Freitag, 30. Dezember 2011

Mein persönlicher und politischer Jahresrückblick


"Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch doch an, wohin uns die Normalen gebracht haben." George Bernhard Shaw

Dies ist eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem Jahr 2011. Dadurch unterscheidet sich der Jahresrückblick sicher deutlich davon, was man sonst gewöhnt ist. Doch bereits in einem meiner ersten Posts stellte ich die Frage „Wie persönlich darf Journalismus sein?“. Meine Antwort heute wie damals: Er muss es in meinen Augen sein. Es gibt keine vollständige Objektivität. Ich denke sogar es ist fairer die eigene Person in die Auseinandersetzung mit politischen Themen miteinzubeziehen. Das funktioniert natürlich nur, wenn man dabei die eigene Person reflektiert und die eigene Meinung auch als solche benennt. Darum bemühe ich mich redlich. Im Übrigen habe ich keine Mittel, um investigativ tätig zu sein.

Gerade in der heutigen Medienwelt voller Manipulation und dem starken Einfluss von Wirtschaft und Politik auf die Medien, einem Prozess, bei dem immer mehr Medienhäuser ihre Unabhängigkeit verloren haben, ist eine Bewertung der angeblich objektiven Ticker-Meldungen notwendig. Gerade die vielen Blogs zielen zumeist auf eine neue Art der Öffentlichkeit und Transparenz ab. Für mich zeigt der Film „good night and good luck“ sehr deutlich wie wichtig unabhängiger Journalismus ist, der dennoch persönliche Meinung vertritt. Gleichzeitig kann die Argumentation dennoch ausgewogen sein. Ziel für mich ist also immer nicht nur Pro oder Contra zu sein, sondern beide Haltungen zu überdenken. Eine Lösung, die konsensfähig ist, ist ohnehin niemals schwarz oder weiß, auch wenn eine immer oberflächlichere Medienwelt das suggeriert.

Doch selbstverständlich gibt es noch erfreuliche Beispiele fundierten und kritischen Journalismus und ich bemühe mich durch die Verlinkungen auf diese hinzuweisen. Gleichzeitig dienen Netzwerke wie Facebook und Twitter auch immer stärker der politischen Vernetzung. Viele Individuen setzen sich mit Artikel und Videos auseinander, bewertet und diskutiert diese, bevor sie anderen zugänglich gemacht wird.
Das führt zu einer ganz anderem Umgang mit Medien. Schön auch das Zitat von Albert Einstein:
"Wir können Probleme nicht mit den Denkmustern lösen, die zu ihnen geführt haben. Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will."

So ergibt sich ein eine Art Schneeballsystem. Ist man erst mal gut vernetzt, merkt man irgendwann, dass man dieselben Artikel von verschiedenen Ecken gleichzeitig zur Verfügung gestellt bekommt. Das spricht für mich für eine enorme Vernetzungsdichte. Zusätzlich gibt es immer mehr Multiplikatoren; Netzwerke wie "„Echte Demokratie Jetzt“, „Onlineaktivisten“, „Anonymus“, die verschiedenen „Occupy“-Camps oder –Bewegungen. Die Netze reichen inzwischen auch über Länder- und Kontinent-Grenzen. Dabei ist ein ganz neues Gefühl der Solidarität und Zusammengehörigkeit entstanden. Das lässt hoffen! Selbst wenn die besonders Engagierten eine im Bevölkerungsvergleich kleine Gruppe darstellen mögen, so werden die Systeme immer relevanter und mächtiger, Was wiederum eine große Sensibilität und Reflexion des Einzelnen voraussetzt. Doch ich bin guter Hoffnung, dass wir weiter Populismen und Verschwörungstheorien widerstehen können. Und so zählt jeder Einzelner – wie auch Margarte Mead schön darlegt:
"Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann - tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde."

Aus dem Zusammenschluss Vieler können sich wiederum neue Gesellschaftssysteme entwickeln, die wir so dringend brauchen! Es gilt um eine neue Ethik zu kämpfen, die Gerechtigkeit ermöglicht.
 Ein Fundstück aus der Website des „Tahiti-Projekts“:
„Aus der Erkenntnis heraus, dass wir auf den heute beschrittenen Wegen in immer verheerendere Katastrophen sowohl ökonomischer als auch sozialer, vor allem aber ökologischer Art geraten, wollen wir den offenbar handlungsunfähigen Politikern, die tagtäglich Alternativlosigkeit propagieren, zeigen, wie ein Ausweg aussehen kann. In erster Linie geht es uns aber darum, den Bürgern eine andere, eine bessere Welt plastisch erlebbar zu machen. Wir beobachten ja täglich das Paradox, dass die Leute zwar sehen, dass das derzeitige System nicht funktioniert, sie aber trotzdem jedem neuen Vorschlag äußerst skeptisch gegenübertreten. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass sie sich jede Veränderung auf einem Gebiet im bestehenden System vorstellen, und da kann vieles nicht funktionieren, weil Altes und Neues nicht zusammenpassen.“
 
Nach diesem Vorgriff auf das für mich zentrale Thema 2011, dem friedlichen Widerstand gegen das herrschende System nun also zurück zum Beginn des Jahres und einigen Anekdoten:

Das letzte Neujahr verbrachte ich in Goa – umgeben von vielen Freunden, die ich während meiner drei Aufenthalte dort zwischen 2009 und 2010/11 kennen lernen durfte. Es war ein phantastisches Erlebnis. Ich verpasste sogar das Feuerwerk; so sehr war das kleine Paradies, das ich dort gefunden hatte in diesem  Moment geprägt von Verbundenheit und Liebe. Die Musik war international: Eine liebe Freundin sang auf Hindi, Englisch und Französisch; ein Engländer organisierte eine Spontanperformance, an der neben ihm auch einige indische Künstler und ein afrikanischer Rastafari teilnahmen. Was für eine Einstimmung auf das Jahr 2012. Wir müssen so viel Wärme ausgestrahlt haben, dass man uns sicher auch vom Weltall hatte sehen können…

Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, dass ich nicht nur auf meinen Reisen weiter internationale Kontakte haben würde, sondern dass das Jahr 2011 von sich solidarisierenden Protesten in großen Teilen der arabischen Welt und später in Europa, Nord- und Südamerika oder Australien geprägt sein würde. Nachdem die iranische Revolution im Sommer 2010 leider nicht zu dauernden Veränderungen hatte führen können, waren es zum Jahreswechsel 2010/2011 die Tunesier, die den Aufstand gegen ihr Regime probten. Später sollten auch Ägypten, Lybien, Bahrain und Syrien folgen. Noch immer sind Proteste in Ägypten und in Syrien aktuell. In Ägypten hat noch immer das Militär die Macht und die schrecklichen Bilder aus Syrien dürften jedem bekannt sein. Die Diktatoren bzw. Oberschichten klammern sich an ihre Macht. Vielfach herrscht Angst unter ihnen, dass sie nach Jahren der Unterdrückung nun selbst um ihr Leben fürchten müssen.

In diesem Januar hatte ich erneut meine indische Freundin besucht und als ich nun weiterzog endete alles im Desaster. Während sie sich immer mehr dem Westen zuwendet, strebe ich immer stärker nach Weisheit aus den östlichen Kulturen. Ein Kontrast, der immer wieder meine Reisen durch Asien geprägt hat. Der Kapitalismus erscheint dort sehr erstrebenswert; verspricht er doch Wohlstand und Fortschritt. Die Schattenseiten von Umweltzerstörung und Verlust der lokalen Kulturen, wird erst in den nächsten Jahren sichtbar bzw. unübersehbar werden. Die Entwicklung zum Kapitalismus schreitet dort in unglaublicher Geschwindigkeit voran. Was hier in Europa und in Nordamerika seit der Industrialisierung über zweihundert Jahre hinweg entwickelt hat, geschieht dort rasend. Wenn man betrachtet, welche Probleme die schnelllebige, industrialisierte und technologisierte Gesellschaft für viele Menschen hierzulande bedeutet (psychische Erkrankungen, Arbeitsplatzverlust, Abstumpfung, Unfähigkeit zur Anpassung und eine zunehmende Reizüberflutung), der kann in etwa erahnen, was die Veränderungen dort bedeuten werden.

Nach einem zugleich faszinierenden aber auch verstörenden Aufenthalt in Bombay reiste ich Mitte Januar nach Thailand. Die indischen Städte sind unglaublich. Die Hälfte der Einwohner von Bombay lebt in Slums, während Bombay inzwischen als 10. Größter Börsenplatz der Welt gilt - Das führte zu einer Elite, die für indische Verhältnisse astronomische Vermögen besitzen. Die Stadt wächst rasant. Die ökologischen und sozialen Probleme sind dabei deutlich sichtbar. Doch eines hat mich in Indien immer fasziniert. Der Zusammenhalt innerhalb der sozialen Schichten. Diese Wärme vermisse ich so sehr hier in Deutschland und das war ein wesentlicher Grund, Deutschland den Rücken zu kehren. Doch natürlich gibt es auch hierzulande tolle Menschen, alternative Lebensformen und vielleicht finde auch ich irgendwann eine Nische.

Thailand fand ich trotz mancher schönen Begegnung mit den Einheimischen und tollen Landschaften abstoßend. Nachdem Indien das große Abenteuer bedeutet hatte, war Reisen innerhalb Thailands kinderleicht. So zog es viele Urlauber an, um die ich am liebsten einen großen Bogen machte. Selbstherrlichkeit ist mir selten in so einer Konzentration begegnet. Von der allgegenwärtigen Prostitution ganz zu schweigen. Ich kam mir genauso vor wie in der westlichen Welt –  alles erschien mir sogar noch oberflächlicher und noch reizintensiver. Offenbar hatte ich mich auch viel weiter als ohnehin von der westlichen Kultur entfernt.
Natürlich traf ich noch immer spannende Individualreisende, mit denen ich mich verbunden fühlte. Doch nach einem Besuch auf der total kommerzialisierten „Full Moon Party“, auf der ich der Eimer-Unkultur begegnete, der ich durch ein Fernbleiben von Mallorca bisher glücklicherweise entkommen war. So war ich froh Thailand zu verlassen und Anfang Februar nach Laos vorzustoßen.

Immer wieder las ich über die Proteste in der arabischen Welt – voller Bewunderung und Verwunderung nahm ich das zur Kenntnis. Doch bald würde auch mich die Politik einholen.
Zuerst einmal jedoch verbrachte ich zwei Wochen im Norden Laos – in Luang Prabang – dem spirituellen Zentrum des Buddhismus in Laos. Ich fühlte mich pudelwohl – frei wie ein Vogel. Ähnlich wie die Hippies war ich auf meiner Reise immer wieder für längere Phasen dem westlichen Zeitgefühl entkommen. Ich reiste und lebte bewusst und nichts konnte mich hetzen. Ich lebte mit kurzen Unterbrechungen in diesen Monaten bis zum Ende meiner mit zwei kurzen Unterbrechungen insgesamt 20-monatigen Reise völlig im Moment. Ich machte mir keine Gedanken über die Vergangenheit oder Sorgen über die Zukunft. Wie frei Menschen sein können. Ich hoffe eines Tages tritt ein Grundeinkommen an die Stelle eines Systems, das zur Arbeit zwingt, obwohl es gar nicht genug Arbeit zum Verteilen gibt. Wie viel Kreativität und Ehrenamt würde möglich, wie viel Angst und Diskriminierungen verschwände. Es gäbe nur zu gewinnen!

