

Donnerstag, 26. Mai 2011

Grundeinkommen

Ich habe eine Liste von Links erstellt zum Thema Grundeinkommen. Zu finden rechts in der Seitennavigation. Da wir dieses Thema in den nächsten Wochen angehen wollen, ist es wichtig, sich schon mal zu informieren da das Thema sehr komplex ist. Aber ich denke, es sollte außer Frage stehen, daß es neue Gesellschaftsmodelle geben muss. Denn Arbeit wird immer mehr abnehmen und die Bevölkerung weiter steigen. Wenn das nicht gelingt, warten schwierige Zeiten auf Alle.
Außerdem freue ich mich, dass wir nach so kurzer Zeit bereits ein Team haben von 7 Autoren. Sehr gespannt bin ich schon auf den ersten Bericht von Ulenso, der gerade in Südafrika weilt. Der neuste Zugang ist Basta, der sich gut in der EU-Netzpolitik auskennt und auch sonst einiges beizutragen haben wird. Attacke!

Mittwoch, 25. Mai 2011

Die Zukunft unseres Internets

Erst einmal ein Gruß an an die Mitautoren dieses Blogs.Ich hoffe auf eine interessante Zusammenarbeit und Diskussion.
Ich möchte mich in meinem ersten Blog mit dem Internet und seiner Freiheit beschäftigen.
Grund dafür ist neben den Datenschutzpannen der letzten Zeit der e-G8 Gipfel Sarcozys.Immer mehr EU-Staaten folgen dem Ruf der Medienindustrie und Sicherheitsfanatikern nach einem "geordneten" Netz.Der Internet G8 Gipfel ist nur die Spitze des Eisberges.Alles unter dem Deckmantel der Sicherheit und Verfolgung von Straftätern.
Aber was will man wirklich?Wer steht hinter Medienkampagnen gegen Kinderpornographie?Bei uns in Deutschland ist die Internetzensur auf viel Gegenwehr getroffen.Familienministerin Von der Leyen (alias Zensurela) und Schäuble (alias Stasi 2.0) wurden schnell als Hassfiguren auserkoren.Auch das Verfassungsgericht verbot die vorsorgliche Datenspeicherung.
Sogar eine neue Partei,die Piratenpartei,bekam in dieser Debatte durch die schlechte PR der Politiker schnell zuwachs.Seitdem ist es schwer geworden hier in Deutschland Internetzensuren dem Volk schmackhaft zu machen.
All dies lässt mich hoffen das wir in einem Rechtsstaat leben,in denen die Grundrechte noch etwas zählen.HOFFEN...mehr nicht...Aber die Hoffnung ist auch die letzte die stirbt.

Was ist der Datenschutz denn noch wert wenn Apple,Google,Facebook und co ihre Fühler in die hintersten Ecken meiner Privatsphäre stecken?
Das Problem ist das man,wenn man auf die Big Player des Internets verzichtet,auch auf virtuelle Lebensqualität verzichtet.Wenn ich kein Facebook habe,mich verweigere,tauche ich gar nicht auf.Die digitale Existenz wird Grundlage für jede Kommunikation.In der mobilen Welt ist Präsenz und ständige Erreichbarkeit unabdingbar.
Man ist in einer Zwickmühle,doch meist siegt der Wunsch nach Anerkennung über unsichtbare Kraken die deine Daten haben wollen.
Unsere Regierung schwört da auf die Selbstregulierung der Unternehmen...HAHA...Das ich nich lache.Das hat bei den Banken ja auch so gut funktioniert.Einem Unternehmen das sein Geld mit Daten verdient zu sagen es soll nicht so viele Daten sammeln, ist wie einen Virus zu bitten doch nur jeden zweiten zu infizieren.
Nun zu dem e-G8 Gipfel diese Woche.Sarcozy lädt Google,Facebook,Amazon und ein paar andere zu einem netten Plausch über die Zukunft ein.Der Spiegel nennt ihn schon den Netz-Napoleon.
Nicht zu unrecht denn in Frankreich ist seit 2010 die Zensur schon sehr weit vorangeschritten.Es gibt ein Drei-Stufen-Modell.Bei Urheberrechtsverstößen kommt zuerst eine Email.Bei weiteren Vergehen drohen Geldstrafen,aber auch die "digitale Todesstrafe",die Sperrung durch den Provider.
Sarcozy nennt das Internet den "wilden Westen" der Neuzeit,einen Hort von "Psychopathen,Vergewaltigern,Rassisten und Räubern".Dem Papst versicherte er es sei ein "moralischer Imperativ" harte Maßnahmen einzuführen.

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,764619,00.html

Was interessiert mich das was die Franzosen machen?Erstmal nichts.
Doch wir leben in EINEM EUROPA.Die Staaten haben immer weniger Kompetenzen.Eu-Gesetze müssen in den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden und das EU-Parlament arbeitet an einem Gesetz zur NETZZENSUR GANZ EUROPAS.Leider vorbei an den Usern des Netzes.

http://taz.de/1/netz/netzpolitik/artikel/1/der-widerstand-der-wenigen/

Und was bekommen wir davon mit?Nichts!Niemand steht auf,keine Parteien melden sich.Nur wenige Aktivisten protestierten letzte Woche vor dem EU-Parlament.Deutschland ist nur der "letzte Baustein",ein regelrechtes virtuelles Paradies.Wie lange noch?

Wir müssen für Freiheit kämpfen.Immer wieder.Das lehrt uns die Geschichte.Ansonsten sind wir näher an der spätrömischen Dekadenz als wir alle wollen.

Warum die CDU Stuttgart auf Jahrzehnte verloren hat

Als Einstieg eine äußerst interessante Kolumne von Joe Bauer in den "Stuttgarter Nachrichten":
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.joe-bauer-in-der-stadt-lebensgefuehl-getroffen.0c0f6dcd-23c3-4294-8886-c118681a2da4.html

Hier hat Joe Bauer sicher den Nerv hunderttausender Stuttgarter getroffen.
Es darf als sicher erachtet werden, dass die CDU-Herrschaft in Stuttgart bei den kommenden Oberbürgermeisterwahlen beendet sein wird. Ohnehin war die gesamte Regentschaft von Wolfgang Schuster (seit 1997) nur möglich, weil SPD und Grüne sich im jeweils zweiten Wahlgang nicht auf einen Kandidaten einigen konnten. Mit Rückenwind durch die Landtagswahl wird dies 2012 wohl anders sein.

Der Protest gegen Stuttgart 21 hat viele Menschen wachgerüttelt und für eine Stimmung gesorgt, in der die Haudrauf-Politik der CDU keinen Platz mehr hat. Es ist ein politisches Gefühl abseits des Rathauses und der Parteipolitik entstanden, die den Hauptgegner CDU 2012 hinwegfegen wird - diese Stimmung, die schon bei der Kommunalwahl 2009 und der BaWü-Wahl 2011 in politischen Willen umschlug, wird sich nächstes Jahr auch in den politischen Institutionen der Landeshauptstadt wiederfinden.

Stuttgart 21 ist der Totengräber der Stuttgarter CDU

Die CDU hat sich mit Stuttgart 21 verhoben und die Leidensfähigkeit der Stuttgarter Bürger überschätzt.
Jahrzehntelang konnte sie in Stuttgart machen was sie wollte und dokterte wild am Stadtbild herum. Ein jahrhundertealtes Haus nach dem anderen wurde abgerissen und durch zahllose Stahlkästen ersetzt, in denen vor allem Büros entstehen sollten. Gewehrt hat man sich dagegen nicht, schließlich ging es einem ja grundsätzlich ganz gut in der Schwabenmetropole. Dennoch fällt natürlich jedem auf, dass an beinahe jedem Bürogebäude Banner mit der Aufschrift "x qm Bürofläche zu vermieten, provisionsfrei" angebracht sind.

Wenn ich aus meinem Balkon in der Nordbahnhofstraße in die Gegend schaue, fällt mein Blick auf den schnieken Bülow-Tower. Vor 2 Tagen stand ich mit einem Kumpel da und trank Bier. Er erzählte mir, dass da jetzt ein Kindergarten untergebracht sei, weil sich keine Mieter für Büros fänden. Nicht, dass ich was gegen Kindergärten hätte, im Gegenteil, wir brauchen viel mehr davon. Aber wären die nicht in anderen Gebäuden besser aufgehoben? Kindergärten als Notnagel im zentral gelegenen Bülow-Tower... das zeigt wenigstens klar, was wir wirklich brauchen und was unser wahres Kapital ist.
Trotz hunderttausender Quadratmeter freier Büroflächen machte man jedoch weiter...

