Sonntag, 15. Juli 2012

Reflexionen eines Suchenden


Liebe Leser!

Auf den bereits angekündigten Artikel zum Thema "Geldschöpfung, Zinseszins und Werte" müsst Ihr noch ein wenig warten. Aktuell bin ich zu sehr mit meinem gerade erschienen Buch "Reflexionen eines Suchenden" beschäftigt. Da es unter anderem auch ein sehr politisches Buch geworden ist, möchte ich daraus einen kurzen Auszug vorstellen.

Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass der Scheinwerfer (wie mein neuer Blog) ein rein ehrenamtliches Projekt ist. Mir sei also verziehen, wenn ich an dieser Stelle ein bisschen Werbung in eigener Sache mache...

Es geht mir nicht darum, auf einer „Occupy-Welle“ zu reiten; Ihr kennt mich ja auch von meinen Artikeln als kritischer Geist, der sich möglichst vielseitig mit Themen aller Art auseinandersetzt. Aber natürlich gibt es Schnittstellen und interessierte Leser finden sich auch gerade unter denen, die sich für einen Wandel einsetzen.

Der Auszug ist aus dem Kapitel "Auseinandersetzung mit der Welt" aus dem ersten Teil des Buches, in dem ich beschreibe, warum ich aussteigen wollte. Weiterführende Informationen zu den anderen Aspekten des Buches finden sich im Anschluss.


Auseinandersetzung mit der Welt


»Lieber als Liebe, als Geld, als Ruhm gebt mir Wahrheit. Ich saß an einem Tische, wo feine Weine und Speisen im Überfluss vorhanden waren, wo man mich sorgsam bediente, wo es aber keine Aufrichtigkeit und Wahrheit gab. Hungrig verließ ich ihren ungastlichen Tisch. Die Gastfreundschaft war so kalt wie das Gefrorene.«

Henry David Thoreau, Walden. Ein Leben in den Wäldern.



"In meinen Augen war das Konsumdenken der westlichen Zivilisation unsinnig und folgte einer Wachstumsideologie, die die Wurzeln des Lebens zerstörte. Ihr liegt ein Ressourcenverbrauch zugrunde, den unser Planet mit seinen endlichen Ressourcen nicht dauerhaft stillen kann. Die Welt schreit nach Entschleunigung. Die Grenzen des Wachstums sind schon lange erreicht. Doch anstatt dem Rechnung zu tragen und unseren Wohlstand einzuschränken und zu einer nachhaltigen Entwicklung zu finden, geht alles weiter wie bisher und es werden Kriege um die Ressourcen geführt. Noch immer beschwören viele Ökonomen ein weiteres Wachstum, um das
bestehende Wirtschaftssystem am Laufen zu halten. Der Mensch gewöhnt sich offensichtlich schnell an ein Mehr und ist nur sehr schwer dazu zu bewegen, auf etwas zu verzichten und zu teilen.

Doch die Anhäufung von Materiellem führt nur scheinbar zum erhofften Glück. Denn es werden immer neue Bedürfnisse geweckt. Schließlich entsteht eine Gier, die niemals gestillt werden kann. Ich hingegen wehrte mich schon lange gegen die Gier und versuchte Verzicht zu lernen und eine Erfüllung zu finden, die unabhängig war von immer neuen Reizen der Werbung. Medien suggerieren, dass allein Konsum und Wohlstand zu Glück führen würden. Diese Beeinflussung führte dazu, dass Mitmenschlichkeit und Gerechtigkeit immer mehr an den Rand gedrängt werden. Die Menschen verlernen, in sich selbst zu hören, um wahre von vermeintlichen Bedürfnissen zu unterscheiden. Der Kampf um Besitz und Anerkennung wird immer härter geführt. Dabei bleibt die Solidarität auf der Strecke. Die eigenen Wünsche stehen weit über denen der Anderen. Egoismus ist ein Fluch, der auch auf mir lastete. Wir leben in einer Ellbogengesellschaft, in der sich die wenigsten überhaupt leisten können, einmal ihr Handeln grundlegend zu überdenken. 

Viele sind diesem Wettbewerb nicht mehr gewachsen. Wer nicht mehr mithalten kann, wird als faul und schwach diskriminiert. Dahinter steckt die Angst, selbst abgehängt zu werden. Man passt sich einem System an, anstatt es zu hinterfragen und die damit verbundene Unsicherheit zu spüren. Schließlich scheint es nach dem Scheitern des Sozialismus keine Alternative zum Kapitalismus zu geben. Die sozialen Sicherungssysteme werden immer stärker beschnitten und dabei bleiben die Ideale der europäischen Aufklärung auf der Strecke. Für mich prägt eine Gesellschaft ganz entscheidend, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht. Nach meinen Erfahrungen in Einrichtungen für Behinderte, psychisch Kranke und alte, pflegebedürftige Menschen war ich entsetzt und wütend, wie viele von ihnen unter unwürdigen Bedingungen leben mussten. Was ist aus den Gedanken von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit geworden?

Die Politik hat sich den Medien und der Wirtschaft unterworfen. Lobbyisten und multinationale Konzerne prägen den Spielraum der Politik. Die Politik nimmt das hin und beschäftigt sich nur noch mit kurzfristigen Entwicklungen, die selten länger Bestand haben als bis zur nächsten Wahl. Sie ist selbst massiv beeinflusst von Interessensgruppen. Bei langfristigen Fragen wie dem Klimaschutz kommt nur ein Minimalkonsens zustande. Alles dreht sich ums Geld. Dabei schadet die Finanzwirtschaft durch ihre windigen Spekulationen immer stärker der Realwirtschaft.
Zugleich gab es noch nie so viele Informationen darüber, welche Ungerechtigkeiten und Konflikte auf diesem Planeten bestehen. Die Welt ist durch die Globalisierung und das Internet transparenter geworden, gleichzeitig jedoch auch viel komplexer. Das Wissen verdoppelt sich durch die Forschung inzwischen innerhalb eines Jahrzehnts. Oft habe ich das Gefühl, dass wir eigentlich zu viel wissen und von den Informationen überschwemmt werden; wir stumpfen dabei erschreckend stark ab. Wir werden mit Unmengen unnützer Informationen bombardiert und es wird immer schwerer, wichtige Informationen herauszufiltern. Viele Medienhäuser haben ihre Unabhängigkeit verloren und prägen ein Bild, in dem Äußerlichkeiten wichtiger sind als Inhalte. Fragwürdige Medienprofis sind zu Vorbildern aufgestiegen. Wichtig scheint nur, wie man sich präsentiert und weniger für welche Ideale man steht. Wir müssen wieder beginnen, stärker nach innen zu schauen. Die Zäune um die Besitztümer der Reichen wachsen immer höher. Dabei wissen viele nicht mehr, was sie mit all ihrem Geld anfangen sollen. Auch das Mantra »Geiz ist geil« ist unfassbar schädlich. Es führt zu minderwertigen Waren, ausgebeuteten Produzenten und schlecht bezahlten Angestellten.

Bewusster Konsum ist eine Grundlage für einen nachhaltigen Wandel. Gleichzeitig sterben Menschen, die nicht sterben müssten, denn es gibt genug Nahrungsmittel für alle. Aber die Profitgier macht nicht einmal halt vor der Spekulation von Grundnahrungsmitteln. Den einfachen Bauern, die zu allem Überfluss auch die Klimaveränderung und die damit einhergehenden Dürren, am heftigsten trifft, bleibt nichts anderes übrig als ihr Land zu verkaufen. An ihre Stelle treten industrialisierte Agrarwirtschaft und Monokulturen. Gleichzeitig werden landwirtschaftliche Flächen und die Ressourcen ihres Kontinents von den Schwellenländern und Industrienationen aufgekauft, um den unstillbaren Energiehunger zu stillen. Den Profit machen weltumspannende Konzerne, die die Spielregeln immer
stärker diktieren.

Es bedarf neuer Gesellschaftsmodelle für eine Welt, in der es immer weniger bezahlte Arbeit gibt. Ich hatte alles so satt. Ich empfand es ähnlich wie die Hippies: Das Rad drehte sich viel zu schnell. Dem Fortschritt wurde im Zweifelsfall alles geopfert. Ich wollte aus diesem
Karussell aussteigen und zu einem tragbaren Fundament für mein Leben finden.

(...)
Ich war einer der jungen Menschen, die ausbrechen wollten. Die von einer anderen Welt träumten, in der Friede und Glück mehr zählte als Selbstverwirklichung um jeden Preis. In der die Liebe über den Hass triumphierte. Ich hoffte so sehr, dass die Menschheit zu einer neuen Ethik fand, die geprägt war von Zusammenhalt und Verständigung. Ich war schließlich nicht alleine in meinem Kampf für eine gerechtere Welt, auch wenn es mir manchmal so vorkam. Doch die Zeit drängte. Es galt schließlich riesige Herausforderungen zu stemmen: Eine immens wachsende Weltbevölkerung, eine immer stärker aufklaffende Schere zwischen Arm und Reich und massive ökologische Veränderungen abzumildern.“

aus: Oleander Auffarth: Reflexionen eines Suchenden – eine Odyssee durch Schatten und Licht – erschienen im Juli 2012 bei Edition Winterwork, Borsdorf

weiterführende Informationen zum Buch finden sich hier.
Direkt zum Klappentext, der Austattung und den Bezugsquellen geht es hier.

Samstag, 7. Juli 2012

Überwachung & Freiheit


Liebe Leser!

Heute möchte ich Euch ein Interview mit Gerhard Baum (ja es gab mal vernünftige FDP-Politiker mit echtem liberalem Profil; heute kann man sie mit der Lupe suchen, wobei das Thema Datenschutz & Überwachung ja eigentlich prädestiniert wäre um das Profil zu schärfen…) und Ilija Trojanow vorstellen. Letzterer ist eine meiner Lieblingsautoren und ich bin sehr erfreut, dass er sich auch bürgerlichen Themen zuwendet und seine Verantwortung als mündiger Bürger wahrnimmt.

Das Thema ist die Überwachung und wie unter dem Deckmantel des „Kriegs gegen den Terrors“ Freiheitsrechte aufgegeben werden. Dabei wird gerne übersehen, dass unser Grundgesetz eben auf jener Freiheit  basiert und Sicherheit in weiten Teilen eine Illusion darstellt.
Doch ich möchte nicht zu weit vorgreifen…

Auf Ilija Trojanow bin ich schon vor einigen Jahren aufmerksam geworden und es lohnt sich eine Auseinandersetzung mit seiner Person. Dies ist eine der Schnittstellen mit meinem neuen Blog:


Auch hier kommt Politik nicht zu kurz, auch wenn ich mich in erster Linie stärker den Themen Literatur, Kultur, Reisen und Freiheit zuwende. Dann wenn sich Überschneidungen ergeben werde ich darauf auch an dieser Stelle hinweisen. Ansonsten wird es wie bereits angekündigt noch die eine oder andere Dokumentation mit kurzer Kommentierung ihren Weg zum Scheinwerfer finden.