Was ich dann im Nordosten von Laos erfuhr, erzürnte mich extrem: Ich erfuhr über die CIA-Geheimoperation der Amerikaner. Während des Vietnamkriegs hatte man ohne jemals den Krieg zu erklären, fliehende Verbände der Vietcong nach Laos hinein verfolgt. Man zerbombte ganze Regionen, in denen die Laoten in Dörfern noch so lebten wie bereits seit Jahrhunderten. Sie wussten gar nicht wie ihnen geschah. Sogar nach Ende des Vietnam-Feldzuges ging der Beschuss weiter  – heftiger denn je zuvor. So fielen auf einen Einwohner von Laos 2 Tonnen Bomben und es wurden mehr Bomben abgeworfen als auf Deutschland in beiden Weltkriegen. Unvorstellbar! Und noch immer setzt das US-Militär die eigentlich geächteten Clusterbomben ein.
Erst ein Exsoldat, der an seiner Schuld zu zerbrechen drohte, machte das Thema in den USA öffentlich und führte zum Ende des wahnsinnigen Bombardements. Doch bis heute gab es keine Entschuldigung und der Beitrag zur Beseitigung der noch heute Millionen Mienen ist beschämend. Noch heute kommt es in Laos zu Hungersnöten durch die geringe Anbaufläche und viele Menschen sterben durch Mienen.

Mein nächstes Ziel war Kambodscha; ein Land das gezeichnet ist vom Terror der „roten Khmer“, die ein ähnlich perfides System wie die Nazis installiert hatten. Diesem Wahnsinn war fast die ganze heutige Großelterngeneration zum Opfer gefallen. Ich hatte noch zu knabbern an meinen Erfahrungen in Laos. Doch manchmal dachte ich daran, was wir im Westen vielfach mit unseren Großeltern machen: Entmündigen und abschieben in häufig menschenunwürdige Altersheime. Anstatt von dem großen Erfahrungsschatz zu profitieren, der uns lehren könnte, nicht immer und immer wieder die gleichen Fehler zu begehen. So wird Rassismus immer zu bekämpfen sein! Die aktuellen Ereignisse bezüglich des Naziterrors haben mich wenig überrascht. Ich hoffe, es kommt in Zukunft nicht mehr zu solch einer Unterschätzung rechten Terrors. Man könnte ja mal damit aufhören, Politiker der Linken zu verfolgen und sich auf relevante Gefahren konzentrieren. Das Lied von den harmlosen Rechten und den ach so gefährlichen Linken ist zumindest erst mal ad Absurdum geführt.

Noch ein anderes Ereignis erschütterte mich. Die Reaktorkatastrophe von Fukushima. Ich fürchtete das Allerschlimmste. Und wohl nicht zu Unrecht, wie die wenigen Bilder aus den bis heute völlig zerstörten Reaktoren belegen. Manchmal schäme ich mich ein Teil dieser Welt zu sein, die so unverantwortlich handelt und sich so wenig um die Zukunft der Menschheit und der Natur kümmert. Und auch wenn ich froh bin, dass Deutschland zumindest mittelfristig (lieber wäre mir sofort) aus der Atomenergie aussteigen wird so ist in vielen anderen Ländern kein Umdenken zu erkennen. Von der ungelösten Strahlenlast mal ganz zu schweigen.

Trotz all dieser Ereignisse war für mich der Besuch von Angkor Wat das Highlight meiner Reise. Zwar waren sicher auch für den Bau dieser Anlagen viele Menschen gestorben bzw. hatten gelitten, dennoch war ich fasziniert von der Größe der Anlagen und die gleichzeitige Anmut. Wie sehr mussten die Bauherren die Schöpfung bewundert haben, um solche Verehrung zum Ausdruck zu bringen.
Ich war ergriffen von der Güte und Barmherzigkeit die die - vor allem im Hauptheiligtum - unglaublich lebendigen, riesigen, zugewandten und lächelnden Darstellungen Buddhas ausstrahlten. Gleichzeitig hörte ich den Soundtrack von „into the wild“, während ich mit meinem sympathischen Scooterfahrer durch die verträumten Dschungellandschaften fuhr. Nach und nach schienen sich auch die Texte zu bewahrheiten. Erst fingen sie mich in meinem Gefühl auf, alles hinter mir gelassen zu haben und glücklich aber dennoch furchtbar einsam zu sein:

“it's a mystery to me.
We have a greed, with which we have agreed...
and you think you have to want more than you need...
until you have it all, you won't be free.

Society, you're a crazy breed.
I hope you're not lonely, without me.

When you want more than you have, you think you need...
and when you think more then you want, your thoughts begin to bleed.
I think I need to find a bigger place...
cause when you have more than you think, you need more space.

Society, you're a crazy breed.
I hope you're not lonely, without me.

There's those thinkin' more or less, less is more,
but if less is more, how you keep in' score?
It means for every point you make, your level drops.
Kinda like you're startin' from the top...
and you can't do that.”