Alternative Kultureinrichtungen und Menschen, die nicht ins CDU-Menschenbild passen, hatten es in Stuttgart auch nie leicht, dabei war diese Seite Stuttgarts stets lebendig, musste aber gleichzeitig ums Überleben kämpfen. Die Wagenhallen sind ein aktuelles Beispiel, die Röhre als vorerst letztes Opfer ebenfalls. Nicht zu vergessen sind viele alternative Treffs in den 90ern (OBW9, Benzbar, Radio Bar) und die lebhafte HipHop-Szene, die Stuttgart jahrelang das Label "Bundeshauptstadt für HipHop" verlieh.

Leben entsteht dort, wo man die Menschen leben lässt

Dort, wo die CDU und Immobilienhaie eingreifen konnten, wächst heute kein Gras mehr. Der Teil des neuen Europaviertels, der schon exisitiert, ist eine tote Stadt. Überall dort, wo die Prachtbauten der letzten 20 Jahre stehen, treibt sich kaum ein Mensch herum. Sogar in und um die "Bausünden der 60er und 70er" ist mehr Leben.
Überall dort, wo man die Menschen ihr Ding durchziehen lässt, finden sich auch Anhänger. Der Westen und Süden Stuttgarts sowie Teile von Stuttgart-Nord werden immer mehr Leben haben als das neue Europaviertel. Sogar die Möchtegern-Schicki-Mickis haben sich die Theodor-Heuss-Straße erkämpft - Discos in Feuerbach, die so groß sind wie Schiffswerften und aussehen wie Raumstationen werden gemieden.

Warum Stuttgart 21 gut ist für Stuttgart

Dass diese toten Städte existieren, ist wahrlich kein Geheimnis mehr. Die Hoffnung der Projektbefüworter, an einer so zentralen Stelle wie im Europaviertel würde das Ergebnis anders aussehen, teilte offenbar nicht jeder. Im Gegenteil, die Stimmung explodierte und die größte Massenbewegung in der Geschichte der Stadt entstand, weil all die Fehler der vergangenen Jahre nun auf die Spitze gestrieben wurden. Eine Bewegung entstand, die irgendwann auf Augenhöhe den Institutionen begegnete.

Ja, ich bin froh, dass es ein Projekt wie Stuttgart 21 gibt. Weil es die Menschen zusammengebracht hat. Weil es sie kämpfen ließ. Weil es das Ventil für all den Frust war, der sich in Jahrzehnten angestaut hat. Weil sich die gesamte Stadt dadurch verändert hat. Weil die Menschen jetzt bereit sind, sich ihre Stadt zurückzuerkämpfen. Weil Stuttgart 21 das Ende der CDU-Herrschaft in Stuttgart und Baden-Württemberg bedeutet.
Wir alle werden Zeugen, alle, die möchten, werden Mitbereiter einer Zeitenwende. In Zukunft wird nicht mehr das Geflecht aus CDU und Spekaulanten über das Stadtbild entscheiden, sondern die Menschen selbst.
Die CDU wird die Stadt erst dann irgendwann einmal wieder regieren können, wenn sie all das eingesehen hat - und dann wieder viele Jahre um das Vertrauen der Menschen gekämpft hat.

Und wir? Wir sollten uns auf die neue Zeit freuen, Rückschläge verkraften und tatkräftig dabei helfen, diese Stadt weiter zu verändern.



Dienstag, 24. Mai 2011

Ein Leben im Konsumüberfluss

„Die Dinge, auf die es im Leben wirklich ankommt, kann man nicht kaufen.“
William Faulkner (1897-1962), amerik. Romanschriftsteller, Essayist u. Lyriker

Früher einmal war es normal, dass man werktags bis 18 Uhr und an einem Sonnabend bis 13 Uhr einkaufen konnte. Damals gab es kein Massensterben aufgrund Lebensmittelknappheit. Umso mehr verwundert, wie sehr sich die Öffnungszeiten verlängert haben. Mindestmaß ist inzwischen eine Öffnungszeit von 8-20 Uhr an sechs Tagen die Woche. Der allgemeine Konsument will deswegen aber auch nicht mehr einkaufen. Ist ja nicht so, dass er plötzlich mehr Geld hätte. Sondern er muss oft mehr kaufen, weil heute oft nicht mehr die qualitativen Güter angeboten werden, die es früher einmal gab. So muss der Kunde ständig „nach kaufen“ Meine Eltern hatten einen Fernseher der seinen Dienst 20 Jahre tat, ohne ein einziges Mal in Reparatur zu sein. Heute können wir froh sein wenn ein Elektrogerät die Garantie übersteht. Meist sind unsere Konsumgüter heute so konzeptioniert, das sie diese Zeit, mehr oder minder gut „überstehen“.

Außerdem wird durch tägliche Werbung, die uns im Alltag überall begegnet (egal wo wir hinschauen), dem Kunde durch geschickte psychologische Kniffe suggeriert, dass er zu Hause einen nicht mehr brauchbaren Gegenstand hat und unbedingt einen neuen braucht. Sozialer Druck besorgt den Rest. Natürlich gibt es Werbung schon seit es Waren zu kaufen gibt. Diese ist jedoch deutlich aggressiver geworden. So schön es ein mehr oder weniger nacktes Modell aussehen mag. Aber es ist eben auch wahr, dass bestimmt 99 % der Gesellschaft nicht so aussehen. Selbst die ach so hübschen Modells, werden hübscher gemacht als sie wirklich sind. So sieht man meistens Plakate, bei denen nur die Schokoladenseiten der Menschen zu sehen sind. Zauberei ist das nicht. Ein jedes Plakat muss man sich wie ein großes Puzzle vorstellen, da kann die hübsche Frau auf dem Bild, plötzlich Männerbeine bekommen, weil diese muskulöser sind.

Heute ist auch normal, dass durch klare Vorgaben der Geschäftsführung zu erklären ist, warum man auch vor Geschäftsschluss noch volle Regale erspäht. Diese Vorratshaltung soll der Kundenzufriedenheit dienen. Zu jeder Zeit ist möglichst jedes Produkt zu haben. Besonders pervers ist so was bei verderblichen Waren z. B. beim Bäcker. Und was dann nicht verkauft wird landet meistens auf dem Müll. Dieses Entsorgen von Lebensmitteln zahlen wir beim Kauf des Brotes mit. Wenn man bedenkt wie viel eine Backwarenfachverkäuferin an Stundenlohn bekommt, macht dies einen messbaren Teil des Preises aus. Dieses Übermaß gibt es jedoch nicht nur beim Bäcker. Vor kurzem habe ich beobachtet, wie eine nicht kleine Verkäuferin (schätze sie auf 1,70 Meter) auf die Kühltheke stehen musste, damit sie die oberste Reihe im Regal, mit Ware bestücken kann. Als ich sie darauf anspreche, meinte sie nur, dass sie das auch schon der Geschäftsleitung angesprochen habe, aber zu keinem Ergebnis führte. Der Kunde wünsche heute Auswahl.

Ein bekanntes amerikanisches Kaffeeunternehmen hat diesen Trend schon lange erkannt. Der Kunde von heute will in seinem Kaffee nicht nur Milch und Zucker. Nein, nein. Wir brauchen einen Cappuccino für den Sommer (Frappucino) oder ein Caramel Macchiato. Wer versucht dort einfach einen Kaffee zu bestellen, wird sehr verdutzte Mitkäufer und Verkäufer erleben, die einen ansehen, als hätte man das Prinzip nicht verstanden. Denn man kann jedes Getränk auch iced bekommen, mit verschiedenen Siruparten (Vanille, Caramel, Minze, Irish Cream...), mit oder ohne Schlagobers, mit fettarmer Milch, mit Sojamilch, extraheiß usw.