In den nächsten Tagen wird es nun doch noch einen umfangreichen Artikel zum Thema „Geldschöpfung, Zinseszins und Werte“ geben (wer meine Versuche hier endgültig Abschied zu nehmen verfolgt hat wird sich an dieser Stelle wohl ein Grinsen kaum verkneifen können…); ganz einfach weil ich zunehmend zu der Erkenntnis gelangt bin, dass ohne eine Zuwendung zu diesem Thema meine politische Arbeit an dieser Stelle unvollständig bleibt. Ich werde aber nicht mit Zahlen um mich werfen (ich bin an dieser Stelle auch nur ein Laie, der sich ein wenig eingelesen hat), sondern der Versuch ein grundlegendes Verständnis der Thematik zu erreichen und weiterführende Links anzubieten. Und noch ein Letztes: ab nächster Woche wird mein Buch verfügbar sein und ich werde hier einen kleinen Auszug veröffentlichen, der sich gesellschaftspolitischen Themen widmet...

Doch nun zum ersten Teil des angekündigten Video:


Mittwoch, 4. Juli 2012

Diskussionskultur


Eine kurze Bemerkung zur Entwicklung innerhalb der breiten Bewegung, die sich einem grundlegenden Wandel verschrieben hat – unter welchem Label auch immer:
Was ich in letzter Zeit stellvertretend in Diskussionen innerhalb der Occupy-, der Echte-Demokratie-Bewegung oder auch bei den Linken mitverfolgt habe, war mehr als ernüchternd. Ich bin absoluter Freund von kontroversen Diskussionen über wichtige Themen. Wichtig für mich jedoch war immer das Ziel: ein Austausch, der jeden bereichert, der offen ist für neue Ideen und Blickwinkel. 

Doch die Art und Weise wie viele Diskussionen inzwischen ablaufen ist mehr als fragwürdig. Zum einen ist der Umgangston oft unter aller Sau. Gegenseitige Diffamierungen, Beleidigungen und Blockbildungen sind an der Tagesordnung. Die Angst vor Unterwanderung ist so groß, dass man sich gegenseitig schon bei Nichtigkeiten gegenseitig mundtot machen will. Und damit meine ich nicht unverbesserliche Spinner – sondern durchaus vernünftige Menschen, die sich zunehmend auf ein solches Niveau herunterbegeben und nur noch ein Interesse an ihrer eigenen Meinung haben – nach dem Motto: bist du für mich oder gegen mich. Selbstverständlich gibt es vielfältige Rassismen (oft auch ohne dass sie denjenigen, die sie verbreiten, sich darüber wirklich bewusst sind), radikale und gefährliche Vereinfachungen dieser äußerst komplexen Welt und Vorsicht ist vonnöten.

Dennoch – ich habe zunehmend das Gefühl, dass diese Gefahr immer mehr als Alibi benutzt wird und eine Selbstreflexion immer öfter ausbleibt, was jeder Einzelne zu dieser zunehmend vergifteten Atmosphäre beiträgt. Mir war es in meinen Blogs immer ein Anliegen das Gemeinsame zu betonen und kenne meine eigenen Eitelkeiten und mache sie mir auch immer wieder bewusst, in dem Bemühen, dass sie meine Art zu denken und zu diskutieren nicht zu sehr beeinflussen. Auch die Bereitschaft den eigenen Standpunkt neu zu überdenken, halte ich für essentiell, um weiter zu kommen. Doch noch immer drehen sich viele Diskussionen im Kreis, verlaufen ideologisch und damit im Sande. Angesichts von drängenden Problemen, die nur durch Aufklärung über die „Bewegungen“ hinaus und eine möglichst breite Werte- und Zukunftsdebatte, die hoffentlich zu einem grundlegenden Mentalitätswandel führt, in den Griff zu bekommen sind - finde ich diese Entwicklung fatal – bei allem verständlichen Frust des Einzelnen, wie zäh dieser Prozess in Gang kommt und wie viel Geduld vonnöten ist. Jeder sollte darüber noch einmal intensiv über sein eigenes Wirken nachdenken und sich vor allem Fragen ob er wirklich noch seinen eigenen Zielen dienlich ist…

Dienstag, 3. Juli 2012

Leiharbeit undercover


Heute möchte ich Euch eine Dokumentation im Walraff-Style über die Leiharbeit in Deutschland ans Herz legen. Es gibt sicher einige Dokus zu dem Thema, doch diese gefällt mir vor allem wegen ihrer emotionalen Prägung. Es wird nochmal deutlich, wie hoch der Preis der "Arbeitsmarktliberalisierung" wirklich ist, die Deutschland so gut durch die Krise gebracht hat...
Der Preis dafür ist viel zu hoch. Wenn man bedenkt, dass die deutsche Regierung diese "Liberalisierung" (hübsches Wort für solch radikalen Sozialabbau) auch von anderen Staaten fordert. Da frage ich mich mit wem wir eigentlich lohntechnisch konkurrieren wollen. Mit den Chinesen?
Der Film zeigt eindringlich die Schaffung einer 4(!)-Klassengesellschaft auf dem Arbeitsmarkt, Stigmatisierung, das fehlen jeglicher Arbeitnehmerrechte und nackte Existenzangst. Auch renommierte Firmen mit phantastischen Renditen und die Agentur für Arbeit mischen munter mit. Stellenweise kann man das nur menschenverachtend nennen!


Mittwoch, 13. Juni 2012

Abgefackelt - Wie die Ölkonzerne unser Klima killen


Da ich noch immer eine ganze Reihe von Dokumentationen angesammelt habe, werde ich in nächster Zeit einige an dieser Stelle vorstellen. In der ersten geht es um das "gasflaring" - das Verbrennen von Erdgas   bei der Erdölgewinnung - eine Methode mit verheerenden Folgen für das Klima und die Anwohner solcher Anlagen, obwohl es Alternativen gibt und auch das Erdgas zur Energiegewinnung gewonnen werden könnte.


Sonntag, 10. Juni 2012

Burger aus Hundefutter

Wir leben in einer Zeit, in der wir immer mehr wissen, was wir täglich an Lebensmittel zu uns nehmen. Es gibt unzählige Bücher / Dokumentationen wie in der Lebensmittelindustrie "geschummelt" wird. Wir wissen eigentlich über alles Bescheid.Trotzdem haben wir nicht die Möglichkeit unser Konsum zu ändern, oder wollen wir es einfach nicht ?? Jedoch ist es auch unglaublich, was zum Teil Regierungen tolerieren. So hat Jamie Oliver in seiner Sendung "Food Revolution" aufgedeckt, was alles in den US-Burgern von Fastfood-Ketten landet: Minderwertiges Rindfleisch, das sonst im Hundefutter steckt, wird mit Ammoniumhydroxid wieder für Menschen genießbar gemacht. Den Artikel bei News.at lesen: http://www.news.at/articles/1205/15/317945/mcdonald-s-burger-hundefutter

Samstag, 19. Mai 2012

Ein friedvolles Symbol für den Wandel


Allen Gefahrenprognosen, Einschüchterungsversuchen, Provokationen und Repressalien zum trotz haben sich die Demonstranten in Frankfurt als friedlich, besonnen und kreativ präsentiert. Darüber bin ich sehr glücklich. Es ist nicht gelungen den Widerstand gegen die einseitige "Krisenpolitik" in Europa zu kriminalisieren und in eine Ecke zu drängen. Dies setzt ein deutliches Zeichen: Mit uns wird auch in Zukunft zu rechnen sein.

Gespannt bin ich auch auf die Aufarbeitung der Ereignisse und das Verhalten von Legislative, Justiz und Polizei. Auch die vierte Gewalt, die Medien haben vielfach unkritisch die Aussagen der verantwortlichen Einsatzleiter übernommen. Eine Ausnahme stellte in erster Linie die Berichterstattung der taz dar.
Deutlich wurde in den letzten Tagen auch, dass die Aktivisten gut miteinander vernetzt sind und in der Lage, ein differenziertes Bild von den Ereignissen zu transportieren. Das macht Hoffnung!

Ich nehme mir nun meine Auszeit von der politischen Bühne. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns an anderer Stelle wieder treffen. Denn es gibt noch viel zu tun, um mit unseren Anliegen für eine gerechtere Welt in die Herzen der Menschen zu tragen. In diesem Sinne: bleibt stark, wachsam und kritisch und laßt Euch nicht unterkriegen.

In den nächsten Tagen werde ich auf meinem neuen Blog "Reflexionen eines Suchenden" eine Hommage an den Journalisten, Globalisierungskritiker und die spirituelle Reise von Terzani Terzani veröffentlichen. Weitere Infos über meine Motive für den neuen Blog finden sich hier:

Reflexionen eines Suchenden

Mit den besten Wünschen, Euer

Mr. Coconutyoga

Donnerstag, 17. Mai 2012

Blockupy Frankfurt


Aus aktuellem Anlass: Ich sehe es als Pflicht an, mich zu den aktuellen Ereignissen in Frankfurt zu äußern. Viel lieber hätte ich mich unbelastet an den Protesttagen beteiligt, ein paar Bilder geschossen und mein ganz persönliches Resume über das vergangene Jahr und die politischen aber auch persönlichen Erlebnisse noch einmal an mir vorbeiziehen zu lassen und noch einmal meine Stimme zu erheben angesichts der verfahrenen Situation in dieser Welt.

Doch was da gerade passiert ist zu wichtig, als dass ich schweigen wollte und könnte!

Von gestern an bis zum Samstag war ein reichhaltiges Programm geplant worden. Der Protest und die zeitweilige symbolische Blockade des Bankenbiertels war sicher ein zentraler Bestandteil der Organisatoren und der vielen Aktivisten, die aus ganz persönlichen Motiven nach Frankfurt reisen. Allerdings standen auch Kultur- und Diskussionsveranstaltungen im Programm, die ein vielfältiges, kreatives und buntes Zeichen setzten wollten gegen die völlige Kapitulation vor den Finanzmärkten.

Blockupy Frankfurt - das geplante Programm

Es hat sich faktisch seit den ersten Protesten nichts geändert. Nicht einmal eine Transaktionssteuer konnte verwirklicht werden, ganz zu schweigen von der notwenigen Debatte über ein System, dass mit schöner Regelmäßigkeit zu fundamentalen Krisen führt unter denen die sozial Schwachen am allermeisten leiden.
Die Sparprogramme ohne Wachstumsimpulse für Griechenland haben zu einem sozialen Verfall in der griechischen Bevölkerung geführt und auch Spanien und Italien brauchen dringend neue Impulse angesichts von einer Jugendarbeitsloigkeit, die den jungen Menschen jede Hoffnung auf die Zukunft raubt.
Stattdessen erleben wir eine Kriminalisierung von Protestierenden, die einen mitunter sprachlos macht.

Es gibt also mehr als genug Grund auf deutschem Boden massiv gegen diese Entwicklungten zu protestieren. Gerade weil unsere Regierung diese Politik maßgeblich prägt und wir zugleich sogar Krisengewinner sind. Allerdings zu einem hohen Preis für einen großen Teil der Bevölkerung: Lohndumping. Natürlich ist der richtige Ort für den Protest das Bankenviertel Frankfurts und die EZB!

Occupy war immer ein Symbol und ein Anfang. Ein Mahnmal, dass demokratische Entscheidungen nur im Konsens getroffen werden und eine breite Debatte in der Öffentlichkeit erst dann gelingen kann, wenn sich dmehr Menschen Gedanken machen über die Art und Weise, wie wir miteinander miteinander umgehen und welche Werte zentral für eine Gesellschaft sein sollen. Erst über den Informationensaustausch wird eine differenzierte Meinungsbildung und politische Bildung überhaupt erst möglich.