Die Zeilen berührten mich extrem. Ich hätte weinen können vor Glück und gleichzeitigem Schmerz. Melancholie. Doch kurz darauf begegnete ich einer Frau, von der ich glaubte, sie sei die EINE für mich. Und so schienen sich auch zwei weitere Auszüge aus dem Album zu bewahrheiten:

“Now the good things gone with the wind
It's back today, I've moved away
Things are going wrong, boy

I used to wake up in the morning
To the sound of the birds singing at my window
Please wait for me
I'll be there at the end of the road”

Prägen werden mich für immer diese Zeilen:

„Have no fear for when I'm alone
I'll be better off than I was before
I've got this light i'll be around to grow
Who I was before I cannot recall

(Chorus)

Let me feel I'm falling, I am falling safely to the ground

I'll take this soul that's inside me now
Like a brand new friend i'll forever know
I've got this light and the will to show
I will always be better than before”

Auch wenn uns nur 10 Tage blieben, bevor sie zurück nach Argentinien flog, so waren das die beste Zeit meines Lebens. Ich dachte ich hätte gefunden, was ich solange gesucht hatte. Ich war wunschlos glücklich.
Doch zurück in Deutschland stellte sich heraus, dass es für diese Liebe keine Zukunft gab. Ich war bereit mit ihr in die Ungewissheit zu springen. Doch sie konnte es nicht, obwohl sie es versuchte. Ich war extrem ernüchtert und verlor meine ganze Euphorie. Ich lebte schon lange in Extremen.
Als ich ziemlich am Boden war, kam ein Freund auf die Idee, wir könnten doch nun unseren politischen Blog beginnen. Das war am 14. Mai; wir wussten nicht, dass am Tag darauf die spanische Revolution beginnen würde. So kam es zum Scheinwerfer und wir gewannen sieben Autoren, von denen am Anfang einige aktiv waren, was zu interessanten Beiträgen und Diskussionen über die Gesellschaft, Gewalt als legitimes Mittel, die Zukunft des Internets, Stuttgart 21 und verschiedenen Wertedebatten führten. Es entstand eine richtige Diskussionskultur, die ich mir wieder wünschen würde. Auch um das Gewicht der behandelten Themen auf mehrere Köpfe zu verteilen. Denn immer wieder machte ich die Erfahrung, dass ich mich übernahm, ausbrannte und dann längere Pausen machen musste.

Die Eingliederung nach Deutschland gelang mir nicht. Ich wollte am liebsten gleich wieder weg. Doch ich unternahm einen Versuch, wie vor meiner Reise wieder im sozialen Bereich mit behinderten Menschen zu arbeiten. Doch ich konnte die Zustände, die im sozialen Bereich in Deutschland herrschten, einfach nicht mehr ertragen. Außerdem konnte ich mich insgesamt nicht mehr einfügen. Es spitzte sich immer mehr zu. Ich verschlang tausende Artikel über das was ich in den letzten zwei Jahren in Deutschland ereignet hatte – nichts hatte sich gebessert. Hartz IV war noch immer eine Demütigung für die Betroffenen, im sozialen Bereich zeichnete sich keine Veränderung ab und die soziale Kälte schien mir noch weiter gestiegen. 

Ich war am Ende, kündigte meinen Job und begab mich in eine Klinik. Ich machte die Erfahrungen, dass die Menschen in solch einer Klinik oftmals mehr wissen über das, was sich wirklich abspielt in unserem Land und es weder akzeptieren, noch sich anpassen können.  Es erschien mir alles Wahnwitz und eine Nische hatte ich noch immer nicht gefunden. Doch ich fing mich wieder. Und nachdem ich wieder stabil war, ereignete sich das, worauf ich schon so lange gewartet hatte: Die Proteste hatten endgültig Fuß gefasst in der westlichen Welt. In Spanien hatten die Menschen campiert; nun breiteten sich die Proteste aus. "Occupy Wall Street“ war entstanden. Und auch in Europa wurden die Proteste größer: in Griechenland. Irland. Israel. Italien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Ich schöpfte neuen Mut. Nun wurden endlich die Themen breiter diskutiert, die ich seit meinem 16. Lebensjahr in mir trug und mich immer wieder in den Wahnsinn trieben. Es war eine neue Erfahrung, Teil einer solchen Bewegung zu sein, auf die ich immer gehofft hatte. Ich fand neue Vorbilder: Jean Ziegler oder Stephane Hessel. Es war eine neue, aber auch sehr bereichernde Erfahrung mit völlig Unbekannten über wichtige politische und soziale Themen zu sprechen. Man versorgte sich gegenseitig mit Informationen. Das Ego wurde hinten angestellt und es ging um Konstruktivität. Toll, zu spüren, dass man mit seinem Zorn aber auch seiner Hoffnung nicht alleine war. 

Wir als Bewegung wollen uns einen Platz erkämpfen. Es geht um unsere Zukunft und die Verteilung des Vermögens muss dringend verändert werden. Es gibt so viele dringende Probleme auf der Welt, dass nur eine breite Bürgerbewegung Veränderungen anschieben kann. Doch wir ließen uns nicht auf einzelne Themen und Ideen reduzieren. Das System in seiner jetzigen Form erscheint den Meisten von uns irreparabel und wir wollen uns nicht abspeisen lassen mit faulen Kompromissen. Es geht darum, nach und nach Ideen für eine Welt entwickeln, die sich grundlegend von der bisherigen unterscheidet. In der wir nebeneinander leben, ohne uns gegenseitig den Raum zum Atmen zu nehmen. In dem keine Menschen durch Hunger leiden und sterben müssen. In der es keine Zinswirtschaft gibt, die einzelne immer reicher und viele immer ärmer macht. 

In der wir zusammenarbeiten, um eine Abkehr vom Fortschritt um jeden Preis zu erreichen, hin zu einer nachhaltigen Welt. In der wir dem Klimawandel begegnen, bevor er aus schwelenden Konflikte Kriege macht, die die Welt zu vernichten drohen. In der Nuklearwaffen nicht die Spitze der Evolution darstellen, sondern Städte, die allen Bürgern gehören und die autark sind in ihrer Energieversorgung. In der es keine Kriege gibt um schwindende Ressourcen, sondern ein Miteinander im Ringen um zukunftsfähige Alternativen. Das mag zum Teil sehr utopisch klingen, doch ich bin überzeugt, dass wir vieles davon erreichen können, wenn wir mit der Konkurrenz Aller gegen Alle brechen und zu dem finden, was einst die Forderungen der französischen Revolution ausmachte: Solidarität, Brüderlichkeit und Gleichheit.