Heute hat ein jeder Verkäufer auch eine Zeitvorgabe, in der Umsatz in die Kasse fließen muss Sonst ist er schneller weg, als er kucken kann. So beobachte ich beim Einkauf in einem bestimmten Supermarkt immer öfter, dass die Verkäufer, nicht einmal mehr Zeit haben, den Kassenzettel abzureisen. Dieser wird an eine Stelle ausgespuckt, an dem sich der Kunde, ihn bitte selbst nehmen soll. Ein anderer großer Lebensmittelsupermarkt macht es auch sehr geschickt, in dem er dem Kunden erzählt, er tue was für unsere Umwelt und gibt den Bon nur auf Verlangen raus. Mit Sicherheit, wird Papier eingespart. Vordergründig ist jedoch viel eher, dass der Kunde, eher ablehnt den Bon einzufordern und so ein Arbeitsschritt der Kassiererin eingespart wird. Außerdem fällt dem Kunde weniger schnell auf wenn ein Produkt sich plötzlich verteuert hat.

Dieser Artikel hat längst nicht alle Facetten des Konsumwahns beleuchtet. Es sollte nur ein kleiner Einblick sein und ermutigen zum Beobachten und Hinterfragen, wo hin sich alles bewegt, was wir mit diesem Lebensstil hinterlassen und ob wir mit diesen Entwicklungen glücklich sind. Schließlich haben wir einen erheblichen Einfluss, gerade auf den Konsum.


Und zum Abschluss kommt noch der gute alte Samy zu Wort:

Montag, 23. Mai 2011

Zaumzeug für die vierte Gewalt

Warum Unternehmens-PR die Welt besser macht

Der Siegeszug des Internets im Informationszeitalter schält allmählich den paradoxen Kern der traditionellen Medien heraus: Die sogenannte vierte Gewalt steht unter der eisernen Knute der Quote. Diese Orientierung am Geschmack der Massen führt dazu, dass die Bürger nur über diejenigen Dinge informiert werden, die bei ihnen einen Reflex zum Einschalten auslösen.

Eine mögliche Erklärung bietet die Nachrichtenwerttheorie: Die negativere Nachricht ist sehr häufig die berichtenswertere, denn sie holt die meisten Konsumenten. Selbstverständlich ist das deren freie Entscheidung – und die führt in diesem Fall führt dazu, Negatives zu bevorzugen. Besonders großes Publikum locken die Medien durch Skandale und Sensationalismus. Positive Nachrichten rutschen somit automatisch aus dem Rechercheraster der Redakteure. Dieser psychologische Mechanimus besteht, seit es Medien gibt. Vor der Allgegenwart des Internets war das allerdings weniger problematisch. Es gab journalistische Standards, deren Befolgung nicht geschäftsschädigend war. Große Teams konnten lange und gründlich recherchieren. Die Einnahmen aus Werbung und Verkauf rechtfertigten den Aufwand, denn sie waren mangels Alternativen konstant. Seitdem die Einnahmen - auch dank des Internets - wegbrechen, müssen Medienkonzerne die Kosten minimieren um weiterhin einen Überschuss zu erzielen. So wie jedes andere Wirtschaftsunternehmen. Dadurch sinkt die Qualität.

Ein Beleg von vielen sind die Videojournalisten, sogenannte VJs, im Fernsehen. Sie sind gleichzeitig Kameramann, Tontechniker, Redakteure, Interviewer und Cutter. So ist eine tiefe Recherche und ausgewogene Berichterstattung nur schwer möglich. Insbesondere Recherchen, die neutralen oder postiven Thesen folgen, werden zu einem geschäftlichen Risiko, das sich der gute Geschäftsmann nicht leisten kann.

Das hat zwei Effekte: Zum einen können Themen nicht in der Tiefe behandelt werden, die für eine ordentliche Meinungsbildung notwendig ist. Zum anderen entsteht ein negatives Gesamtbild einer Gesellschaft. Hier wird die PR wichtig. Gute PR erzählt Journalisten von den positiven Aktivitäten in der Gesellschaft - von Unternehmen, von NGOs, von Parteien, von Intitiativen. Und nimmt ihnen so die aufwändige Recherchearbeit ab. Ihre neutralen bis positiven Sachinhalte gleichen den wirtschaftlichen Zwang der Medienunternehmen zu negativer Berichterstattung und Recherche aus. Ein Interessenkonflikt besteht nur oberflächlich: Lügen seitens der PR fliegen häufig auf und die Unternehmen damit auf die Nase. Gleichzeitig ignorieren Journalisten die dargereichten Wahrheiten nicht absichtlich, da sonst auch sie ihre Glaubwürdigkeit verlören. Der Sensationslust wird auf diese Weise das Zaumzeug angelegt.

Die PR ist somit ein Anwalt der Wahrheit und schützt die Bürger vor ihrer Gier nach Skandalen. So können Medien als vierte Gewalt ein ausgewogeneres Meinungsbild überhaupt erst möglich machen. Noch allerdings ist die PR häufig zu schwach und zu unterentwickelt, um diese verantwortungsvollen Aufgabe gut zu meistern. Sie muss größer und professioneller werden!

Die große Wut


Ein komplexes Thema und es ist ein ziemlich langer Bericht geworden. Aber damit gebe ich auch erst mal den Stab weiter und freue mich auf die Berichte meiner Mitautoren!!!

Einleitend ein Zitat aus der konservativen Wiener Zeitung "Die Presse" vom 21.05.2011:

"Es geht um eine Jugend, die, ohne selbst Aussicht auf gute Beschäftigungsverträge, ausreichend große Wohnungen oder eine abgesicherte Pension zu haben, für die Kredite ihrer Vorgängergeneration geradestehen muss. Wer unter ihnen nicht erbt oder in die dünne Schicht des Managements aufsteigt, wird von allen künftigen Krisen und Verwerfungen hauptbetroffen sein. Ihr Ärger ist schlicht verständlich und wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit in ganz Europa ausbreiten."

Ein paar persönliche Worte vor weg:

Höchste Eisenbahn für mich um über das Thema Wut zu sprechen, bevor ich platze. Nun ja, sicher bin ich in einer speziellen Situation derzeit, aber das ist ja auch nichts Neues. Schließlich suche ich einmal mehr nach einem Platz für mich, an dem ich mich wohl fühlen könnte und habe keine Ahnung, wo der sein mag und für was ich kämpfen könnte, um mich nicht mehr so wütend zu fühlen und selber vor die Hunde zu gehen. Ich lenke mich ab so gut ich kann. Aber das wird nur noch einige Tage halbwegs gutgehen und was dann kommt, das ist (noch) beängstigend. Denn Wut von dieser Intensität ist nicht selten vernichtend.

Irre Wut ist etwas was mich schon seit über einem Jahrzehnt begleitet und noch immer habe ich keinen Weg gefunden, diese zu kanalisieren. Im Gegenteil, ich habe alles getan, um diese Wut zu unterdrücken, schließlich weiß ich genau was passiert, wenn sie sich ihren Weg bahnt: pure Eskalation. Da bin ich der klassische Dampfdruckkessel: wie ich es gelernt habe, alles runterschlucken, wegtrinken oder anders betäuben und wenn dann der Druck am Anschlag ist durchdrehen. Was dann passiert ist schlichtweg gefährlich – für Andere aber vor allem für mich. Das hat mich definitiv schon einige Freundschaften gekostet und andere Freundschaften immer wieder massiv auf die Probe gestellt. Soviel mal zu meiner Wut.
Was mich so wütend macht: Die Zustände auf diesem Planten und in den westlichen Konsumgesellschaften, Ausgrenzung, Egotrips, Bevormundung oder Ignoranz, um nur einige einleitende Stichworte zu nennen. Ich möchte mich hier vor allem auf den Blickwinkel der Jugend einstellen, denn hier findet man das größte Aggressionspotential.

Immer mehr scheint es nur noch um Gewinner und Verlierer zu gehen. Alle ziehen in die immer grauer werdenden Städte, weil vor allem noch dort mittelfristige Perspektiven winken und der Konkurrenzkampf wird hier immer härter.

Immer mehr junge Menschen wollen nicht alt werden in dieser Welt.

Wo doch eine Klimakonferenz nach der anderen zur Makulatur wird, wo die einzige Hoffnung noch darin zu bestehen scheint, dass schnell genug neue Technologien entwickelt werden, die noch das Schlimmste der Klimakatastrophe verhindern können oder zu hoffen, dass sich die Schwellenländer (allen voran Indien und China) nicht so schnell entwickeln, wie man es inzwischen erwarten muss. Was für mich auf reine Arroganz hinausläuft.