Wir träumen von einer anderen Welt. Auch, weil es eine Notwendigkeit darstellt, wollen wir eine lebenswerte Zukunft haben. Angesichts von Menschen, der von einer Gier erfasst ist, die uns immer weiter an den Rand des Abgrunds führt. In der multinationale Konzerne die Handlungsspielräume festlegen dürfen.
In jedem Fall sind wir empört und gleichzeitig entschlossen für eine gerechtere Welt einzustehen.

Doch zurück zu den Ereignissen in Frankfurt:

Die Stadt hat kurzfristig ein Total-Verbot für die Aktionstage verfügt. Begründet wurde dies mit einer Gefahrenanalyse der Polizei: bei der letzten großen Anti-Kapitalismus-Demo am 31. März in Frankfurt war ein Polizist und einige Demonstranten verletzt worden. Außerdem kam es zu zerschlagenen Fensterscheiben und anderen Sachbeschädigungen. Von Seiten der Polizei und der Stadt spricht man von 1000 gewaltbereiten Demonstranten am 31. März und vermutet für die Aktionstage eine Verdopplung, unabhängig davon, dass die beiden Demonstrationen von unterschiedlichen Gruppen angemeldet wurden.

Im übrigen kann die Teilnahme von gewaltbereiten Demonstrationen nicht als Grund gelten, um eine angemeldete Demonstration zu verbieten. Dann müssten schließlich alle Demonstrationen generell verboten werden - kein Veranstalter kann ausschließen dass sich an einer Demonstration auch gewaltbereite Personen teilnehmen. Aufgabe es ist von Veranstaler aber auch von Stadtseite für eine deeskalierende Athmosphäre zu sorgen. Doch das Gegenteil ist passiert. Die Gefahrenanalyse für die Aktionstage kann man nur als Horrorszenario bezeichnen. Man malt den Teufel an die Wand: man könne die Sicherheit der Bürger nicht mehr gewährleisteten und man gehe davon aus, dass die Stadt großflächig von Gewalttätern verwüstet wird...
Erst dieses Szenario erzeugen schließlich eine aufgeheizte Stimmung. Sie werden mit Sicherheit einige friedliche Demonstranten abschrecken und gerade gewaltbereite Aktivisten anlocken.
Das Camp wurde in der Zwischenzeit geräumt, um einen Sicherheitskorrodor zu errichten. Die Räumung verlief friedlich.

Die Gerichte sind dieser Auffassung weitesgehend gefolgt: zunächst wurden der Rave am gestrigen Tag und die Großdemonstration am Samstag erlaubt; in zweiter Instanz wurde dann auch der Rave verboten.
Das Bundesverfassungsgericht hat die Eilanträge gegen das Verbot inzwischen abgelehnt.
Eine Entscheidung über die Rechtmäßigkeit des Verbots ist damit aber noch nicht gefallen. Das Hauptsacheverfahren ist noch abzuwarten. Würde das Bundesverfassungsgericht den verfügten Verboten folgen, wäre das ein Skandal und ein Schlag ins Gesicht eines Jeden, der die Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit als wichtigen Bestandteil der Demokratie hochhält!

Schon seit langem ist es nicht mehr zu solch einer massiven Beschränkung der Grundrechte gekommen!

Es bleibt festzuhalten: In Frankfurt wurden ussprünglich 30.000 Menschen im Rahmen der Protesttage erwartet. Das komplette Programm zu streichen ist für mich unverantwortlich. Vor Ort kann nur ein riesiges Vakuum entstehen. Schon jetzt hört man sehr bedenkliche Nachrichten:

mehrere Busse auf dem Weg nach Frankfurt wurden gestoppt, die Insassen und ihr Gepäck durchsucht und Aufenthaltsverbote in der Stadt Frankfurt ausgestellt. Gleichzeitig werden Demonstranten in der Innenstadt eingekesselt. Ich finde dieses Verhalten absolut skandalös und mit einer demokratischen Grundordnung absolut unvereinbar! Über das Verbot der kulturellen Veranstaltungen (z.B. einem Konzert von Konstantin Wecker) kann man ohnehin nur den Kopf schütteln.

Ich kann nur hoffen, dass bei aller berechtigten Wut der friedvolle Protest im Vordergrund bleibt. Das sieht im Moment sehr gut aus. Das Recht auf Versammlung darf man sich auf keinen Fall nehmen lassen!

Es wird sicher noch ein langer und zäher Kampf, um einer Veränderung hin zu einer humaneren Gesellschaft anzustoßen, doch von diesen Tagen in Frankfurt kann eine große Signalwirkung ausgehen!

Solidarische Grüsse!!!


hilfreiche Links und zusätzliche Informationen:

Livestream von Cams 21

Blockupy auf Twitter

Konstantin Wecker über die Proteste

Deutschland-Radio: Verbot trifft alle Demonstranten

taz-Kommentar: Die Gfahr kommt nicht von links

welt-online: Blockupy-Aktionstage bleiben bisher friedlich

Dienstag, 8. Mai 2012

Polemik, Hierarchien & Aktionstage


Liebe Leser!

Schon vor 2 ½ Monaten habe ich in dem Blog „Abschied und Neubeginn“ viel darüber geschrieben, warum ich mich als Blogger neu orientieren möchte. Zwischen einem angekündigten und einem tatsächlichen Abschied liegt zumeist etwas Zeit – so war es auch in diesem Fall. Es fiel mir schwer das Projekt „Der Scheinwerfer“ los zu lassen, nachdem ich viel Zeit, Herzblut und Idealismus in das Schreiben der Blogs investiert habe und mich als Blogger auch als Aktivist innerhalb der Occupy-Bewegung verstanden habe. Nun bin ich tatsächlich bereit loszulassen. Natürlich nicht, ohne noch einmal auf einige Kernthemen einzugehen, meine Position nach knapp einem Jahr „politischer Arbeit“ darzustellen und auf den Global Evolution Day und die Aktionstage in Frankfurt im Mai hinzuweisen…

Es ist viel passiert in den letzten Monaten doch ich möchte mich auf wenige Themen beschränken. Was mir in Debatten über Lybien, Syrien oder zuletzt Israel aufgefallen ist, ist zum einen die immer größer werdenden Unterschiede zwischen den Meinungen in den traditionellen Medien und dem Meinungsbild innerhalb der Netzgemeinde. Erschreckt hat mich dabei die immer stärker werdende Tendenz, dass es nur noch Schwarz / Weiß zu geben scheint und diese Tendenz durch das Internet noch verstärkt wird. Damit habe ich in meinen Blogs immer versucht anzukämpfen.
Neben der zu begrüßenden Transparenz und der Weitergabe wichtiger Informationen, transportiert das Netz eben auch eine bisher unbekannte Fülle an Halbwahrheiten, Banalitäten, Spitzfindigkeiten und Polemik bis hin zu rassistischen Tendenzen unter dem Deckmantel der Anonymität.
Im Fall Kony hat sich in beispielloser Form gezeigt, welche Bedeutung das Internet als Multiplikator von Nachrichten haben kann. Gleichzeitig leider auch, wie leicht sich das Internet und die Menschen manipulieren lassen können.
Ein clever inszenierter, durchaus berührender Film verdreht die Wahrheit nach Belieben und wird dennoch als eine beispiellos erfolgreiche Kampagne in die Geschichte eingehen.  Letzten Endes aber nur eine moderne Hexenjagd. Auch die Ergreifung des Rebellen wird die Lage in Uganda nicht verbessern, zumal sich Kony schon lange nicht mehr in Uganda aufhält. Aber Feindbilder bleiben beliebt und sind einfacher zu füttern, als sich mit den komplexen Problemen vieler afrikanischer Staaten auseinanderzusetzen und die Entwicklungshilfe in ihrer jetzigen Form grundlegend in Frage zu stellen. So alt die Floskel „Hilfe zur Selbsthilfe ist“, so selten wird sie umgesetzt.

Doch nur eine differenzierte Meinungsbildung kann der Wahrheit näher kommen. Genauer gesagt gibt es viele verschiedene Wahrheiten und nur durch den Vergleich und das Ernstnehmen von Gegenpositionen kann man sich wirklich eine Meinung bilden und der Wirklichkeit nahekommen.
Ich persönlich werde immer hellhörig, wenn jemand behauptet, die Wahrheit zu kennen. Das kann nur bloße Anmaßung sein in dieser überkomplexen Welt. Viel wichtiger ist, dass man sich mit unterschiedlichen Quellen befasst,  versucht Informationen und Thesen einzuordnen und sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Dieses Filtern und Einordnen kann man nicht einfach nur Kommentatoren, Essayisten oder Bloggern überlassen, sondern jeder ist gefragt seine eigene Meinung immer wieder zu überprüfen, um nicht auf die eine oder andere Weise radikalen Thesen zu verfallen. Natürlich ist die Welt extrem komplex und es war schon immer einfacher, sich für den Mainstream oder auch die radikale Opposition zu entscheiden, doch das wird uns nicht weiter bringen.
Besonders aufgestoßen ist mir, wie erfolgreich (verdeckte) antisemitische Parolen in Teilen der Occupy-Bewegung immer wieder sind.
Das war und ist die Krux der Bewegung. So inspirierend eine offene Bewegung ist, die jedem offensteht, so reizvoll ist sie eben auch für Radikale aller Art, die zu Trittbrettfahrern werden und einige mit ihrem Gedankengut infizieren, ohne dass die Betroffenen es wirklich merken. Die Piraten machen gerade dieselben Erfahrungen und haben sich nun auch auf ihrem Parteitag klar abgegrenzt von Radikalen, die versuchen alle neuen Gruppierungen zu unterwandern.

Übel fand ich auch den Umgangston innerhalb der Bewegung. Was da an Beschimpfungen, Diffamierungen und Hass zu lesen war, kann nur verstören und läuft dem Gedanken der Einheit völlig zuwider. Sobald jemand etwas mehr Verantwortung übernehmen will, wird er angefeindet. Dabei geht es nie um die Sache. Denn wem es um die Sache geht, der muss kompromissbereit sein, alles andere ist in erster Linie neurotisch.

Aber zweifellos sind das Kinderkrankheiten aller neuen Bewegungen.

Das bringt mich auch zu einem weiteren Punkt: ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass die Bewegung Ziele und Inhalte deutlicher festschreiben muss. Dabei soll genug Raum für Ausgestaltung sein, aber grundsätzliche Positionen sind notwendig.
Komme ich zum Thema Hierarchie. Auch darin liegt ein wesentlicher Antrieb für Manche Aktivisten zu attackieren, die mehr Verantwortung übernehmen wollen. Doch eine völlige Ablehnung von Hierarchie ist für mich (noch) nicht realistisch und in gewisser Weise auch ideologisch.
Eine Gleichmachung Aller ist sicher eine reizvolle Utopie, scheitert aber am Wesen des Menschen. Und sollte der Mensch sich tatsächlich weiterentwickeln und sollte es nur aus Not und mangelnder Zukunftsperspektive liegen, einfach nicht so weiter machen zu können – selbst dann wird erst ein langfristiger Prozess notwendig zu sein, um Hierarchien sinnvoll zu ersetzen.   