Aktivisten überall leiden unter Polizeigewalt. Doch nichts kann uns dauerhaft stoppen. Das zeigen auch die Proteste in Russland und China. Ich bin überzeugt, dass wir auch in Deutschland am 15. Januar wieder sehr viele Menschen auf die Straßen bringen werden. Der 15. 10. Und die Aktion „Banken in die Schranken“ waren nur ein Vorgeschmack. Und noch immer harren sie aus in den Camps von Düsseldorf, Berlin und Frankfurt.

Natürlich verteidigen die Privilegierten dieser Welt ihre Pfründe. Doch irgendwann werden auch sie begreifen, dass weniger Reichtum bei gleichzeitig höherer sozialer Gerechtigkeit auch ihnen nützt. Denn eine gerechtere Welt macht sie für uns alle lebenswerter! Es kann ein System geben jenseits von Kommunismus und Kapitalismus. Lasst uns dafür kämpfen! Auch wenn die Medien noch immer viel zu wenig berichten, so kommen die Anliegen der Occupy-Bewegung immer mehr in der breiten Bevölkerung an. Immer mehr Menschen begreifen, dass es so nicht weiter gehen kann.

Im Moment schreibe ich an meinen Reiseerinnerungen und meiner Auseinandersetzung mit der Welt. Wie ihr an diesem Jahresrückblick erkennen könnt, gibt es manches zu erzählen über meine radikale Suche nach mehr Mitmenschlichkeit. Wahrscheinlich werde ich bald wieder losziehen, denn es gilt noch viel in meinem Inneren zu verändern, um mehr in meiner Umgebung verändern zu können. Denn die R(evolution) beginnt in uns allen!

Ich wünsch Euch allen einen schönen Übergang in ein sicher spannendes Jahr 2012! Mögen Euch viele heitere und glücksbringende Momente erwarten! Passt auf Euch auf!

Dienstag, 27. Dezember 2011

Schuld - die Barbarei Europas


Ich möchte auf einen wichtige Kurzdokumentation zum Thema Lebensmittelspekulation hinweisen!  
Die gut fünfzehn Minuten Dauer dieser Dokumentation sind wertvoll angelegt. 

Die Spekulation mit Lebensmitteln ist ein Thema über das man sich empören muss! Darüberhinaus sollte man sich das Video bald ansehen, da die Deutsche Bank alles unternimmt, um die Verbereitung zu verhindern und das Video löschen zu lassen.
Schließlich behauptet ein Pressesprecher der Bank, die Menschen in Somalia seien selbst für ihre Armut verantwortlich. Eine unfassbare Zynik, die leider noch immer stark in der öffentlichen Wahrnehmung verbreitet ist, wie ich schon oft erfahren musste. Dabei haben gerade die Europäer in der Kolonialzeit Afrika ausgebeutet und sich nach der Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten nicht um einen Übergang in Zivilgesellschaften gekümmert.

Seit dem zweiten Weltkrieg sind auch die Inder in Ostafrika als Händler aktiv und seit etwa 15 Jahren kaufen die Chinesen die Rohstoffe Afrikas in erschreckender Geschwindigkeit auf.
Leider steht noch immer nicht der Aufbau autarker Systeme im Fokus der Entwicklungshilfe

Eine ehemalige Managerin eines börsengehandelter Fonds, der mit Nahrungsmitteln spekuliert, zeigt im Video tiefe Skrupel über ihre Branche und ihr eigenes Handeln.

Der Abschluss der EInleitung besteht aus Auszügen eines Artikels der Website http://uweness.eu. Hier finden sich weitere Hintergründe: 

"Welchen zivilisatorischen Stand hat die Gattung Mensch erreicht, wenn in diesen Tagen rund um den Globus fast eine Milliarde Menschen hungern? 
Innerhalb von nur knapp drei Jahren hat sich die Anzahl der hungernden Menschen verdoppelt und dabei handelt es sich um Hunderte von Millionen an Tragödien mit Tränen, Trauer, Leid und ganz individuellem Siechtum bis zu einem einsamen, qualvollen Tod.  
 
Jahrhundertelang haben die europäischen Länder den afrikanischen Kontinent im Würgegriff gehalten, ihn er- und ausgepresst durch Menschen- und Rohstoffraub sowie die verschiedenen Ethnien gegeneinander ausgespielt, aufgehetzt und bewaffnet(...)

Als 2008 der exzessive Finanzkapitalismus in die sogenannte Immobilien- und Finanzkrise mündete, suchten die großen Anleger ein neues Betätigungsfeld für ihr Kapital: Die Spekulation mit Agrarrohstoffen und Nahrungsmitteln stieg rasant an. Phasenweise sind täglich rund eine Milliarde US-Dollar zusätzlich in den Rohstoffmarkt geflossen, so wird von Experten geschätzt. Da das Angebot an Waren gleich bleibt und auch nicht durch kurzfristige Maßnahmen gesteigert werden kann, gehen die Preise den Marktgesetzen folgend nach oben: Innerhalb von sieben Monaten stieg der Weizenpreis an der Chicagoer Warenbörse von 200 US-Dollar je Tonne auf 360 Dollar im Februar 2011 an, eine Steigerung von 80 Prozent innerhalb eines guten halben Jahres.