Anstatt endlich umzudenken und sich von der wahnwitzigen Wachstumsideologie zu verabschieden, die die Welt zerreißt. Der Kapitalismus tritt noch entfesselter auf, als es überhaupt keine Alternative mehr zu geben scheint, nachdem der Sozialismus so grandios gescheitert ist. Wobei ich immer noch sehr viel vom sozialistischen Gedanken halte, leider hat man nur Beispiele von Diktaturen gesehen, in denen es keine freie Wahlen hab. Aber ich hoffe, das war noch nicht das Ende. Es muss doch noch andere, basisdemokratischere Gedanken geben!

Das Erstarken der Grünen halte ich für ein sehr positives Zeichen. Und wenigstens in der Atompolitik ist ein Ende in Sicht. Hoffentlich können wir damit ein Zeichen setzen, dass Nachahmer findet. Es ist schließlich pervers, atomaren Müll zu produzieren, wo noch immer unklar ist, ob dieses Problem wirklich beherrschbar ist. Von den furchtbaren Katastrophen die sich bereits ereignet haben ganz zu schweigen.

Dann leben wir auch schon viel zu lange in einer Schuldenunkultur, die inzwischen überall grassiert. Wie sollte man sonst den Konsum erbringen, der die notwendigen  Wachstumsimpulse bringt, ohne den wir alle zugrunde gehen würden? Zynismus pur! Und wer soll das alles bezahlen? Inzwischen sind all die Schulden so hoch, dass ich bezweifle dass irgendeine Generation sie jemals bezahlen können wird.

Natürlich will keiner von seinen Pfründen weg, natürlich will keiner von dem an ihn versprochenen Lohn seines Arbeitslebens abrücken. Aber sieht denn keiner, dass diese verfahrene Situation eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung darstellen muss und nicht weiter aufgeschoben werden kann? Das ist doch reiner Fatalismus, genauso weiter zu machen.

Und dieser Zorn zeigt sich doch europaweit. Die brennenden Autos in Frankreich, die seit Jahren andauernden Proteste in Griechenland und die aktuellen in Spanien haben sicher noch mehr Gründe als diesen einen, Aber eben auch im Wesentlichen diesen. Dass nicht einfach Generationen (ohne dabei alle über einen Kamm zu scheren) über ihre Verhältnisse leben können und die jeweils nächste die Suppe wieder ausbaden kann bis es irgendwann nicht mehr geht. Ist das Solidarität?

Aber ein jeder ist angesprochen. Das amerikanische System – das ja, ginge alles mit rechten Dingen zu, zum Staatsbankrott führen müsste – basiert doch auf Schulden machen und mithilfe der Fed-Bank wird dann neues Geld gedruckt. Wen interessiert schon Inflation? Ich vereinfache jetzt bewusst, bin ja kein Ökonom…

Was für ein perfides Verständnis, einfach eine neue Kreditkarte zu benutzen, wenn die alte nicht mehr akzeptiert wird. Häuser und Autos zu leasen, die man nie und nimmer wieder abzahlen kann – das ist doch pervers und man muss nicht mal bis drei zählen zu können, um zu erkennen, dass ein solches System nur gegen die Wand fahren kann. Und diese Zustände sind auch hier längst Realität. Wenn ich mir Werbeprospekte anschaue, in denen nur Leasingpreise aufgeführt werden wird mir einfach schlecht. Mal abgesehen, dass das reine Verblendung ist. Und der soziale Druck erledigt den Rest.  In der Regel sollte man nur die Dinge kaufen können, die man sich leisten kann. Und wenn eine Geschäftsidee einen Kredit nötig macht, muss doch realistisch sein, diesen auch abzahlen zu können. Konsum ist doch kein Selbstzweck!!!

Aber jetzt schreien alle auf wegen der Situation in Griechenland. Sicher ist dort vieles massiv falsch gelaufen, aber letztlich ist das doch auch nur eine Folge dieses Wahnwitzes. Ich will die Korruption und den aufgeblähten Staatsapparat, die auch eine erhebliche Rolle für den dortigen Niedergang spielen, nicht unter den Teppich kehren. Aber es braucht doch keiner so zu tun, als sei das nicht schon vor Jahrzehnten klar gewesen.
Wenn ich an die Spekulanten denke, die sich an diesem Niedergang auch noch bereichern, wird mir ganz übel. Und noch eine letzte Anmerkung dazu: Mag ja sein, dass Beamte im Staatsdienst in Griechenland im Gegensatz zur Privatwirtschaft zu viel verdienen. Aber eben auch, dass Menschen, die in der Privatwirtschaft arbeiten kaum über die Runden kommen bei im Übrigen teureren Preisen als hierzulande. Und zu recht sauer sind. Auf ihren eigenen Staat sicherlich, aber eben auch auf völlig überzogene Anschuldigungen, sie profitierten in irgendeiner Form von den Staatshilfen. Diese dienen doch nur dazu, Schulden zu bedienen. Aber man hat ja gerne einen Sündenbock.

Komme ich zum Thema Ausgrenzung. Die mangelnde Integration von Ausländern ist sicher nochmal ein ganz eigenes Thema, spielt aber eine erhebliche Rolle für eine immer weiter misslingende Solidarität. Manchmal frage ich mich jedoch, ob denn junge Deutsche ausreichend integriert sind.
Ich fürchte auch unter Ihnen gibt es viel zu viele, die aus dem Rost fallen. Dafür halte ich auch eine völlig verkorkste Bildungspolitik (mit)verantwortlich. Die Zeiten, in denen die deutsche Bildung Hochachtung im Ausland erregte, sind sicher vorbei, trotz guter Gegenbeispiele von ganz phantastischen Schulen. Aber alleine die Tatsache, dass es immer noch Hauptschulen gibt und nicht endlich eine vernünftige Gesamtschule verwirklicht wird, könnte mich auf die Palme bringen.
Vielleicht noch mehr die Tatsache, dass noch immer behauptet wird, es wäre zu teuer, Pädagogen und Psychologen zusätzlich an Schulen anzustellen. Es braucht sie und zwar an jeder Art von Schule. Um jungen Menschen beizubringen, sich solidarisch untereinander zu verhalten (was lernt man denn aus den Medien? Schöner, besser, reicher und erfolgreicher. Ellbogen raus und durchsetzen). Oder um Defizite in Elternhäusern auszugleichen.

Aber wehe, wenn es wieder zu einem Amoklauf kommt. Dann sind Gewaltspiele gerne alleinige Ursache. Ich möchte nicht den Einfluss der Medien verleugnen – ich denke schon, dass gezeigte Gewalt einen großen Einfluss hat. Aber akzeptieren nicht alle, dass so viel Gewalt rund um die Uhr im Fernsehen zu sehen ist? Und ist das als Erklärungsmuster nicht doch arg dürftig?
Statt sich Gedanken über die wirklichen Auslöser zu machen, werden irrsinnige Vorschläge gemacht und Millionen ausgegeben, um Schulen zu Hochsicherheitstrakten umzufunktionieren. Wichtig wäre, einzusehen, dass es ganz andere Angebote an die Schüler braucht und eben Psychologen, die aufzeigen, wie man Konflikte sinnvoll lösen kann und was Mobbing anrichten kann. Und auch die Lehrer müssen viel besser in psychologischer Arbeit vorbereitet werden. Ohne diese Fähigkeiten geht es ihnen und den Schülern gleichermaßen schlechter.

Und es braucht Sozialarbeiter, die bei sich ankündigen Problemen, Zeit mitbringen, um sich auch mit dem sozialen Umfeld der Schüler zu beschäftigen. Ich erinnere mich noch genau an die Dokumentationsreihe „S.O.S. Hauptschule“, die zeigte, wie viel sich dadurch für Schulen und Schüler verbessern kann. Aber dabei ist es dann leider geblieben.