Und woraus entstehen Autorität und Hierarchie? Ergeben die sich nicht schon automatisch an dem Punkt, an dem jemand sich stärker engagieren möchte, sich tiefer verbeißt in das Ringen um fundierte Informationen oder öffentlich seine Anliegen formuliert? Und was soll daran schlecht sein? Würde der Mensch hierarchielos funktionieren, hätte dann nicht auch das Experiment des Sozialismus besser funktionieren müssen? Zugegeben eine steile These…

Wichtig ist für mich vielmehr, dass Hierarchien nicht festgeschrieben sind. Sie können sich von Thema zu Thema verschieben. Der eine ist halt Experte für dies und der andere für etwas anderes. Viel entscheidender ist es doch diese Begabungen zu bündeln und nicht dem einen die Macht zu über alle Bereiche zu ermöglichen, nur weil er sich bei einem Thema ganz besonders gut auskennt oder in gegenseitigem Neid zu verfallen. Das ist reine Egomanie.

Hierarchien müssen flach sein und veränderbar. Ideale und Visionen sind wichtig – ohne sie wäre die Bewegung kaum entstanden, doch gleichzeitig dürfen sie nicht zu Dogmen werden. Viel wichtiger ist es für mich, etwas zu erreichen und nur mit Maximalforderungen wird das in meinen Augen nicht funktionieren. Deswegen muss man seine Visionen auch nicht verleugnen. Aber sie werden nicht von heute auf morgen Realität – so sehr ich mir das selbst oft wünschen würde.

Für mich war die Occupy-Bewegung mit ihren Camps immer ein Mahnmal, das einen Dialog innerhalb der globalen und den lokalen Bevölkerung erst in Gang setzt. Und erst dann können die Inhalte um die die Occupy-Bewegung ringt, ausgestaltet werden. Was bringt es auch schon, wenn sich 10 % der Bevölkerung einig sind, dass ein Grundeinkommen eine gute Idee ist, wenn sie dann in der gesamtgesellschaftlichen Diskussion scheitert?
Was ich immer sehr traurig fand, ist die Tatsache, dass die Menschen Europas nicht schon alleine dadurch aufstehen, dass es einem erheblichen Teil der Weltbevölkerung dreckig geht, solange der eigene Wohlstand gesichert scheint. Aber so ist es eben in unserer egozentrischen Welt.

Doch zurück zur Occupy-Bewegung. Leider habe ich oft das Gefühl das Aktivisten die Teilnahme an virtuellen Diskussionen ausreicht. Das ist ein Trugschluss. Nur, wenn wir unsere Visionen, Ideale und unsere Empörung auf die Straße tragen werden wir etwas erreichen können. Und ich gehe davon aus, dass noch ein langer Prozess sein wird hin zu wahrer Veränderung..

Aus diesem Grund bin ich auch sehr gespannt, wie hoch die Beteiligung am 12. Mai, dem „Global Evolution Day“ sein wird und auch im Rahmen der Proteste in Frankfurt vom 17.-19. Mai unter dem Motto „Blockupy“. Aktuell ist letztere Veranstaltung verboten worden, was aber kaum aufrechterhalten werden kann. Schließlich geht es um die Versammlungsfreiheit. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass die Frankfurter CDU wenig begeistert ist von der Aussicht auf drei Tagen Protest…
Aber das wird kaum etwas nützen. Man wird kaum aktuell avisierte 40.000 Teilnehmer das Protestieren verbieten können…


Diese beiden Events werden lebhaft spiegeln, was seit der spanischen Revolution ein Jahr zuvor gewachsen ist und wie viele Menschen zu den Protesten mobilisiert werden können.

Damit schließt sich auch für mich vorläufig der Kreis. Ich werde mich an anderer Stelle weiter engagieren. Nachdem mein Buch unmittelbar vor der Vollendung steht, werde ich einen neuen Blog aufbauen. Dort möchte ich mich stärker dem inneren Wandel widmen. Hier möchte ich auf Bücher und Autoren hinweisen, die mich geprägt haben und andere Blickwinkel auf das Leben auf dieser Erde und auf die großen Fragen des Lebens ermöglichen. Eigene Bilder unter der Rubrik „Sehnsuchtsorte“ werden einen Teil ausmachen und sobald ich wieder auf Reisen bin auch neue Reiseberichte aus Asien. Dort kann man in Kürze auch das Buch bestellen, das auch politisch Stellung bezieht, wie ihr das gewohnt seid. Gleichzeitig ist es sehr persönlich und beinhaltet meine erste Reise nach Indien. Dem Wandel werde ich mich weiter verschreiben – da gibt es kein Zurück. Vielleicht wird mich mein Weg auch irgendwann wieder zum Scheinwerfer zurückführen. 
Time will tell...

Bei Interesse am neuen Blog:
Wie gesagt gerade noch im Entstehen

Euch allen wünsche ich Kraft, Mut und Durchhaltevermögen, aber auch bereichernde Begegnungen, Visionen und Erfolgserlebnisse.

Passt auf Euch auf!

Euer Oleander

Mittwoch, 14. März 2012

Häuserkampf - wo alles begann


Wer sich dafür interessiert, was die Occupy-Bewegung in den USA inzwischen macht, sollte sich diese beiden kurzen Beiträge aus der ARD-Mediathek ansehen. Der erste berichtet davon, wie stark sich viele Occupy-Aktivisten für Familien einsetzen, die ihre Hypotheken fürs Eigenheim nicht mehr zahlen konnten und von den Banken enteignet und auf die Straße gesetzt wurden. Der Bericht zeigt wie kompromisslos die Banken dabei vorgehen. Lieber lassen sie die Häuser verroten, anstatt sich auf neue Konditionen zu einigen, was auch ökonomisch wenig Sinn macht. Wer sich erinnert - der Verfall der Immobilienpreise bzw. das Ausbleiben von utopischen Wertsteigerungen, die die Finanzierungsmodelle erst möglich machten, waren einer der wesentlichen Ursachen für die Finanzkrise. Aktivisten besetzen nun immer mehr Häuser, richten sie wieder her und stellen sie obdachlosen Familien zur Verfügung, was auch in den betroffenen Wohnvierteln, die immer mehr verfallen, mit großer Sympathie aufgenommen wird. Ein guter Weg, um aktive Veränderungen anzuschieben!

Häuserkampf - Der Immobilienmarkt - wo alles begann

Das ergänzende Interview mit einem der Aktivisten, der selbst Obdachlosigkeit erlebt hat und nun etwas an die zurückgibt, die dieses Schicksal teilen. Der Eindruck den manche Straßenzüge machen ist erschreckend und zeigen das ganze Ausmaß der immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich.

Interview mit dem Occupy-Aktivisten Carlos Marroquin

Ich fühle mich an eine Passage aus dem Interview mit Vananda Shiva erinnert. Sie sagte mit Hinblick auf ihr Bild von Europa, dass es um die "Krisenstaaten" Europas teilweise schlechter bestellt sei als um die Entwicklungsländer, da die Bevölkerung dort einen Sozialstaat kannte, der nun wegbricht. In den Entwicklungsländern, die nie einen Sozialstaat kannte, benötigt es ohnehin andere Formen der Solidarität.
Das soll jedoch keineswegs ein Hinterfragen des Sozialstaates sein. In meinen Augen ist die soziale Marktwirtschaft eine der größten Errungenschaften der Geschichte. Leider wird immer stärker das Bild vermittelt, wir könnten uns den Sozialstaat nicht mehr leisten. Doch um die Finanzwirtschaft zu retten, ist Geld da. Ich hoffe sehr dieses Bild wird sich wieder gerade rücken. Das neoliberale Gedankengut ist dabei die Welt zu zerstören. Widerstand ist Bürgerpflicht! 

Dienstag, 6. März 2012

arabischer Frühling


Viele Mißverständnisse prägen das Bild und die Debatte über den arabischen Frühling. Es ging nicht einfach um die Konfrontation zwischen Diktatoren und dem einfachen Volk, sondern die Ereignisse waren und sind vielschichtiger und noch immer ist unklar, wie sich die arabische Welt in Zukunft entwickeln wird.

Es wird deutlich, welche Rolle beispielsweise die steigenden Lebensmittelpreise als Katalysator für die Ereignisse und generell die extremen Unterschiede zwischen Land- und Stadtbevölkerung gespielt haben. Auch die Rolle von gemäßigten und radikal auftretenden muslimischen Gemeinschaften / Parteien wird ausreichend beleuchtet. Interessant auch zu sehen, welch gute Voraussetzungen Syrien für einen Wandel hatte - im Gegensatz zu Gaddafi und Muhbarak war Assad durchaus beliebt und hat sich selbst in eine Sackgsasse manövriert. Inzwischen agiert er nur noch aus reinem Machterhalt, seine Auftritte sind zynisch und sein menschenverachtender Umgang mit den Protestierenden, die er offenbar vernichten will, ist beschämend.

So schwierig die Abwägung ist, ob es ein Eingreifen in Syrien sinnvoll ist - ich wünsche sie mir - schließlich hat die Opposition keine reele Chance und ist militärisch extrem unterlegen. Ähnlich war die Situation auch in Lybien - ohne ein Eingreifen hätte sich nichts verändert. Ich bin sehr kritisch was militärische Einsätz angeht, aber die Polemik, die vielfach im Netz verbreitet wird, ein Eingreifen diene nur der Etablierung von neuen Regierungen, die dem Westen freundlich gesinnt sind, greift für mich viel zu kurz. Zumal auch gerade die Waffenlieferungen aus dem Westen dieses Ungleichgewicht zwischen Diktatoren und Volk erst zementiert haben. Ein humanitäres Eingreifen ist dringend notwendig - zur Not militärisch unterstützt. Generell benötigt die UNO meiner Ansicht nach wieder eine politische Stärkung. Die NATO als reines Militärbündnis ist für mich für ein solches Eingreifen ungeeignet. Doch in jedem Fall kann man nicht einfach zusehen, wie Assad kritische Teiles seines Volkes umbringt. Das ist nicht hinnehmbar!

Dennoch liege ich nicht dem Trugschluss auf, Diktatoren wie Muhbarak, Gaddafi und Assad hätten keine Befürworter. Natürlich haben sie die - schließlich profitieren auch viele Menschen in einem Regime...

Diese Dokumentation ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen und ermöglicht ein vielfältiges Meinungsbild - wie es den Ereignissen des "arabischen Frühlings" auch angemessen ist:


Montag, 5. März 2012

Vandana Shiva


Vandana Shiva ist Phy­si­ke­rin, Umwelt­ak­ti­vis­tin, Trä­ge­rin des Alter­na­ti­ven Nobel­prei­ses und Publi­zis­tin.
In einem Interview mit Ilona vom Blog für eine bessere Welt spricht sie über die fatalen Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft, die Machtkonzentration in den multinationalen Konzernen, die Allgemeingüter wie Wasser oder Saatgut in Besitz nehmen und patentieren. Sie wirbt für eine nachhaltige, ökologische Landwirtschaft und eine Abkehr von Monokulturen und Pestiziden, um den Ertrag der Böden enorm zu steigern.

Außerdem legt sie den Finger auf die Wunde: Die Verschwendung in den Industriestaaten und die Auswirkungen der Verschmutzung dieses Planeten. Sie verweist auf die (mit)entscheidende Rolle der Agrarwirtschaft, um dem Klimawandel entgegen zu treten und auf die Chancen, die sich aus einem grundlegenden Wandel ergeben können.

Dabei wirkt sie im Interview sehr präzise, weise und unaufgeregt. Man merkt ihr an, dass sie weiß vowon sie spricht, dass sie ihren Humor nicht verloren hat und ihre Fokussierung der Möglichkeiten, die sich aus der aktuellen globalen Krise ergeben können und verliert sich nicht in Zynismus über die Mühsal ihrer schwierigen Überzeugungsarbeit, die scheinbare Übermacht der Konzerne und wiederkehrende Rückschläge in diesem Kampf. Eine inspirierende Persönlichkeit!



dort finden sich auch weiterführende Links

Sonntag, 4. März 2012

Was tun?