Menschen in den sog. Entwicklungsländern, die ihr Einkommen zu einem überwiegenden Teil für Nahrungsmittel ausgeben müssen, spüren dies besonders deutlich. In bestimmten Regionen führt diese profitgierige Preistreiberei fast zwangsläufig zu Katastrophen, wenn die periodisch wiederkehrenden Dürren nicht kompensiert werden können durch Zukäufe vom Weltmarkt. So stieg etwa der Maispreis im Süden Somalias an der Grenze zu Kenia innerhalb eines Jahres um 260 Prozent, weil die Nachfrage auf Grund des fast vollständigen Ausfalls der regionalen Ernte zusätzlich weit über das normale Maß hinaus verstärkt wurde(...)

Auch internationale Hilfsorganisation beklagen sich über die exorbitant hohen Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt, wenn diese ihre Hilfslieferungen einkaufen müssen. Große Anbauflächen in der sog. "Dritten Welt" entfallen dadurch, dass seit einigen Jahren multinationale Konzerne mit europäischen Auftraggebern große Flächen nutzen, um Pflanzen zur Energieerzeugung anzubauen oder reichere Länder dort sogar Flächen erwerben.

Lediglich drei Prozent der Geschäfte an den Rohstoffbörsen haben noch einen realen Hintergrund, sprich: ein Händler kauft Ware auf und lässt sich diese auch in ein Lagerhaus liefern und verarbeitet oder verkauft diese von dort aus. Alles andere sind inzwischen spekulative und optionale Geschäfte. Bei einem Mindesteinsatz von 100.000 Euro versprechen und realisierten Rohstoffonds eine jährliche Dividende von fantastischen 18 Prozent. Es besteht ein kausaler Link zwischen dem Profit hier und dem Tod dort."

Doch nun zur bewegenden Dokumentation:

Spread the word!!!

Montag, 26. Dezember 2011

OccupyMe!


Ich möchte auf eine spannende Dokumentation hinweisen, die einen tiefernen Einblick in die verschiedenen Camps und Occupybewegungen bietet und die Motivation und Hoffnung der einzelnen Teilnehmer, sich zu organisieren. Die Reise führt nach Berlin, Zeulenroda, Leipzig, Stuttgart, Frankfurt und Hamburg. Der "einsame Occupier" in Stuttgart ist übrigens auch ein Autor des Scheinwerfers: Der Europäer. Ich kam wenige Minuten später und habe sie dadurch knapp verpasst. Spannend auch die Begegnung mit Putte von Flügel-TV.
Das ganze Interview zwischen den dreien findet sich auch hier:

Journalisten aus Hamburg touren durch die deutschen Occupy-Städte

Eine warmherzige Reportage über eine weltumspannende Demokratiebewegung. Herzerfrischend! Sie geht auch intensiv auf den inneren Wandel in uns allen an, der uns erst ermöglicht für ein ganz anderes Zusammenleben einzutreten.

Der Blog der beiden Journalisten "für eine bessere Welt" findet sich auch im Blogroll rechts.
Herzlichen Dank für Euer Engagement! Die Menschen, die aufteten verbindet eine Hoffnung auf ein besseres Morgen!

"First they ignore us, then they fight us and then we win."

Mahatma Gandhi

Zum Originalblog mit Bildern und dem Link zur Reportage:

füreinebessereWelt.info: OccupyMe! Der Film

Dienstag, 20. Dezember 2011

Enttäuschung & Besinnung


Die letzte Zeit ist es sehr still geworden um den Scheinwerfer. Das lag sicherlich nicht daran, dass sich nichts ereignet hat in letzter Zeit. Ganz im Gegenteil. Dazu komme ich gleich. In letzter Zeit ist mir alles über den Kopf gewachsen. Ich habe Occupy gelebt und es war mein Lebensinhalt. Doch gegen Ende fand ich es ausgesprochen deprimierend zu erleben mit welch harten Bandagen gegen die Occupy-Bewegung vor allem in den USA gekämpft wird. Lobbyisten, Politiker, Exekutive und große Teile der Konzernmedien sind eine unheilige Allianz eingegangen. Gerne wäre ich vor Ort gewesen. Dann wäre ich wenigstens mittendrin.

So aus der Ferne fühlte ich mich oft machtlos. Zumal ich erleben musste, wie schwer es ist eine grassroots-Bewegung wie "Occupy Stuttgart" zum wachsen anzuregen und damit Relevanz zu erreichen.

Richtig deprimiert war ich dann als auch noch die Volksbefragung in Baden-Württemberg zu einem für mich persönlich sehr ernüchternden Ergebnis geführt hat. Das ändert sicher nichts an meiner Ablehnung gegenübder dem Projekt. Nach wie vor finde ich unsäglich in welche Richtung Stadtplanung in Deutschland und sicher auch über Deutschland hinaus betrieben wird. Vor allem aber hat es meine Hoffnung doch noch meinen Frieden mit Stuttgart zu machen massiv beschädigt. Schließlich war es immer eine Hassliebe. Um so erfreuter war ich über den lauten, bunten und kreativen Protest. Nun musste ich hinnehmen, dass sich in Stuttgart eine Mehrheit für den Bahnhof ausgesprochen hat. Umso frustrierender als in anderen Städten ein anderes Ergebnis zustande gekommen ist. Dass eine Mehrheit gegen das Projekt auf dem Land nicht zu gewinnen war, war hingegen zu erwarten. Schade, dass offensichtlich viele in Stuttgart nicht begriffen haben, was für eine Chance da war, um zu einer dauerhaften direkteren Bürgerbeteiligung zu gelangen.
Vielleicht hat man sich aber auch einfach ein Verfahren aufzwingen lassen, das nicht zu gewinnen war. Offensichtlich haben viele nicht begriffen, dass damit auch die Röhre, das H7 und die Waggons verloren gehen. Jedenfalls kann ich mir im Augenblick nicht vorstellen, länger in Stuttgart zu wohnen und habe auch meine Zelte abgebrochen.