Und so greifen die üblichen Reflexe. Mithilfe der Medien werden diese Amokläufer zu Monstern stilisiert, anstatt sich schlicht und ergreifend zu fragen, was in diesem Täter vorgegangen sein muss, um zu solch einer bestialischen Tat fähig zu sein. Wie viele seelische Verletzungen er erlitten haben muss. Da ist doch das wahre Versagen. Dass niemand sich mehr traut, einzugreifen, wenn einzelne Schüler systematisch fertig gemacht werden. Auch ich selbst habe solche Erfahrungen machen müssen  und es hat keine Sau interessiert. Ich kann diesen Hass durchaus verstehen und bin froh, dass ich anders gestrickt bin. Aber die Wut gegen sich selbst zu richten, führt zu ähnlich fatalen Entwicklungen, auch wenn sie nicht im Fernsehen zu sehen sind. Und selbst ökonomisch betrachtet wäre es sicher sinnvoller, das Geld in bessere Hilfen zu stecken, als später Hunderttausende zu haben, die aus dem Netz fallen, die keine wirkliche Ausbildung erreichen und am Schluss wütend unsere Straßen bevölkern. Das ist doch hirnrissig! Woher kommt denn der allseits beklagte Fachkräftemangel?  
Auf die weiter massive Ausgrenzung von behinderten und psychisch erkrankten Menschen werden wir mit dem Scheinwerfer an anderer Stelle zurückkommen.
Genauso wie zu dem, was ich/wir von Alters- und Pflegeheimen weiß und erlebt habe. Ein weiterer Grund nicht das Alter anzustreben. Viele alte Menschen werden entmündigt, ihr Erfahrungsschatz, der viele Generationen lang auch der Orientierung jüngerer Menschen dienen konnte, wird weggeschmissen und verschwindet vielfach für immer. Was für eine Verschwendung. Was habe ich nicht alles von meinem Opa lernen dürfen und wie viel mehr hätte ich gerne gelernt! 

Kein Wunder, dass sich viele junge Leute als Teil einer „Generation Null“ sehen. Wie die Zustände in sozialen Brennpunkten aussehen, das wollen viele schon lange nicht mehr wissen.  Perspektivlosigkeit pur findet man dort vor und das kann dauerhaft nur zu einem Klima der Gewalt führen.
Anstatt hier gegenzusteuern und Angebote für die Jugendlichen zu schaffen, werden diese Viertel oftmals aufgegeben und sich selbst überlassen. Die rechten Fischer und die organisierte Kriminalität können sich freuen.

Der Reflex ist ein ganz anderer. Wie heißt es so schön: Gentrifizierung oder schön gesagt Aufwertung von Stadtquartieren. Da muss man nur nach Hamburg ins Schanzenviertel schauen oder nach Kreuzberg. Man will die Menschen, die am Rande der Gesellschaft (und jetzt mal weg von der Jugend) nicht in den Innenstädten sehen. Die sollen sich in den Außenbezirken austoben. Die dort angestammten Menschen können sich höhere Mieten nicht mehr leisten. Sie sollen alle weichen. Das ist doch menschenverachtend!
Ein weiterer Aspekt ist die immer größere Vereinsamung der Menschen – und das mitten in der Masse. Die Zeiten werden immer hektischer, immer weniger Menschen haben noch einen freundlichen Blick für die Anderen über.

Es muss endlich eine Abkehr von einem System von Gewinnern und Verlieren geben und neue Debatten, wie wir miteinander umgehen, Wahrheiten müssen ausgesprochen werden. Der Protest gegen Stuttgart 21 (freu mich schon auf den Bericht vom Europäer - da wird’s einiges zu diskutieren geben) war ja nicht nur wegen dem Kernthema spannend. Sondern auch, weil es zeigt, dass viele Menschen mit dem bestehenden System nicht einverstanden sind und ein anderes Verständnis von Politik und Solidarität einfordern. Das macht ein wenig Mut.

Der amerikanische Traum sollte nun wirklich ausgeträumt sein. Die Illusion, jeder könne alles erreichen ist falsch. Ehrlich wäre zu sagen, dass es immer weniger Arbeit und immer mehr Menschen gibt und es daher notwendig ist, neue Gesellschaftsstrukturen zu schaffen und endlich einmal eine vernünftige Debatte über ein Grundeinkommen zu führen (was wir hier auch noch tun werden).

Dieser törichte Traum dient nur dazu, ein System zu erhalten, das einfach nicht zu halten ist. Und mögen uns noch so viele Formate wie „Deutschland sucht den Superstar“ etwas anderes vorgaukeln.
Wenn Familien immer weniger Halt geben, weil in diesen hektischen Zeiten immer weniger Beziehungen gelingen, so braucht es neue Denkansätze wie z.B. Generationshäuser, um das annähernd auszugleichen.
Man sagt ja gerne, dass man viel über eine Gesellschaft lernen könne, wenn man sich anschaut, welche Drogen konsumiert werden. Heute sind das Upper: Amphetamine, Speed, Kokain. Man muss ja mithalten können und unter deren Einfluss kann man auch wunderbar seine Aggressionen ausleben…  Das weiter ausufernde Komatrinken sagt auch einiges über die Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit in einer Welt, die längst an Geschwindigkeit die Fähigkeiten zu vieler Menschen überholt hat.

Natürlich sind nicht nur Jugendliche wütend…schaut Euch mal um in billigen Supermärkten, auf der Straße, in der Bahn - überall dort wo viele „Verlierer“ zu sehen sind: Tunnelblicke, kaum einer schaut einem in die Augen und wenn man es selber tut wird man  betreten oder auch gerne aggressiv angestarrt…
Wer sich natürlich leisten kann nur im Auto, im Büro, beim teuren Feinkostladen und in den eigenen vier Wänden aufzuhalten, kann sagen, dass ihm diese Welt fremd ist und wenn ihm doch einmal der traurige Rest auffällt, diesen als mickrige Randgruppe abgetan.

Keiner interessiert sich mehr für die Not anderer…die sind doch selbst schuld…lehren uns das nicht große Teile der Medien? Ursache, das zu glauben kann doch nur fehlende Empathie sein oder auch die unterschwellige Angst, auch so zu enden.

Wer sich mit diesen Umständen arrangieren kann (was bleibt einem schließlich übrig außer Hartz 4 und sozialem Abstieg?), einen Platz für sich erkämpfen kann und sich dann sogar für eine Familie entscheidet, hat meinen vollen Respekt! Nicht einfach eine Nische finden, die Perspektive zu verändern. Und richtig ist, dass Jammern höchstens Ins Unglück führt.

Aber was wird aus dem Rest, der einfach nicht finden kann, wonach er sucht, der all das nicht ausblenden kann und immer mehr verzweifelt? Mit denen, die keine Chance haben auf dem Arbeitsmarkt? Mit denen die sich irgendwann aufgegeben haben?
Auch ich möchte eines Tages eine Familie haben. Auch wenn ich oft Angst habe, in was für einer Welt meine Kinder aufwachsen würden, wenn sich nicht endlich etwas ändert. Gibt es dann noch Natur außerhalb von Parks? Sind die Straßen dann noch sicher? Haben wir ausreichend alternative Energien entwickelt, wo doch alle Rohstoffe bald am Ende sind? Wohin wird das alles führen?
Ich habe nicht aufgegeben, ich glaube noch, dass der notwendige Umbruch noch möglich ist, sonst bräuchte ich diese Zeilen auch gar nicht mehr schreiben. Doch manchmal wünschte ich mir, ich könnte einfach die Augen für immer verschließen und endlich meinen Frieden haben. Und meine eigenen Gedanken erschrecken mich, bin ich doch noch keine 30 und oft so desillusioniert. Glücklicherweise habe ich speziell auf meinen Reisen auch andere Beispiele gesehen, noch deutlich intaktere Gesellschaftsformen, die allerdings auch mehr und mehr in der Auflösung stehen. Die Globalisierung bringt die Entwicklungen, von denen ich schreibe ja bis in den letzten Winkel der Welt und führt dort zu noch fataleren (weil schnelleren) Entwicklungen. Wir stehen am Umbruch, am Wendepunkt.

Aber es braucht auch Köpfe, um diese Wende wirklich zu erreichen und die dafür einstehen und keine „Medienpolitiker“. Der Turbokapitalismus, der in meinen Augen immer mehr Menschen in den Abgrund darf einfach nicht das Ende sein. Sonst endet diese Menschheit bitter!
Mir ist schon klar, dass viele mir nicht auf diesen Gedankengängen folgen wollen und ich hier erst mal nur mal meine ganz persönliche Sicht der Welt darlege. Aber ich weiß auch, dass viele meine Wut teilen und dass es einfach zu Viele sind. Ich betreibe hier keine negative Sozialromantik und bekenne, das wohl jedes System und wenn es noch so gut ist, Arme und Reiche kennt. Aber wenn zu viele Menschen das Gefühl haben in die Röhre zu sehen und keine Perspektive zu haben, dann muss es irgendwann knallen. Und dieser Knall, der in meinen Augen furchtbar sein wird ist unausweichlich, wenn es uns nicht gelingt zu einer neuen Solidarität zu finden!