Dieser Tage stieß ich auf eine spannende ARTE-Reihe unter dem Titel "Was tun".
Darin erläutern spannende Persönlichkeiten ihre vielfältigen und inspirierenden Perspektiven für die Zukunft.

Teil 1: Ulrich v. Weizsäcker: "Den Wohlstand vom Verbrauch entkoppeln"

Über den Begriff der Nachhaltigkeit. Ein Apell an die Menschheit zu einer zukunftsfähigen Lebensweise zu finden. Er sieht Möglichkeiten den Wohlstand vom Verbrauch zu entkoppeln. Seine Thesen...

Teil 2: Jakob v. Uexküll: "Verantwortung übernehmen"

Ein Aufruf sich politisch zu engagieren und wie wichtig es ist zu lernen, sich öffentlich politisch zu äußern. AUch meine Erfahrung ist, dass man dabei besonders viel lernt; schließlich ist man gezwungen seine theoretischen Ideen anderen vorzustellen und durch deren Kritik weiter zu lernen. Uexküll ruft dazu auf, sich in Parteien zu engagieren. An dem punkt sdchwanke ich noch immer. So sehr es mir widerstrebt mich den Regeln innerhalb der Parteien zu unterwerfen. Andererseits: wenn sich eine große Menge kritisch denkender Menschen in den Parteien engagieren würden - warum sollten sich die Regeln und die Kultur nicht ändern lassen?

Teil 3: Vandana Shiva: "Widerstand leisten"

Über die Gier der multinationalen Großkonzerne und über einen nachhaltige, ökologische Bodennutzung.
Sie äußert sich eindeutig zu dem fatalen Wirken von "Monsanto" und die Auswirkungen für die Landwirtschaft in Indien. Eine spannende Persönlichkeit mit einem erweiternden Blickwinkel.

Teil 4: Dennis Meadows: Wieder runter gekommen 

Einer der Autoren der Studie "Grenzen des Wachstums", die gerade vierzig Jahre alt wurde. Was hat sich seitdem geändert. Haben wir angesichts dieser Erkenntnisse etwas gelernt? Seine Prognosen...

Teil 5: Klaus Wiegandt: Sich bilden

Darüber seine eigene Lebensführung zu hinterfragen. Was ist wirklich nötig und was ist Verschwendung?
Über die Macht des Einzelnen sich selbst und andere zu ändern...

Mittwoch, 29. Februar 2012

Wohin mit der Wut?


Eine sehenswerte Diskussionsrunde im ORF. Schön mal nicht die immer gleichen zu hören. Vor allem die Thesen von Herrn Düringer kann ich viel abgewinnen.

„Empört Euch" war der Schlachtruf der Wutbürger 2011 im Kampf um die eigenen Rechte und um die Demokratie - gegen Kapitalismus, Wallstreet und korrupte Politiker. Doch wer sind diese Wutbürger? Sind es die Unterdrückten, Benachteiligten, die aufbegehren? Oder sind es die älteren Wohlhabenden, die sich vor einem Wandel fürchten, bei denen der Wunsch nach Bewahrung alter Werte und traditioneller Systeme überwiegt? Und was folgt der Wut, wie groß ist die Gefahr einer Radikalisierung? Darüber diskutieren bei Michael Köhlmeier:

Konstantin Wecker - Liedermacher

Roland Düringer - Kabarettist

Thomas Chorherr - Journalist, „Wutbürgerlicher"

Herta Wessely - Aktion 21

Maria Maltschnig - Aktivistin „Sektion 8"


Montag, 20. Februar 2012

Frieren für Gerechtigkeit


Ein spannender Einblick in das Campleben im Frankfurter Winter bietet eine ARD-Dokumentation aus der Reihe "Gott und die Welt". Hier wird auch deutlich wie einzelne Aktivisten den Schulterschluss mit Teilen der Kirchen oder der ATTAC-Bewegung sucht und dennoch eigenständig bleibt. Für das Camp wird auch das Bild einer Mahnwache herangezogen - ein für mich sehr passender Vergleich - ein Mahnmal für die Gesellschaft, auf dass immer mehr Menschen begreifen, dass ein tiefgreifender Wandel unumgehbar ist, um Zukunft für die junge Generation und folgende Generationen zu gewährleisten. Ich bin schon sehr gespannt, was sich aus den Occupy-Protesten im Frühjahr entwickeln wird. In jedem Fall bin ich jedem Einzelnen, der weiter in der Kälte ausharrt dankbar! Gerade gestern habe ich gesehen, dass auch in Hamburg noch einige im Camp ausharren. Auch das Camp in Düsseldorf ist meines Wissens weiter bewohnt. Doch nun zum Beitrag aus der ARD-Mediathek:

Gott und die Welt: Frieren für Gerechtigkeit 

Dienstag, 14. Februar 2012

Jean Ziegler


Ganz kann ich es also noch nicht lassen. Wäre auch schade, da ich noch immer Tonnen von Material nicht verwendet habe. Ich möchte mich in einer kleinen Serie den Vorbildern widmen, die mich inspirieren und mich ermutigen, mich zu engagieren. Ullenso wird auch bald einen Blog über seine Erfahrungen in Südafrika veröffentlichen. AUf diesen Beitrag freue ich mich schon ganz besonders!

Zum Einstieg noch eine kleine Anmerkung zu einem Artikel, der aktuell durch die Medienlandschaft wandert. Der Artikel suggeriert, die Occupy-Bewegung sei endgültig tot. Frundlage dieser These ist die Tatsache, das gerade vor einigen Tagen die meines Wissens letzten beiden Protestcamps in den USA in Washington D.C. ohne großen Widerstand und vor allem ohne großes Medienecho geräumt wurden.
Hätte sich der Autor die Mühe gemacht, weiter zu recherchieren, hätte er erkannt, dass viele Aktivisten nur eine Pause eingelegt haben, um sich weiter zu vernetzen, neue Kräfte zu sammeln, um ihm Frühling wieder öffentlichkeitswirksam in Erscheinung tu treten. Ich bin überzeugt, dass die Bewegung im Frühjahr noch stärker sein wird. Außerdem finden auch aktuell noch viele Aktionen der Aktivisten statt, die in den USA dazu übergegangen sind, leerstehende Häuser (Folge der Immobilienkrise) zu besetzen und sie Familien zur Verfügung zu stellen. In der Zeit fand ich dazu einen interessanten Artikel: Vor dem amerikanischen Frühling.
Auch die starken Proteste gegen das ACTA-Abkommen zeigen, dass die Protestbewegung weltweit wach und engagiert ist. Ein erfreuliches SIgnal!

Doch nun zu Jean Ziegler, einem Schweizer, der sich seit Jahrzehnten gegen die Macht der großen Banken und Versicherungen stellt, sich für die UN-Menschenrechtsrat engagiert und sich auch von schwerstem Geschütz und einer beispiellosen Klagewelle, die ihm über fünf Millionen Euro Schulden (!) eingebracht hat, nicht einschüchtern ließ.
Besonders toll finde ich auch diese Anekdote: Als er mit dem Gedanken gespielt hat, sich in Kuba politisch zu engagieren, sagte Che Guevara bei einem Vortrag in der Schweiz zu ihm beim gemeinsamen Blick über das nächtliche Genf: "da bist du geboren. Da ist das Gehirn des Monsters, da musst du kämpfen".
Sicher hat auch Ziegler Fehler gemacht, doch er hat aus diesen gelernt. Mich beeindruckt vor allem sein selbtloser Kampf für die Menschen in der dritten Welt.

In Titel, Thesen, Temperamente wird seine Lebensgeschichte nachgezeichnet:
Das erste.de: ttt: Wie der Rebell vom Genfer See die Welt wachrüttelt

Bemerkenswert auch seine Worte zum Thema "Imperium der Schande" (auch ein Buch Jean Zieglers):
Jean Ziegler: Imperium der Schande

2011 wurde er als Redner zu den Salzburger Festspielen geladen und dann kurzfristig wieder ausgeladen. Seine Rede, die sicher zuenem Affront geführt hätte, hat er trotzdem veröffentlicht. Schade, dass er nicht sprechen durfte, vielleicht hätte das den einen oder anderen der Mächtigen aufgerüttelt.
Jean Ziegler: nicht gehaltene Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele

Eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Es braucht viel mehr solcher Menschen für einen wirklichen Wandel!

Montag, 6. Februar 2012

Abschied & Neubeginn


"Wenn wir unsere Augen nicht brauchen um zu sehen,
werden wir sie brauchen um zu weinen!"  Sartre


Liebe Leser und Freunde des Scheinwerfers!

Dies wird mein vorerst letzter umfangreicher Blog für den Scheinwerfer sein. Erst einmal vielen Dank für Euer Interesse! Ein Abschied ist nie leicht, doch manchmal notwendig, um sich weiter zu entwickeln - und ich möchte mich weiterentwickeln. Ich lebe noch lange nicht das, was meinen Überzeugungen entspricht. Ich brauche wieder neue Impulse.
Durchaus möglich, dass ich mich ab und an nochmal kurz zu Wort melde. Doch das wird ohne inneren Zwang geschehen. Ich möchte nicht mehr verbissen nach wichtigen Informationen in der Medienlandschaft suchen und mich dabei durch Banalitäten und Irrmeinungen zu wühlen und habe außerdem das Gefühl, dass ich mich zu den Themen, die mir am wichtigsten erscheinen, ausgiebig geäußert habe.

Ich weiß nicht wieviel tausende Artikel ich gelesen habe in der Zeit, die ich für den Scheinwerfer geschrieben habe. Ich weiß nur, dass es jetzt reicht. Ich bin müde und will eine Zeitlang nichts mehr von Politik hören.
Es wird Zeit, neue Kräfte zu schöpfen.

Außerdem habe ich die letzten Monaten gemeinsam mit einem Lektor an meinem ersten Buch gefeilt - ein Buch, in dem ich versuche endgültig die Dämonen aus der Vergangenheit zu bannen und von meiner ersten Reise nach Indien erzähle. Ich werde mir die Freiheit nehmen hier ein paar Auszüge aus meinem Buch zu veröffentlichen, da ich versuchen werde, das Buch selbst zu vermarkten. Vielleicht findet das Buch so irgendwann den Weg zu einem Verlag. Zweifellos passt das Buch auch zum gesellschaftskritischen und politischen Kontexts des Scheinwerfers. Nach einem dreiviertel Jahr ehrenamtlichem Bloggen - oft ein Fulltimejob - habe ich auch keine Schmerzen hier ein bischen Werbung in eigener Sache zu machen. Von irgendetwas werde auch ich leben müssen und mein Traum ist und bleibt (Reise)journalist. Reisen ist für mich schnell zur Leidenschaft geworden. Andere Kulturen und Lebenskonzepte kennen zu lernen, mit den einfachen Menschen dort in Kontakt zu kommen und die eigene Identität und das eigenen Handeln immer wieder zu überdenken - das spornt mich an. Es wird höchste Zeit, wieder Leben in mich aufzunehmen und einen weiteren Schritt zu einem erfüllteren Leben zu gehen. Meine innere Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen und ich möchte weiter lernen. 