Traurig fand ich auserdem wie sehr sich die Occupybewegung immer wieder auseinanderdividiert anstatt den Konsens zu suchen. Nun, die Pause hat mir sicher nicht geschadet. Und auch in nächster Zeit werde ich nicht mehr ganz so tief in die Thematik einsteigen. Das würde nur Sinn machen, wenn ich mich entscheiden sollte, einige Zeit in einem der Camps zu verbringen. Denn für den hohen Einsatz, war die Resonanz oft gering. Ob auf der Straße oder an Kommentaren auf dem Scheinwerfer. Aber ich will mein Ego nicht zu hoch hängen, ich will nur erklären, dass ich in letzter Zeit ziemlich ausgebrannt war.
Aktuell arbeite ich an meinem Buch, in dem ich meine Reisen nach Asien beschreiben will, aber auch was mi8ch dorthin getrieben hat, welche Spuren der Hippies ich entdeckte und meine Kritik an der Realität in dieser Welt zum Ausdruck bringen werde.

Doch ich werde in nächster Zeit noch einen persönlichen Jahresrückblick schreiben, inb dem auch die Occupy-Bewegung einen gebührenden Platz erhalten wird. Außerdem möchte ich einige Links teilen. Denn aufgehört zu sammeln habe ich niemals. Erstmal möchte ich auf den deutlich erweiterten Blogroll hinweisen.

Es folgen ein paar Anmerkungen zu den Ereignissen in letzter Zeit:

Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sich die russische Opposition endlich wieder ausgesprochen zahlreich auf den Straßen zeigt. 50.000 Menschen die es wagen gegen ein solch totalitäres System aufzubegehren. Leider muss das Unrecht erst so unübersehbar werden wie durch die manipulierten Wahlen geschehen. Großen Respekt an den Mut der Protestierenden. Oppositionelle verschwinden in Russland nicht selten für Jahre in Gefängnissen; in jedem Fall müssen sie mit erheblichen Repressalien rechnen. Man kann gespannt sein, was 2012 im Jahr der Präsidentenwahl alles passieren wird. Der Geist ist jedenfalls aus der Flasche!

Gleiches gilt für China. Dissidenten wie Ai Weiwei führten lange einen einsamen Kampf - zumindest öffentlich. Durch Enteignung und immer offensichtlicheres Unrecht sind nun in der Kleinstadt Wukan 20.000 Menschen zu massiven Protesten in den Widerstand gegen die Staatsmacht getreten. Schon seit längerem kommt es in China zu Protesten. Nun nimmt er also weiter zu. Die Proteste in beiden Staaten sind folgerichtig und dennoch ausgesprochen bemerkenswert. Wer hätte schon gedacht, dass die Menschen das wagen. Schließlich setzen sie unter Umständen ihr Leben aufs Spiel. Meine Solidarität gilt den Menschen, die verletzt werden.

Schreckliche Szenen spielen sich auch erneut in Ägypten ab. Noch immer beherrscht der Militärrat das Land. Doch die Brutalität, die sich aktuell rund um den Tahir-Platz gegen die Demonstranten richtet ist beispiellos. Neben Toten,die zu beklagen sind werden Frauen bloßgestellt, was für gläubige Muslime eine schreckliche Entwürdigung darstellt. Traurig, dass die Revolution noch nicht mehr erreichen konnte. Doch die Menschen in Ägypten sind nicht allein. Die ganze Occupy-Bewegung schaut nbach Ägypten!

Noch ein kurzer Blick nach Europa. 500 Milliarden Euro haben die Banken also an Krediten angefordert, nachdem man zuvor bereits erklärt hatte, man würde alle Kreditwünsche erfüllen. Doch anstatt die Banken wenigstens dazu zu verpflichten, davon Staatsanleihen zu kaufen, so hofft man das nur. Als sei das nicht schon ein gutes Geschäft. Zu 1 % Zinsen erhalten und dann Anleihen kaufen die mindestens 4-5% Rendite bringen. Doch ich fürchte den Banken fällt noch ein ertragreicheres Geschäft ein. Im Februar gibts wahrscheinlich Nachschlag. Wen die Inflation letztlich trifft, dürft ihr Euch selbst ausmalen. Von Ethik will ich  nicht mal sprechen. Schließlich zocken die Banken weiter mit Nahrungsmitteln, obwohl deswegen Menschen sterben.
In den USA wurde gerade bekannt, dass der Bailout der FED im Jahr 2009 29 Billionen betrug. Unfassbar. Nähere Informationen und Quellen finden sich auf dem Blog eines aktiven Mitglieds von Occupy Stuttgart.

2012 wird in jedem Fall sein spannendes Jahr. So findet am 15. Januar der nächste große Aktionstag der weltweiten Occupy-Bewegung statt. Ich erwarte mir mindestens ähnliche Resonanz wie am 15.10. und erhoffe mir, dass es sogar noch viel mehr Menschen werden, die sich an Protesten beteiligen.
Zumindest schätze ich die Dynamik so ein. So langsam kann man sich Gedanken machen, wo und wie man sich beteiligen kann.

 

Einen interessanten Beitrag zu der Dynamik, die sich in der vernetzten Welt entwickelt und zu welcher Machtverschiebung diese höchstwahrscheinlich aufschaukelt zeigt Peter Kruse sehr prägnant auf:


Abschließend habe ich mich riesig gefreut, dass endlich das neue Video von RAP NEWS online ist:


In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein frohes Weihnachtsfest!!! Stay true!!!

