Wer sich dafür interessiert, was die Occupy-Bewegung in den USA inzwischen macht, sollte sich diese beiden kurzen Beiträge aus der ARD-Mediathek ansehen. Der erste berichtet davon, wie stark sich viele Occupy-Aktivisten für Familien einsetzen, die ihre Hypotheken fürs Eigenheim nicht mehr zahlen konnten und von den Banken enteignet und auf die Straße gesetzt wurden. Der Bericht zeigt wie kompromisslos die Banken dabei vorgehen. Lieber lassen sie die Häuser verroten, anstatt sich auf neue Konditionen zu einigen, was auch ökonomisch wenig Sinn macht. Wer sich erinnert - der Verfall der Immobilienpreise bzw. das Ausbleiben von utopischen Wertsteigerungen, die die Finanzierungsmodelle erst möglich machten, waren einer der wesentlichen Ursachen für die Finanzkrise. Aktivisten besetzen nun immer mehr Häuser, richten sie wieder her und stellen sie obdachlosen Familien zur Verfügung, was auch in den betroffenen Wohnvierteln, die immer mehr verfallen, mit großer Sympathie aufgenommen wird. Ein guter Weg, um aktive Veränderungen anzuschieben!
Häuserkampf - Der Immobilienmarkt - wo alles begann
Das ergänzende Interview mit einem der Aktivisten, der selbst Obdachlosigkeit erlebt hat und nun etwas an die zurückgibt, die dieses Schicksal teilen. Der Eindruck den manche Straßenzüge machen ist erschreckend und zeigen das ganze Ausmaß der immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich.
Interview mit dem Occupy-Aktivisten Carlos Marroquin
Ich fühle mich an eine Passage aus dem Interview mit Vananda Shiva erinnert. Sie sagte mit Hinblick auf ihr Bild von Europa, dass es um die "Krisenstaaten" Europas teilweise schlechter bestellt sei als um die Entwicklungsländer, da die Bevölkerung dort einen Sozialstaat kannte, der nun wegbricht. In den Entwicklungsländern, die nie einen Sozialstaat kannte, benötigt es ohnehin andere Formen der Solidarität.
Das soll jedoch keineswegs ein Hinterfragen des Sozialstaates sein. In meinen Augen ist die soziale Marktwirtschaft eine der größten Errungenschaften der Geschichte. Leider wird immer stärker das Bild vermittelt, wir könnten uns den Sozialstaat nicht mehr leisten. Doch um die Finanzwirtschaft zu retten, ist Geld da. Ich hoffe sehr dieses Bild wird sich wieder gerade rücken. Das neoliberale Gedankengut ist dabei die Welt zu zerstören. Widerstand ist Bürgerpflicht!