Ich beschreibe hier nur Gründe für die Wut, wie ich sie sehe, und heiße keineswegs das zu erwartende Ergebnis gut. Aber wenn sich nichts ändert, dann muss es vielleicht knallen. Ich weiß nur nicht, ob wir das, was dann kommt gut überstehen. Und Bilder von prügelnden Jugendlichen, die keine Gnade mehr kennen waren dann nur der Anfang. Aber diese Brutalität will ja offenbar keiner verstehen. Dringend Zeit, darüber intensiver nachzudenken und gegenzusteuern, bevor alles noch schlimmer kommt. Es wäre schade, wenn es so weit kommt, dann ginge weit mehr zu Bruch als gut wäre und ich denke, dass Europa (wenn nicht gar die Welt) dann brennen.

Freitag, 20. Mai 2011

RSA Animate: Capitalism and Charity

RSA Animate - Slavoj Zizek: First as Tragedy, Then as Farce


Durch meinen Freund Marcus bin ich auf dieses interessante Video aufmerksam geworden, das sich der Doppelbödigkeit (wenns nach mir ginge würde ich von Verlogenheit sprechen) der ganzen Charitymachinerie widmet und viele Dinge, die erstmal löblich erscheinen sehr intelligent und schlüssig hinterfragt... zu recht!
Freu mich auch schon auf Deine Beiträge! Bin sehr gespannt, was sich in den nächsten zwei Wochen alles entwickelt! Jeder neue Autor ist ein Gewinn! Und jetzt viel Spaß!!!

Sonntag, 15. Mai 2011

Eddie Vedder - into the wild soundtrack

Gleich nochmal ein Songtext. Diesmal auf englisch. Eine Übersetzung würde wohl den Inhalt verändern. Vor allem das nette Wortspiel am Anfang.
Wer den Film "into the wild" noch nicht gesehen hat - ein absolutes Muss!
empfehle auch den ganzen Soundtrack von Eddie Vedder - große Kunst!

Songtext des Liedes "Society":



It's a mistery to me
we have a greed
with which we have agreed

If you think you have to want
more than you need
until you have it all you won't be free


society, you're a crazy breed
I hope you're not lonely without me


When you want more than you have
you think you need
and when you think more than you want
your thoughts begin to bleed

I think I need to find a bigger place
'cos when you have more than you think
you need more space


society, you're a crazy breed
I hope you're not lonely without me
society, crazy indeed
I hope you're not lonely without me


there's those thinking more or less less is more
but if less is more how you're keeping score?
Means for every point you make
your level drops
kinda like its starting from the top
you can't do that...


society, you're a crazy breed
I hope you're not lonely without me
society, crazy indeed
I hope you're not lonely without me

society, have mercy on me
I hope you're not angry if I disagree
society, crazy indeed
I hope you're not lonely without me

Wie kritisch darf oder muss Journalismus sein?

Journalist zu werden, das ist schon sehr lange mein Traum. Ich habe keinerlei Ausbildung dazu genossen, aber immer gerne geschrieben. In den letzten drei Jahren ist es immer mehr geworden, allerdings habe ich in dieser Zeit zum einen an einem umfangreicheren Buch gearbeitet (in dem immer noch so viel Arbeit steckt) und zum anderen an Reiseberichten gefeilt, die ich während und nach der Reisen in Angriff genommen hatte. Für mich dient schreiben dem Verarbeiten. Im Idealfall ist es ein Ventil, wie es jeder braucht. Und so oft ich schon frustriert aufgegeben habe, so oft habe ich kurz darauf gespürt das Schreiben für mich eine Notwendigkeit darstellt.
Aber zum Kern des Themas: Viele Menschen vertreten die Meinung, dass Journalismus nicht nur nicht meinungsbildend sein darf, sondern vielmehr neutral und keine eigene Meinung auch nur abbilden darf. Mal abgesehen von konkreten Kommentaren zu aktuellen Ereignissen.
Ich halte das nicht nur für eine Utopie, als niemand neutral schreiben kann, sondern für schlichtweg falsch. Denn über Nachrichten neutral zu schreiben, heißt ja nur, dass man das verwendete Material (ob nun aus den Nachrichtenagenturen, einem Informanten oder aus sonst irgendeiner Quelle) unreflektiert zu übernehmen. Dabei kann doch auch die Quelle manipuliert sein; in jedem Fall ist auch diese subjektiv. So sehe ich also eine große Notwendigkeit, seine eigene subjektive Wahrnehmung einfließen zu lassen. Und stellst sich diese als nicht haltbar heraus, kann man sie ja nochmal überdenken oder ein anderer Journalist kann schlüssig eine Gegenthese aufstellen.
Ich halte es mehr denn je für absolut notwendig, sehr kritisch zu sein in der Berichterstattung. Viel zu viel wird einfach stehen gelassen, ohne deutlich zu widersprechen. Wenn ich mir schon anschaue zu welchen Worthülsen die Wortbeiträge wichtiger Politiker immer mehr verkommen (ich möchte hier nicht verallgemeinern, aber die Tendenz ist erschreckend!). Und das wird vielfach einfach so hingenommen, anstatt ganz klar zu stellen, das diese Äußerungen mehr der Desinformation dienen, als zu irgendetwas anderem. Da werden Fachbegriffe im Überfluss und Unverstand verwendet, so dass selbst einschlägig vorgebildete Bürger sich fragen, was denn wohl der Inhalt dieses Kauderwelsch gewesen sein mochte. Und ich behaupte, dass das System hat. Reine Herrschaftsrhetorik. Das kann doch nur dazu dienen, die eigene Macht zu zementieren und zu verhindern, dass viele Menschen begreifen, was eigentlich hinter den Kulissen entschieden wird und welche Motive hinter vielen Entscheidungen stehen. Stichwort Lobbyismus. Aber ich wittere hier keine Verschwörung, so unlauter ich dieses Gebaren auch finden mag. Jedenfalls braucht sich dann keiner der Politiker wundern über die grassierende Politikverdrossenheit.
In jedem Fall vermisse ich mehr Journalisten, die eindeutig ihre Meinung vertreten. Weil es auch darum geht Widerstand zu leisten und Fehlentwicklungen beim Namen zu nennen. Wie sollen sonst mehr Menschen aufwachen, wütend werden und letztlich Initiative ergreifen? Da sehe ich den Journalismus in der Pflicht und das sehe ich persönlich als seine primäre Aufgabe.
Was wäre wohl aus der Politik geworden ohne investigativen und kritischen Journalismus.
Und das öffentlich-rechtliche Fernsehen wird seiner Aufgabe als kritisches Verfassungsorgan keineswegs gerecht. Natürlich gibt es noch gute Formate, wie „Aspekte“ oder die erstaunlich kritische „Heute-Show“ und noch einiges mehr. Aber diese Formate laufen sehr spät und würden ins frühe Abendprogramm gehören. Doch mit was für einem Mist heute Quote gemacht wird. Und ich behaupte, dass die Menschen nicht wirklich so blöde sind, sondern dass sie durch ständige Berieselung von Nonsens so blöde gemacht werden.
Zu dieser These empfehle ich auch den Film „Free Rainer - dein Fernseher lügt“, eine sehr spannende und treffende Geschichte über den Unsinn der Medienlandschaft und der Utopie einer geistig befreiten Gesellschaft. Humorvoll aber auch dramatisch inszeniert!
Ich plädiere also für mehr kritischen Journalismus, der Fragen aufwirft und nötige Diskussionen in Gang bringt. Dieser Blog soll ein Beitrag dazu sein.
Und er lebt von unterschiedlichen Blickwinkeln. Also beteiligt Euch!
Ein weiterer Tipp zum Schluss: Unter Regie von George Clooney entstand ein Meisterwerk genau zu diesem Thema: „Good night and good luck“. Ein absolut sehenswerter Film über den (notwendigen) Schlagabtausch zwischen Politik und Journalismus. Großes Kino!