Im Mai 2010 habe ich angefangen, meinen ersten Blog "Coconutyoga`s World" zu schreiben - einen Reiseblog auf Englisch, um mit den Menschen, denen ich unterwegs begegnet bin, in Kontakt zu bleiben. Diesen werde ich bald wieder reaktivieren - ob auf deutsch oder englisch weiß ich zurzeit noch nicht.
Ein Jahr später - nachdem ich zum dritten Mal von Asien nach Deutschland zurückkegekehrt bin, wurde der Scheinwerfer aus der Taufe gehoben. Es wurde schnell zum Ventil für meine Unzufriedenheit über die herrschenden Zustände in unserer Welt, die mich auch nach Asien geführt hat - in der Hoffnung dort eine andere Lebensweise kennen zu lernen. Mit Erschrecken musste ich dort feststellen, das selbst im mystischen Indien der ungezügelte Kapitalismus und neokonservatives Gedankengut mit seinem Fortschritts- und Wachstumswahn auf die wachsende Mittelschicht eine riesige Anziehungskraft ausübt - mit erschreckenden Folgen für die Ökologie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Doch ich bin auch dem alten Indien begegnet. Und das zieht mich noch immer magisch an. Und so werde ich nach Vollendung des Buches erneut dorthin aufbrechen.

Ich möchte diesen Blog nutzen, um noch einmal darauf einzugehen, welche Veränderungen ich mir für diese Welt erhoffe. Gleichzeitig wird er auch persönliche Elemente enthalten - das war sicher schon immer die Besonderheit meiner Blogs - die eigene Person selbstkritisch miteinzubeziehen. Denn ich bin überzeugt, dass es keine "objektive Wahrheit" gibt, sondern verschiedene subjektive Blickwinkel, die erst gemeinsam eine Realität abbilden. Nicht immer nur Schwarz und Weiss zu sehen, sondern mühsam zu einer inneren Haltung dazwischen zu finden. Dafür ist es notwendig beide Seiten der Medallie zu betrachten und sich auch mit Meinungen auseinanderzusetzen, die man unwillkürlich erst einmal ablehnt. Doch erst wer beide Seiten kennt, kann sich eine wirkliche Meinung bilden. Ich will nicht behaupten, dass mir das immer geglückt ist - doch das ist mein Anspruch.
Leider behaupten viele Menschen, eine objektive Wahrheit zu kennen und biegen dafür Halbwissen so zurecht, bis es in ihr Weltbild passt. Diskussionen werden dann im Keim erstickt, Kompromisse werden unmöglich. Verschwörungstheoretiker haben wie in allen Krisen Hochkonjunktur. Doch das ist eine gefährliche Entwicklung. Auch in der Occupy-Bewegung erliegen immer wieder Aktivisten der Verlockungen einer einfachen Wahrheit und positionieren sich oft ohne es zu merken an den extremistischen Rändern. Feindbilder waren schon immer verlockend. Doch das ist viel zu einfach. Antworten für das Zusammenleben im 21. Jahrhundert zu finden, ist ein sehr schwieriger Prozess.
Noch ein Hinweis auf einen Artikel über die Gefahr der Unterwanderung der Occupy-Bewegung von Rechts:
Nachdenkseiten: Occupy und die Rechtspopulisten

Wenn wir wirklich Veränderungen herbeiführen wollen, müssen wir alle Menschen miteinzubeziehen und ihre Anliegen ernst nehmen. Schließlich müssen die eigenen Meinungen - selbst wenn sie richtig sind - erst einmal konsensfähig sein. Und das geht am besten mit dem Fokus auf ein "was könnten wir besser machen" als einem reinen "ich lehne das Bestehende ab". Es geht schließlich um die Zukunft und die Überlebensfähigkeit der Menschheit - um nicht weniger. Wir alle kennen die Antworten für die Zukunft noch nicht. Doch wir müssen uns endlich auf den Weg machen, Antworten zu finden.

Noch ein Wort zu Anonymus. So sehr ich einzelne Aktionen von "Anonymus" begrüsse, so stößt mich noch immer der Slogan "we will not forgive" ab. Welche Konsequenzen soll das haben? Vergeltung?

Ich möchte lernen, zu vergeben - auch wenn mir das oft sehr schwer fällt. Doch ich weiss, wie sehr Gier und Macht korrumpieren können - sind also die Menschen und Interessengruppen, die eine ungerechte Welt mit ihrem Wirken zementieren, also wirklich Täter? - oder nicht vielmehr Opfer ihrer eigenen Verblendung. Haben sie nicht einfach jegliche Empathie für andere Menschen verloren und bewegen sich nur noch ihren eigenen Zirkeln und vertrauen Wachstumsalgorythmen anstatt sich Gedanken zu machen über diejenigen die unter ihrem "Profit" leiden. Am deutlichsten sieht man das bei der Lebensmittelspekulation. Ich verachte die Praktiken der Banker besonders in diesem Bereich. Doch was nutzt es mir die Banker zu verachten? Genaugenommen haben sich die Profiteure unserer Weltordnung nur perfekt angepasst. Ein jeder von uns hätte der Verlockung von Geld und Macht erliegen können. Erliegen wir nicht der Illusion, wir seien besser. Der Mensch durch seine Sozialisation geprägt und kommt keineswegs gut oder schlecht auf die Welt.
Daher will ich nicht aufrechnen; ich will keine Rache, ich will Veränderung. Und vor allem weiß ich, dass auch ich mich verändern muss - und nicht nur "die, da oben". Feindbilder suggerieren das Gegenteil und verführen nur dazu, die eigene Verantwortung zu negieren. Ich weiß nicht, wie oft ich selbst schon in diese Falle getappt bin...
Außerdem mache ich mir nur selbst das Leben schwer, wenn ich nur auf die Schattenseite blicke und verbaue mir den Blick auf das, was wir anders machen können oder was sich bereits besser entwickelt.  
Ich wünsche mir ein System in dem Kooperation und Solidarität belohnt wird und nicht Übervorteilung und Konkurrenz und nur wir gemeinsam können einen solchen Wandel herbeiführen, indem wir Solidarität leben.

Dazu bedarf es auch pragmatisch zu sein - und glaubt mir - das fällt mir als Idealisten ausgesprochen schwer. Doch Diskussionen über Veränderungen müssen ergebnisoffen sein. Noch verweigern sich zu viele Menschen solch einem Diskurs oder erachten ihn als unnötig. Sicher sind solche Debatten sehr anstrengend, doch notwendig. Die Bequemlichkeit abzuwarten, können wir uns einfach nicht mehr leisten. So wie jetzt kann es sicher nicht mehr weitergehen - das sollte jedem klar sein. 

So sehe ich in der Occupy-Bewegung ein Mahnmal dafür, dass Veränderungen notwendig sind, dass wir in einen solchen Dialog treten müssen, um mögliche Veränderungen in breiter Öffentlichkeit zu diskutieren und vor allem die soziale Kälte, die mit der steigenden Bedeutung des Kapitals immer mehr zugenommen hat, zu durchbrechen. Es war für mich eine bereichernde Erfahrung an Assambleas teilzunehmen und meine kritische Meinung einzubringen. Man lernt auf diese Weise unheimlich viel dazu und revidiert oder erweitert seine eigene Meiniung - zumindest dann wenn man offen ist und die eigene Meinung nicht festzementiert ist.
Doch ich erwarte mir von dieser Bewegung keine Lösungen. Ich sehe vielmehr viele verschiedene Organisationen und Bewegungen, die an verschiedenen Fronten für ein anderes Leben kämpfen - ein Leben in dem die Rechte des Menschen über allem anderen stehen. Wir alle müssen die
Politik dazu zwingen, endlich wieder Entscheidungen im Sinne von uns Bürgern zu fällen.
Nur so können wir den Einfluss der Lobbyisten wieder auf ein gesundes Maß zurechtstutzen.

Für mich war und ist immer entscheidend, wie die Gesellschaft mit ihren Schwächsten umgeht.
Und gerade dieser Umgang ist beschämend. Ich habe das persönlich erleben müssen und auch in meiner Berufspraxis als Heilerziehungspfleger, ein Ausbildungsberuf zur Arbeit mit behinderten und psychisch erkrankten Menschen. Die Zustände die ich im sozialen Beriech vorgefunden habe, haben mich schockiert und beschämt. Behinderte und psychisch kranke Menschen haben nahezu keinerlei Lobby in unserem Land. Die Zustände in Behinderteneinrichtungen, Psychiatrien und Altersheimen sind oft katastrophal und menschenentwürdigend. Ich war immer gerne für die Schwächsten da, doch ich konnte die Rahmenbedingungen nach einigen Jahren nicht mehr ertragen. Es herrscht Bevormundung, Missachtung von Bedürfnissen, Zynismus und Resignation und eine Veränderung von der Basis aus schien unmöglich.
Die harte Arbeit der Pflegekräft wird kaum honoriert - weder finanziell noch menschlich. Der Kostendruck ist immens. Wie lange ist nun bekannt, welch unwürdigen Bedingungen in den Heimen herrschen?
Und nichts hat sich getan seitdem - auch die Pflegekräfte begehren viel zu wenig auf - denn jeder weiss - wer aufmuckt, fliegt. Doch irgendwann werde ich in diese Arbeit zurückkehren und weiterkämpfen.
Die Gesellschaft darf nicht mehr wegsehen!

Wer hierzulande Hartz IV bezieht, muss damit leben, als faul diskriminiert zu werden. Noch immer geht die Mär um, jeder könne eine Arbeit finden, wenn er nur wolle. Das ist schlichtweg falsch. Noch beschämender, dass sich unsere Regierung immer wieder mit den niedrigen Arbeitslosenzahlen schmückt. Dabei ist der Preis dafür immer weniger Arbeit, mit der man über die Runden kommen kann und immer mehr, die gerade zum Überleben reicht. Von Würde kann man in diesem Zusammenhang wohl kaum sprechen. Wieviele Menschen aus der Statistik geschönt werden, dürfte euch allen bekannt sein.

Dabei ist längst bekannt, dass die Wochenarbeitzeit massiv sinken müsste, um Arbeit wirklich gerecht zu verteilen. Noch immer ist für mich das Grundeinkommen die Alternative, um den Menschen ihre Würde zurückzugeben und anzuerkennen, dass wir alle ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben haben. Das würde automatisch zu humaneren Arbeitsbedingungen führen. Schließlich wären die Arbeitnehmer in einer ganz anderen Situation. Die Frage, wieviel man sich dazuverdienen möchte, stünde im Vordergrund und nicht die Sorge um die eigene Existenz und die Teilhabe an der Gesellschaft.
Doch noch immer heißt es, wie gut es uns doch ginge. Warum soll man immer dorthin schauen, wo es schlechter läuft? Wollen wir uns wirklich mit Entwicklungsländern vergleichen?

Der Sozialstaat war und ist für mich eine wichtige Errungenschaft - doch wir stehen inzwischen vor einem Trümmerhaufen. Was ist nur aus der Sozialdemokratie geworden? Der Sozialstaat wird immer stärker abgebaut, gleichzeitig wird ein Finanzsystem gestützt, das weiter von Blase zu Blase wächst, um dann zusammenzubrechen. Doch der Zusammenbruch wird immer wieder verhindert. Durch die Aufnahme von immer neuen Schulden und mit Hilfe des Geldes der Steuerzahler. Banken, Versicherungen, multinationale Konzerne - an die können wir nicht ran - heißt es immer wieder - sie seien "too big to fail".
Doch dann muss sich doch gerade das ändern. Wir dürfen uns doch nicht von Kartellen, Ratungagenturen und Monoplisten erpressen lassen! Doch genau das geschieht. Ich persönlich bin der Meinung, das Spekulationen massiv eingeschränkt werden müssen. Wie können wir zulassen, dass mit Realwerten spekuliert wird? Man wettet sogar auf den Bankrott von Firmen, die tausende Menschen beschäftigen - ohne jegliche Konsequenz und Haftung. Das kann doch nicht wahr sein!
Ich bekenne mich auch dazu, ein gerechteres und sozial gestaffeltes Steuersystem umzusetzen, Vermögen stärker zu besteuern und endlich die Steueroasen trocken zu legen.