Samstag, 14. Mai 2011

Revolution der Bärte

Da die beiden Bloggründer beide aus der gediegenen Stadt kommen, hier eine Hommage an Freundeskreis. Wir haben die Scheibe als 18-Jährige rauf und runter gehört und sie hat uns neue Welten und Blickwinkel eröffnet. Zeitlos! Für mich immer noch die lyrisch und politisch schlüssigste Platte, die ich je gehört habe!

Freundeskreis -Esperanto: Sternstunde - Revolution der Bärte



an alle companieros guerilleros
mighty Tolga - der soul guerillero
fk squad - don Philippe - dj Frico
unsere Zukunft ist groß


auf dem makadam partisan
die Uhr schlägt rasha shana 'ne neue Zeit bricht an
Astrologen beschwören das Zeitalter des Wassermann
kein Stern am Firmament
das Pentagramm kreuzt den pentagon'schen Masterplan

aus den Weiten Kasachstans bis in die Höhen der Golan
erklingt die Stimme der Massen righteous wie Rastachants
Philister müssen gehen sie ham' zu lange abgesahnt
nehmt Ministern die diäten daß sie fasten wie an Ramadan

bald werden Köpfe rollen weil jetzt andere an die Töpfe wollen
auch aus dem Vollen schöpfen wollen
ihr'n Tribut nicht falschen Götzen zollen
weil der Tanz ums goldene Kalb nicht ungescholten bleibt


weil schon die Luft zu verschmutzt ist
als daß man Schlösser in die Wolken träumt
bald stürmen 144 mit geballter faust
von Gibraltar aus auf das europäische Haus


und vor den strassen Behrings fegt ein Zauberlehrling
über Flora und Fauna des amerikanischen Traumas

und sie holen sich was Ihr's ist
treten über babylonische Ufer wie Euphrat und Tigris
boykottieren das Business wo der Teufel im Spiel ist
bis es ertrinkt wie Osiris in den Fluten der Krisis


doch der Schein trügt denn das Harte unterliegt
so wie das Wasser in Bewegung mit der Zeit den Stein besiegt
so sind die Massen in Bewegung
nur so gewaltsam wie ihr Flussbett
das Konzept bleibt verkrustet
und wenn sie's reformieren wie Chruschtschow

wenn auch in euern Adern Blut kocht steigt mit in die Barkassen
man soll die Welt sehen wie sie ist aber muss man sie so lassen?
Rap ist Sprachrohr begleitet Aufruhr textlich
das Große spiegelt sich im Kleinen das ist Dialektik

denn das Musikgeschäft ist nur ein Bildnis für die Wildnis
wenn du gewillt bist zu partizipier'n wo das schnelle Geld ist
akzeptierst du das Verhältnis das auf der Welt herrscht
kapier das auch wenn du das System hofiert hast
der Unterschied zwischen Musikern und Proletariern
ist wir verkaufen uns momentan profitabler

und ich mim' den Don Quichote in ihr'm Theater
weil erst das Kapital die Rebellion vermarktet
siehst du die Analogie - auch wir sind Teil dieses Spiels
man steht im Rampenlicht und sieht nicht wie es Schatten wirft

auch Plattenfirmen sind multinationale Monopole
Musik ist nur ne Ware - sie akkumulieren Kohle
auch wir sind Teil jener Gesellschaft mit beschränkter Haftung
kein Mensch ist mehr wert als sein Mehrwert
ha'm wir nur noch vor Profit Achtung?

Effizienzwahn bestimmt Parlamentswahlen
die Kehrseite im nächsten Millenium
leben 3 von 4 am Existenzminimum
das sich im deutschen Geld auf Welt reimt ist das Zufall?
sind wir technisch Raumpatrouille ethisch Urknall?

man sagt es gäbe viele Stufen grau - werdet nicht farbenblind
vergesst nicht was die Scherben singen
"...wenn die Nacht am tiefsten ist ist der Tag am nächsten..."
und die Revolution frißt ihre Kinder nicht nur die Erwachsenen
sollten wachsam sein wir wachsen mit und nicht abseits der Zeit
sonst wird das Dogma der Bequemlichkeit das Tradition heißt Abstellgleis

die Welt bleibt ein Reisender solang sie um die Sonne kreist
wir haben einen Tod zu sterben - ein Leben zu geben
und eh' wir das Zeitliche segnen nach Unsterblichkeit zu streben
also stell ich mein schaffen in gesellschaftlichen Nexus
lass mir mein Bart wachsen überm Textbuch


es ist Sternstunde


mighty Tolga:


voll Hunger und voll Brot ist unsere Erde
voll Leben und voll Tod ist diese welt
in Armut und in Reichtum grenzenlos
von Schönheit hell entflammt ist diese Erde
vom Elend ganz verbrannt ist diese Welt
doch ihre Zukunft ist herrlich und gross

In was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich?