Durch meine Arbeit als Blogger habe ich viel lernen dürfen. Zuvor war mir nicht bewusst, welch schädlichen Einfluss unsere Zinswirtschaft auf die Menschheit hat. Dass Geld nur durch Vergabe von Krediten geschöpft wird. Hat man sich einmal die Konsequenzen dieses Systems vor Augen geführt, wundert einen die immer mehr aufklaffende Schere zwischen Arm und Reich nicht mehr. Auch nicht die Tatsache, dass den Staatsschulden nahezu gleiche Vermögensanhäufung einer kleinen Elite gegenüberstehen. Das ist nur eine logische Folge eines exponentiellen Wachstums von Schulden und Vermögen. Warum sollte kein zinsloses System möglich sein? Geld muss wieder einen reelen Gegenwert haben.
Noch dazu funktioniert die bestehende Finanzarchitektur nur durch ein konstantes Wachstum. Doch wohin soll uns diese Wachstumsideoligie eigentlich noch führen? Schon heute verbrauchen wir soviel mehr Ressourcen, als wir zur Verfügung haben.

Unsere Erde ist in einem erschreckenden Zustand. Der Klimawandel ist weit  fortgeschritten. Klimasysteme wie der "El Nino" in Südamerika und der tropische Monsun geraten immer wieter aus dem Gleichgewicht. Folgen sind Naturkatastrophen, Dürren, Versteppung und Verwüstung, Abschmelzen der Gletscher, deren Wasser Milliarden von Menschen ein Leben ermöglicht. Das zeigt sich in den Ländern am Äquator einfach schon viel stärker als in Europa. Fast schon zynisch, dass vor allem die Ärmsten am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden.
Wer das als Propaganda abtut, erntet von mir nur absolutes Unverständnis. Doch ich habe diese Meinung immer wieder von intelligenten Menschen gehört, mit denen ich sonst eine hohe Übereinstimmung habe. Für mich wirkt das wie blanker Zynismus. Selbst wenn die Sonnenaktivität Einfluss auf das verändernde Klima haben sollte - das macht eine Einschränkung unseres Lebensstils nur noch dringlicher. Und mal im Ernst: Wer glaubt wirklich, dass die Industrialisierung und der Ausstoß von Abgasen keine verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt haben? Warum sonst sollte beispielsweise der Gletscher des Mt. Everest in den letzten 40 Jahren um die Hälfte geschmolzen sein? Das wird noch verheerende Auswirkungen haben. Schließlich versorgen die Gletscher des Himalaya zwei Milliarden Menschen mit Wasser.

Wir stehen am Scheideweg - entweder es gelingt uns, zu einem ressourcenorientierten Lebensstil zu finden und zu einer vernünftigen und nachhaltigen Bodennutzung zurückzukehren - oder uns stehen gigantische Völkerwanderungen bevor mit unabsehbaren ökonomischen und geopolitischen Folgen - dann wird es nur noch um das Überleben gehen und dann werden keine Zäune oder militärische Interventionen die Menschen stoppen können. Wenn die Basis unserer Zivilisation weiter Bodenschätze sein sollen, dann wird irgendwann ein Krieg um die letzten Rohstoffe unvermeidlich sein. Welche Folgen diese Entwicklungen haben würde, kann sich keiner von uns wirklich vorstellen. Doch noch können wir handeln - und wir müssen handeln!

Ermöglichen wir den Menschen in der dritten Welt endlich ein humanes Leben - setzen wir uns dafür ein, Agrarsubventionen abzuschaffen und endlich einen fairen Welthandel zu ermöglichen, in dem die Erzeuger von Waren von ihrer Arbeit selbständig leben können. Bezahlen auch wir anständige Preise. Geiz ist nicht geil. Sondern er macht Manschen zu "Sklaven" von Konzernen, die den Gewinn abschöpfen. Anders sind die Preise nicht zu machen.

Projekte wie die Sonnenenergienutzung in der Sahara und insgeamt der rasante Ausbau der ernerbaren Energien muss das wichtigste Ziel sein. Investieren wir in energieautarke Systeme!
Das Geld, das wir hier investieren ist bestens angelegt in einer Welt der endlichen Ressourcen.
Modellprojekte müssen den Beweis erbringen, dass eine andere Welt tatsächlich möglich ist.
Die Armut in der Welt ist massiv angewachsen in den letzten Jahren - heute hungern eine Milliarde Menschen - in solch einer Welt kann es nur Konflikte geben. Vielen geht es ums blanke Überleben. 
Wir müssen endlich zu einer vernünftigen Diplomatie finden - in der wirkliche Konsenslösungen gefunden werden, anstatt Konflikte um Ressourcen immer weiter zu schüren. Die Entwicklungshilfe ist noch immer viel zu wenig erfolgreich dabei, die Menschen dauerhaft autark zu machen - noch immer ist sie zumeist eine reine Katastrophenhilfe. Und so geht es nur von Katastrophe zu Katastrophe.

Der Handel mit Waffen muss endlich ein Ende finden. Auch eine neue atomare Abrüstung ist dringend vonnöten, anstatt Krieg gegen den Iran zu führen - der ja eigentlich nur nachvollziehbar handelt - erst wenn man die Atombombe hat, wird die Abschreckung hoch genug sein, um keinen Krieg gegen den Iran zu führen. Siehe Nordkorea.
Auch einen wirklichen Dialog zwischen den Religionen halte ich für unabdingbar, um Fundamentalismus entgegen zu wirken. Brückenbauer - das ist das, was wir in dieser Welt brauchen.

Auch die Bürgerrechte sind massiv bedroht. Unter dem Deckmantel vom Kampf gegen den Terror und dem unhaltbaren Versprechen von Sicherheit wird Demokratie immer stärker abgebaut. Längst leben wir im Überwachungsstaat und das macht mir Sorge. Bürger, die Veränderungen einfordern werden oft kriminalisiert. Ich hoffe sehr, dass dieses Kalkül nicht aufgehen wird.
Wir brauchen eine neue Bürgerrechtsbewegung und wir sehen wahrscheinlich gerade den Anfang davon. Die Bürger mischen sich wieder stärker ein, stehen für ihre Rechte ein und tragen ihre Meinung immer stärker auf die Straße - eine sehr ermutigende Entwicklung.

Es war immer mein Traum Journalist zu sein und ein wenig habe ich mir diesen Traum mit diesem Blog verwirklicht und ich habe gelernt meine eigenen Überzeugungen immer wieder auf die Probe zu stellen, zu revidieren und zu neuen Überzeugungen zu gelangen. Wichtig ist vor allem, nie eine kritische Distanz zu verlieren - das mag mir nicht immer geglückt sein, doch ich habe mich sehr bemüht. Unsere schnellebige Welt voller Information zu bewerten, ist eine wichtige Aufgabe. Doch ich habe auch lernen dürfen, dass klassischer Journalismus und die Bloggersezene keine Gegensätze sein müssen. Die Blogs, in denen ich auf gelungene Artikel aus den klassischen Medien verweisen konnte, waren mir die liebsten. Und es hat mir viel Freude gemacht diese Artikel zu lesen. Ich denke es ist an der Zeit, das Beste aus beiden Welten miteinander zu verknüpfen, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen. Sowohl hier wie da gibt es guten und schlechten Journalismus.

Was ich mir sehr wünsche ist, dass der Scheinwerfer weiterbesteht - ich hoffe, dass andere Autoren nun in die Bresche springen werden, um das Projekt weiterzuführen. Schließlich war ja auch der Anspruch dieses Gemeinschaftsprojekts, möglichst unterschiedlichen Meinungen Gehör zu finden.
Wenn Du Lust hast hier Blogs zu veröffentlichen - nur Mut - Mail genügt...

Mein Respekt gilt den Menschen, die noch immer in den Camps ausharren und damit ein Zeichen setzen, dass sie entschlossen sind für eine gerechtere Welt einzustehen. Und mein besonderer Dank gilt allen, die sich in Staaten mit autoritäten Regimen trauen, ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen und sich zu versammeln - ungeachtet von drohenden Repressalien, von Folter, Gefangennahme und Tod.
Besonders gedenke ich den Revolutionären in Ägypten und Syrien und all denen, die für ihre Überzeugung gestorben sind. Ohne euren Mut hätte ich viel weniger Hoffnung. Ich verneige mich vor Euch.

Euch Lesern wünsche ich Mut, kritisch zu denken, sich für die eigenen Überzeugungen zu engagieren und den Gedanken von einer anderen, einer besseren Welt weiterzutragen. Alles was passieren wird fällt und steht mit uns allen. Mit den besten Grüssen, Euer

Oleander a.k.a. Mr. Coconutyoga

Freitag, 20. Januar 2012

Demokratieabbau, Zensur und Rassismus


Zeit, um einmal die Entwicklungen des neuen Jahres zu beleuchten. Einiges liegt mir nun schon seit einiger Zeit auf der Seele und so möchte ich verschiedene Links vorstellen und einige grundlegende Kommentierungen vornehmen.

Bereits in der Neujahrsnacht spielten sich zwei Vorgänge ab, deren Relevanz man sich unbedingt vor Augen halten muss. Zum einen unterzeichnete Obama den "National Defense Authorization Act" (NDAA). Zuvor hatte Obama noch angekündigt, gegen diese Gesetzesinitiative sein Veto einzulegen. Doch einmal mehr muss man bitter enttäuscht ob der Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit der Politik Obamas. Seine große Chance, die USA grundlegend zu verändern, hat er jedenfalls früh verspielt.

Bereits der „Patriot Act“, der kurz nach dem 11. September 2001 von der Bush-Regierung erlassen wurde, ermöglichte die Überwachung von Telefongesprächen und des E-Mail-Verkehrs. Auch die Einsicht in Bankkonten oder medizinische Daten wurde erleichtert. Internetprovider konnten von da an zur Offenlegung ihrer Daten gezwungen werden konnten. In Guantanamo konnten Terrorverdächtige ohne Verfarenseröffnungfestgehalten werden.

Das neue Gesetz geht noch weiter. In Zukunft kann die US-Regierung Terrorverdächtige ohne Gerichtsverfahren festsetzen, das US-Militär kann weitere Gefangenenlager im In- wie im Ausland errichten (die es ja bekanntlich längst gibt) und Terrorverdächtige in den USA und im Ausland festnehmen, verhören und ohne zeitliche Beschränkung festhalten. Dabei steht den Verdächtigen kein gesetzlicher Verteidiger zu und es muss nicht einmal eine offizielle Anklage gegen den Verdächtigen erhoben worden sein.
Das öffnet Willkür Tür und Tor.

Weitere Informationen zu diesem Thema:
International Buisiness Times: Obama unterschreibt den NDAA

Ein Gastkommentar von Philipp Guttmann findet sich auf:
Jacob Jung Politikblog: NDAA - Grundstein für Militärdiktatur in den USA

In derselben Nacht gab es auch eine sehr bedenkliche Entwicklung ganz in unserer Nähe - in Ungarn. Bereits seit seiner Wahl arbeitet der Präsident Orban an einem kompletten Umbau Ungarns. Dabei wird die Presse- und Meinungsfreiheit beschnitten und die Verfassung schrittweise verändert, was Orban immer größere Macht beschert und seine Abwahl unmöglich machen soll. Oppositionelle werden verfolgt, der Rechtsstaat ausgehebelt, rassistische Parolen verbreitet und die Meinungs- und Pressefreiheit und die Mündigkeit der Bürger mit Füßen getreten. Und es geschieht direkt vor unserer Haustür. Die EU brauchte Monate um das Thema den notwendigen Raum zu geben und die ungarische Regierung in die Pflicht zu nehmen, zu Rechtsstaatlichkeit zurück zu kehren.

Die Verfassungsreform schränkt die Unabhängigkeit der Zentralbank massiv ein. Die Politik entsendet ihre Vertreter und so vermischen sich die Interessen von Politik und Finanzwirtschaft noch weiter. Ähnliches ist bereits mit der Presse geschehen. Als unabhängiger Journalist lebt es sich inzwischen gefährlich.
Zehntausende sind gegen die Verfassungsreform auf die Straße gegangen und am 15. März, dem Nationalfeiertag, war von der Opposition eine Massendemonstration in Budapest gegen die Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit geplant. Doch die Regierung hat alle Plätze in der Stadt selbst für Versammlungen angemeldet, so dass die Demonstration, die Hundertausende anziehen könnte, bereits im Keim erstickt wird. Es existieren sogar Pläne des Justizministeriums die öffentlichen Plätze in der Stadt dauerhaft für eigene Kundgebungen zu reservieren.

Inzwischen handelt die EU endlich und knüpft finanzielle Unterstützung der angeschlagenen Wirtschaft an die Einhaltung von rechtsstaatlichen Prinzipien. Viel zu spät, aber immerhin. Nun muss sich Orban bewegen, will er nicht gänzlich seinen Halt in der Bevölkerung verlieren. Ein Artikel dazu:
welt.de: EU-Kommission leitet Verfahren gegen Ungarn ein

Wer sich näher informieren möchte sein auf den deutschsprachigen Blog „pusztaranger" verwiesen. Trotz ständiger Drohungen findet der Autor den Mut findet, seine Stimme stellvertretend für die Ungarn zu erheben. Ein mutiges und beispielhaftes Engagement:
http://pusztaranger.wordpress.com/

Auch der Rechtsrutsch ist besorgniserregend und das Problem ist längst nicht nur auf Ungarn beschränkt. Massive Ressentiments gegen Juden und Sinti und Roma und regionale Konflikte zwischen Minderheiten gibt es in nahezu allen südosteuropäischen Ländern. Dabei müsste doch der schreckliche Jugoslawienkrieg doch noch lange in den Köpfen der Menschen an die Folgen dieses Wahns erinnern! Doch die Nationalisten erleben eine Renaissance in der Krise. Wer mit dem Rücken zur Wand steht, war schon immer empfänglich für Bauernfängerei – vor allem dann, wenn sich keine echte politische Alternative abzeichnet.
Zu dieser Besorgnis erregenden Entwicklung in Südosteuropa geht dieser Artikel ein:
spiegel.de: Europas Osten rückt nach rechts

Natürlich ist die Gefahr längst nicht auf Südosteuropa beschränkt. Man denke an die Rechten in Österreich. Auch in Frankreich und Italien gibt es Verfolgungen von Sinti und Roma, starke fschistische Gruppierungen oder gar Parteien und rassistische Sprüche sind auch den "Staatsmännern" Berlusconi und Sarkozy nicht fremd. Berlusconi ist ja inzwischen endlich weg vom Fenster, aber wie konnte er es nur schaffen, dreimal gewählt zu werden? Auch hier waren die Verflechtungen seines Medienimperiums, von Mafia, Politik und Justiz erschreckend.
In Holland, Belgien, Polen und Russland gibt es starke rechtsradikale Lager und auch in Skandinavien grassiert der Virus. Auch hierzulande gilt es die Augen offen zu halten und Rassismus entschieden entgegen zu treten.Man braucht sich nur ansehen, welchen Zulauf rechtsradikales Gedankengut in strukturschwachen Regionen erfährt! Hier braucht es dringend Alternativen für die jungen Menschen. Der Staat darf niemals vor Rechtsradikalismus kapitulieren!

Immer wieder höre ich auch die dümmliche Plapperei von der Weltverschwörung der US-Amerikaner und der Zionisten. Das ist für mich absolut unerträglich. So falsch die israelische Politik an sich sein mag; nichts rechtfertigt solche rassistischen Ausfälle. Gerade wir haben eine Verantwortung solchen Gedankengut entgegen zu treten!
Doch es ist frappierend, wie stark wir noch immer von Vorurteilen geprägt sind. In Diskussionen über Afrika, bekomme ich manchmal Gedankengut zu hören, bei dem mir einfach nur schlecht wird. Das Bild vom „faulen und abhängigen Neger“ wurde zu Kolonialzeiten geprägt und steckt noch immer in zu vielen Köpfen.
Wir müssen dringend diese Ressentiments überwinden, sonst finden wir keine Lösungen für eine globalisierte Welt!!!

In den letzten Tagen wurden die geplanten Internetsperren in den USA heftig diskutiert – völlig zu Recht. Schließlich stehen die meisten Server des WWW in den USA und wir wären von den Auswirkungen dieser Gesetze deutlich betroffen. Vor allem wird Zensur Tür und Tor geöffnet. Doch wir müssen uns das Medium Internet in seiner jetzigen Form unbedingt erhalten. Nur so hat der Gedanke von Schwarmintelligenz, Basisdemokratie und Transparenz eine Zukunft. Eine Zensur auch der Gegenöffentlickeit massiv schaden, da Regressansprüche wegen Nichtigkeiten viel leichter durchzusetzen wären. Auf FB kann man ja bereits mitunter Zensur erleben – so ging es mir vor kurzem als ich den Essay „Revolutionäre Gedanken“ von Heinz Sauren auf FB verlinkte. Am nächsten Tag waren alle Links weg und ließen sich auch nicht erneuern.
Wir hatten bereits vor einigen Monaten über die Zukunft des Internets und seiner Freiheit diskutiert, daher möchte ich auf den Artikel von damals verweisen:

Der Scheinwerfer: Die Zukunft unseres Internets

Hin zu dem Thema, das in den letzten Monaten am kontroversesten diskutiert hat: dem Finanzsektor. Hat sich irgendetwas verändert? - Fehlanzeige! Und das ist ein Skandal! Nicht einmal eine Transaktionssteuer wurde erreicht...
Stattdessen wird uns suggeriert, es sei alles wieder in Ordnung; dabei ist die Gefahr riesengroß, dass wir uns in Europa in eine Rezzension bewegen und bald eine Inflation erleben werden. Die Gelddruckerei wird nicht ohne Folgen bleiben. Für die USA sehe ich dabei noch schwärzer. Hoffentlich wird dann endlich ein Neuanfang gewagt. Denn eine erneute Blase mit (Bau)-Boom und Absturz wird unser Planet vielleicht gar nicht mehr ökologisch verkraften können. Es benötigt eine völlig andere und schonende Nutzung unserer endlichen Ressourcen und dem Einsatz neuer Technologien zur Energiegewinnung.

Aberwitzig auch was dieser Tage zu lesen war: Hedgefonds wollen Menschenrecht auf Profit einklagen, sollte es für Griechenland zu einem Schuldenschnitt kommen. Mir kommen gleich die Tränen. Am liebsten würde ich den Akteuren eine tüchtige Abreibung verpassen. Die haben doch jegliche Menschlichkeit verloren.
Mehr will ich dazu gar nicht sagen. Die Absurdität dieser Zeit ist kaum zu toppen. Vielleicht sollten diese Zyniker auf Kabarett umsatteln...
Hedgefonds fordern Menschenrecht auf Gewinn

Hier noch ein ernster Artikel zur Lage der Dinge im Finanzsektor:
diepresse.com: Geldsystem - das Endspiel nimmt Form an

Exemplarisch daraus die letzten Zeilen:

"Die möglichen Folgen sind nicht abzuschätzen. Denn die dritte Regel der Notenbanken wird selten bedacht: Irgendwann kannst du keine Zeit mehr kaufen, egal, wie viel Geld du druckst."

Ich werde nun da enden, wo meine kleine Reise ihren Anfang genommen hat: in den USA.
Am 17. Januar kam es erneut zu einer sehr gelungenen Aktion: „Occupy Congress“
Man sieht auf dem folgenden Video sehr deutlich, wie stark die Occupy-Bewegung in den USA ist – trotz des miesen Wetters. Das macht Hoffnung. 




Auch hier wird die Bewegung wieder anwachsen - spätestens, wenn die Lebensumstände hier für mehr Menschen schlechter werden. Doch warum muss es nur immer erst so weit kommen?
Ich bin besorgt über den Zustand der Welt, aber nicht hoffnungslos. Die beispiellose Krise, die wir zweifellos in den nächsten Jahren erleben werden, bietet auch die Chance für ein Umdenken; ein Gesundschrumpfen unserer Lebensverhältnisse hin zu einer neuen Nachhaltigkeit. Darin liegt ohnehin unsere einzige Zukunftschancen. Wenn es also krachen muss, dann wird es krachen. Solange kann ein jeder versuchen durch seinen Einsatz den Knall abzumildern, auf dass nicht zuviele unschuldige Menschen darunter leiden werden. Wir müssen für unsere Bürgerrechte kämpfen; erst dann wird man uns ernst nehmen!

Donnerstag, 19. Januar 2012

2012: Time for Change


Heute möchte ich eine sehr lohnende Dokumentation zum Jahr 2012 und dem Thema des globalen Bewusstseinswandel vorstellen. Einerseits wird noch einmal sehr deutlich dargestellt, wie ernst die Situation ist, in die wir uns gebracht haben durch unsere Missachtung der Natur.

Gleichzeitig macht der Film aber auch viel Hoffnung und erinnert uns an unsere eigenen Verantwortung und zeigt viele Möglichkeiten auf, sich für eine neue Nachhaltigkeit zu engagieren.

Es lohnt sich absolut, sich den ganzen Film in einem ruhigen Moment anzusehen! Er beeinhaltet alle wesentlichen Themen unseres Lebens und erzeugt so eine vollständige Abbild der Zeit, in der wir leben.

Passt auch zu dem Thema des Erwachens, dem ich mich zuletzt zugewendet habe. Es passieren aktuell auch viele Dinge, denen ich mich kritisch zuwenden möchte. Doch ich versuche nun erstmal das umzusetzen, was ich mir vorgenommen habe: Hoffnung zu finden und Lösungsansätze für eine andere Welt zu erkennen.
Hierfür erscheint mir diese Dokumentation mit ihren vielen bereichernde Gedanken ideal!

Wer danach noch weiteren Bedarf hat, seine Überzeugungen weiter auf die Probe zu stellen, sei auf ein Essay von Heinz Sauren verwiesen, dessen Essay "Revolutionäre Gedanken" erst kürzlich hier zu lesen war. Diesmal widmet er sich ähnlich gekonnt dem Thema Zeit:


Doch zunächst zum Film. Viel Freude beim ansehen!