Mir ist bewusst, dass dieser Bericht stellenweise stark einseitig ist. Aber spiegelt sie meine Meinung und auch meine Wut wieder, die ich empfinde, wenn ich über all das nachdenke.
Außerdem soll ja gerade das die Qualität dieses neuen Blogs sein, durch grundverschiedene Autoren umfassende Blickwinkel zu ermöglichen.
Erst vor kurzem bin ich von einem durch zwei kurze Besuche in Deutschland unterbrochenen, fast zweijährigen Reise zurückgekehrt. Das hat meine Kritik an dem System, in dem wir alle leben, sicher noch verstärkt. Jedoch sind das Entwicklungen, die ich schon immer bemängelt habe und die mich oft genug in den Wahnsinn getrieben und verzweifeln haben lassen. Vielleicht ist es gar ein Vorteil jetzt darüber zu schreiben, da ich aktuell (noch) nicht wieder Teil dieser Gesellschaft bin. Doch das werde ich nun bald wieder sein – ob ich nun will oder nicht. Und selbst all die, die sich Nischen geschaffen habe, in denen sie der Selbstverwirklichung näher gekommen sind und einem Platz zum Atmen gefunden haben – ändert das doch nichts an der Notwendigkeit, die Regeln dieser Gesellschaft zu befolgen und wenn dieser Teil noch so klein sein mag im Einzelfall. Aber selbst dann ist es ja nicht egal, was um einen geschieht. Mag einem das noch so sehr erscheinen – es ist es nicht – und letztlich sind wir alle miteinander verbunden. Mir persönlich fällt es schwer, zufrieden zu sein, wenn ich weiß dass es vielen um mich herum nicht so ergeht.
Tja, was stört mich denn so fundamental? Wo soll ich da nur anfangen? Da gibt es so vieles.
Das wir Teil eines fast vollständig beherrschenden Kapitalsystems sind, dürfte inzwischen jedem klar sein. Ein System, in dem zuerst die absahnen, die dieses verwirrende System, das selbst mancher Experte nur rudimentär durchschaut, verstehen können und daraus ihren Vorteil ziehen. In dem ohne Skrupel auf Kapitalvernichtung gewettet wird, Firmen in „feindlichen Übernahmen“ zerschlagen werden, in dem Spekulanten auf den Niedergang ganzer Volkswirtschaften setzen können oder sogar mit Lebensmitteln handeln dürfen, die in vielen Teilen der Welt zu verheerenden Hungersnöten führen. Ich finde das krank. Aber so vielen Menschen erscheint es gar sexy zu sein, Schicksale zu zerstören. Zieren nicht genau solche Menschen die zahllosen Managermagazine und werden zum Unternehmer des Jahres gekürt? Widerlich. Und selbst die Wirtschaftskrise hat nahezu nichts verändert. Das wäre doch mal die Chance gewesen, die Finanzmärkte zu regulieren, den Spekulanten einen Riegel vorzuschieben und zu erkennen, dass dieses wahnsinnige System nur von Blase zu Kollaps und wieder zurückführt. Was letztlich auf Kosten aller geht. Nur profitieren nur ganz ein paar Menschen von diesem System. Aber die Banken retten durften dann wieder alle. Um nachher munter so weiter zu machen wie zuvor. Nicht zu fassen! Ich empfinde das als nur eins: menschenverachtend. Warum muss ein Finanzsystem über die Beteiligung an Unternehmen hinausgehen?
Da bin ich dann auch schon beim Thema Wachstum. Alle Renditen müssen um jeden Preis steigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Nicht dass ich einen gewissen Druck aufgrund der immer globalisierten Welt nicht sehe – aber so kann es doch nicht weiter gehen. Ist nicht wichtig, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben und ein bescheidener Gewinn erzielt wird, der dann im Idealfall an die Aktionäre (idealerweise die eigene Belegschaft in erster Linie) ausgeschüttet wird und in bescheidene Investitionen gesteckt wird? Nein, es muss gleich um zweistellige Wachstumsraten geben. Noch ein paar zehntausend Autos mehr, die unseren Planeten verpesten. So entstehen doch immer nur noch größere Unternehmen. Irgendwann haben sie ein Monopol, sind aufgebläht zu unübersichtlichen Verwaltungsapparaten und nehmen Konkurrenten die Luft zum Atmen, bis auch diese im neuen Unternehmen verschwinden. Was mit Arbeitsplatzabbau einhergeht.
Und wo soll das enden? Ich fürchte irgendwann gibt es nur noch wenige hundert Unternehmen, die dann munter ihre Preise absprechen können. Aber wer soll dann noch was kaufen? Wer hat dann überhaupt noch einen Arbeitsplatz. Wie viele Arbeitsplätz verschwinden denn mit jeder neuen Mall, die zuvor kleinere Geschäfte ersetzt? Unzählige. Aber Geiz ist ja geil. Ich könnte manchmal kotzen!
 Und was zum Teufel brauchen wir nicht alles? Alle zwei, drei Jahre ein neuer Fernseher, tausende neue Apparate, das neueste Handy und und und. Das ist doch allen Wahnsinns. Wir müssten uns doch bewusst sein, dass dieses Wachstum all unsere Lebensgrundlagen entzieht. Zumindest langfristig. Woher kommt denn der Reflex, den Schwellenländern vorschreiben zu wollen, nicht die gleichen Fehler zu machen, die wir selbst gemacht haben? Doch nur das Wissen, das unser Planet kollabiert, wenn diese Länder unser Niveau erreichen würden. Was für eine unerträgliche Arroganz!
Es ist doch höchste Eisenbahn diesen Fortschrittswahn massiv zu hinterfragen. Das ist doch kein Fortschritt, das ist nur noch Gier. Nach uns die Sintflut. Selten war diese Floskel aktueller denn heute! Frage wäre viel mehr, wie wir unsere westlichen Konsumgesellschaften gesund schrumpfen können, zum Wohle ALLER auf dieser Welt lebenden Menschen. Und diese Gier macht doch auch hierzulande nur wenige wirklich glücklich. Vielmehr geht es doch nur noch um Kompensation.
So viele haben Angst um ihren Arbeitsplatz, fühlen sich überfordert in einer immer hektischeren Arbeitswelt mit immer weniger Arbeitskräften und der massive Anstieg psychischer Erkrankungen ist doch ein absolut alarmierendes Zeichen.
Komme ich zu einem anderen Beispiel: Wie erschreckt sind alle, über die Gewalteskalation besonders unter Jugendlichen. Nicht, dass ich das in irgendeiner Form gut heißen würde, absolut nicht. Aber man muss doch nicht wirklich lange überlegen, wie es dazu kommt. Immer mehr junge Leute sind schlicht und ergreifend perspektiv- und hoffnungslos. Wer will schon noch in einer Welt leben, die immer unpersönlicher wird und deren Probleme einfach nicht angegangen werden. Sicher, ich will da meine Generation absolut nicht ausnehmen. Wir können nicht einfach sagen, alles ist scheiße und das war es dann. Aber zu viele sind einfach viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, driften ab in Traumwelten.
Doch es entstehen endlich neue Bewegungen und das ist höchste Eisenbahn!
Begreift denn keiner den Zusammenhang zwischen den Medien und dieser Entwicklung. Ich bin keiner der alles auf gezeigte Gewalt zurückführt. Das wäre lächerlich. Aber wenn man sich so anschaut, was da alles gezeigt wird, dann wird mir kotzübel! Gewaltexzesse, die es in dieser Form so früher nicht gegeben hätte, sind nun selbstverständlich und werden kaum mehr hinterfragt. Bis mal wieder irgendwo ein Amoklauf passiert und dann das Gegenteil passiert. Alles nur auf brutale Spiele reduziert wird. Genauso blödsinnig. Es ist eine Verrohung der ganzen Gesellschaft. Wirkliche Idole gibt es immer weniger und damit immer weniger Orientierung. Immer mehr alte Menschen können diese Rolle auch nicht mehr übernehmen. Sie werden vielfach entmündigt und abgeschoben. Wer will da noch alt werden? Ich kenne die Zustände in einigen Altersheimen und ich würde keine Sekunde in einem solchen Leben wollen!
Eine schreckliche Entsolidarisierung hat längst stattgefunden. Und sie wird immer stärker polarisiert.
Arbeitslose werden diskriminiert. Die bräuchten sich ja nur auf den Arsch zu setzen und schon hätten sie was. So ein Schwachsinn. Sicher könnten einige Stellen wieder besetzt werden und es gibt auch manche, die haben schon lange aufgegeben und sind psychisch schon kaum mehr in der Lage, irgendeine Arbeit anzunehmen. Aber es ist doch viel zu einfach, diesen die Schuld zu geben. Als würde es denen gut gehen. Den meisten sicher nicht, sondern sie sind desillusioniert und verzweifelt. Und ganz viele wollen arbeiten, aber finden einfach nichts mehr, mangels Qualifikation oder schlicht ergreifend aus Arbeitsmangel. Und immer noch wollen mir manche Vollpfosten erzählen, es gäbe ja die Möglichkeit einer Vollbeschäftigung. Das können, die doch nicht ernst nehmen, in einer immer mehr technisierten Welt wird es immer weniger Arbeitsplätze geben. Und das ist eine Wahrheit. Diese Diskriminierung muss endlich aufhören. Was das Integrationsdesaster anbetrifft - das würde jetzt zu weit führen aber ich greife es gerne an anderer Stelle wieder auf.
Nochmal zurück zu den Medien. Wir sind längst eine Gesellschaft der Süchtigen. Aber von was für einer Scheiße eigentlich? Sicher gibt es noch einige anständige Formate, ohne Zweifel. Aber selbst die öffentlich-rechtlichen zeigen Dinge im Fernsehen, dass ich mich nur frage, ob die noch ganz sauber sind. Sicher darf man auch mal seichtere Dinge im Fernsehen zeigen. Aber das ist doch inzwischen fast alles und gut Formate kann man irgendwann um Mitternacht sehen. Hier vermisse ich total die Entfernung zur Politik. Da wird viel zu wenig kritisiert und viel zu viel einfach stehen gelassen.
Manchmal frage ich mich ob Politik die Prostituierte der Medien geworden ist oder umgekehrt.
Da dürfen Politiker eine Sprache verwenden, die keiner mehr versteht und genauso ist das auch beabsichtigt. Es geht nur noch um Macht und Außendarstellung. Und wer wenn nicht der Journalismus soll das in Frage stellen. Und der soll dann bitteschön neutral sein. Als ob das die Quellen wären. Dass ich nicht lache. Für mich muss Journalismus kritisch sein und eine eigene Meinung vertreten dürfen. Sonst wird eine bereits manipulierte Meldung doch einfach übernommen. Insgesamt braucht es viel mehr von uns die nachhaken und sich nicht zufrieden geben.
Die Bewegung gegen Stuttgart 21 hat gezeigt, dass es möglich ist, etwas in diesem Land zu verändern. Ein längerer Bericht zu dem Thema wird auch noch folgen. Und da ging es vielen um noch ganz andere Themen. Denn da gibt es noch so viel mehr: Datenschutz, Generationengerechtigkeit, fehlende Angebote für Jugendliche (die Neonaziideologen in Deutschland freuen sich und springen gerne in die Bresche), europäische und internationale Politik, die Frage wie wir zu einer mündigen Bürgergesellschaft kommen, Gentechnik, ethische Fragen, Religionskriege und so viele brandaktuelle Fragen mehr.
Mit diesem Bericht wollte ich einige Dinge anschneiden. Ihr seht also, es gibt viel worüber wir uns austauschen müssen. Und dafür brauchen wir auch Eure Mithilfe. Denn nur wenn dies eine breitere Bewegung wird, können wir auch etwas bewirken. Auf jeden Fall muss sich vieles ändern, um diese Welt wieder lebenswerter und wärmer zu gestalten!!!
Danke für Euer Interesse,

Euer Mr. Coconutyoga