Samstag, 26. November 2011

Pizza ist Gemüse - Das hat das US-Repräsentantenhaus jetzt festgelegt



Hat jemand schon Pizza von Bäumen gepflückt, aus der Erde geerntet
oder auch immer schon gedacht: Pizza ist ungesund, dem lehrt das US-Repräsentantenhaus jetzt was anderes.

Die mächtigste gesetzgebende Institution der Welt hat es jetzt festgelegt.
Pizza ist ab sofort per Gesetz Gemüse. Unglaublich. Da haben Lobbyisten ganze Arbeit geleistet. Begründung: Die Tomatensoße.


Den kompletten Artikel lesen ( ABC-News ):
http://www.abc.net.au/news/2011-11-17/us-rules-pizza-sauce-is-a-vegetable/3676284

Montag, 21. November 2011

Polizeigewalt & Medienblackout


Die letzten Tage war ich sehr in Gedanken versunken und schockiert über die Ereignisse. Bereits letzten Dienstag wurde wie bereits berichtet in einer konzertierten Aktion über 15 Camps in den USA aufgelöst - unter Einsatz von Gewalt und ohne jeglichen Respekt vor zivilem Ungehorsam.

Am Donnerstag rief dann die "Occupy Wall Street"-Bewegung zu einem "Day of action" auf. Aktionen fanden in den gesamten USA statt. Ich möchte mich hier auf die Ereignisse aus New York beschränken. Bereits in den frühen Morgenstunden zogen hunderte (nach den Bildern, die ich vom Livestream gesehen habe eher tausende) durch die Straßen mit dem Ziel, die Eröffnung der Börse an diesem Tag zu verhindern.

Die Polizei sperrte die Gehsteige - also zog es die Bewegung auf die Straße. Es war laut und reichlich chaotisch, da die Demonstaranten immer wieder umdrehen mussten, sich neu formieren mussten oder sich aufteilten, um aus verschiedenen Richtungen zur Wall Street zu gelangen.

Der Polizei gelang es mit massiven Barrikaden die Protestierenden daran zu hindern, ihr Ziel zu erreichen. Ironischerweise war es dann die Polizei, die vielen Beschäftigten den Zugang zur Börse massiv erschwerte.

Hierzu ein guter Artikel aus der Süddeutschen Zeitung:

Nach Räumung des Protestcamps: Polizei okkupiert die Börse

Doch die Proteste hielten den gesamten Tag an. Nächster Ort der Versammlung war der Foley Square. Hier hatten sich sicher 15.000 Menschen versammelt. Zu dem Zeitpunkt gab es auch noch Luftbilder von CNN; diese brachen kurze Zeit später ab. Wie schon in der Vergangenheit geschehen, wurde der Luftraum über Manhattan abgesperrt: eine klare Medeinzensur.

Glücklicherweise gab es Livebilder von einem mutigen Livestreamer, der immer wieder sehr erfolgreich die Athmosphäre auf der Straße und den Plätzen einfing. Immer wieder wurde deutlich, wie stark Journalisten in der Ausübung ihrer Arbeit behindert wurden.
So erreichte der Stream bis in die Abendstunden bereits über 600.000 Zuschauer. Beachtlich!
Am Abend zogen die Demonstranten über die Brooklyn Bridge.

Alles in allem sicher eine gelungene Aktion. Das Medienecho hingegen ist erschreckend. So wird die Bewegung von vielen Journalisten klein- oder gar todgeredet. Doch ich möchte auf die positiven Ausnahmen eingehen. Hier ein Artikel zu den Ereignissenin New York am vergangenen Donnerstag:

New York: Tausende Demonstranten rücken auf Wall Street vor

Bewegtbilder aus dem Nachtmagazin: tagesschau.de: Nachtmagazin vom 18.11.11

Was der Verlust von öffentlichen Versammlungsräumen in den USA bedeutet, erläutert Michael Levitin, Chefredakteur des Occupied Wall Street Journal im Interview mit zeit-online:

zeit.de: Protest: "Occupy hat ein neues Stadium erreicht"

Es geht also um eine Fortentwicklung der Bewegung. Es geht darum, einen festen Platz in der öffentlichen Wahrnehmung zu erreichen. Darauf geht auch ein sehr guter Artikel ein:

freitag.de: Die Zeit der Unbeschwertheit ist vorbei

Meine Prognose geht dahin, dass es weiter einzelne Aktionstage geben wird; darüberhinaus ist jede Gruppe gefragt, eigene Ideen zu entwickeln, wie das Thema in die Öffentlichkeit getragen werden kann. Und zentral wird eine weitere Vernetzung sein. Was ich mir sehr wünsche ist die Etablierung eines alternativen Medienportals, in dem man auf gelungene Ideen, Beiträge und Information zugreifen kann.
Der Bildungsauftrag steht massiv im Vordergrund; denn die Bewegung kann sich nur weiterentwickeln, wenn sie noch stärker zusammen arbeitet und vor allem Interessierte mit fundierten Informationen versorgt.

Eine Liste mit guten Links bietet der "babyshambler" an. Beeidruckend, was sich in den letzten Monaten alles entwickelt hat:

the-babyshambler.com: Vernetzt Euch!

Ein spannender Beitrag von der selben Website, dieich im Übritgen nur empfehlen kann, geht intensiv auf die Rolle der "Konzernmedien" ein:

Die Konzernmedien und „occupy“/#globalchange – Eine Replik

Gelingt diese Vernetzung weiterhin, mache ich mir keine Sorgen, dass die Bewegung den Winter überstehen wird und dann setehen spätestens im Frühjahr ganz andere Möglichkeiten offen!

Zum Abschluss noch drei weiterführende Links:

Eine brilliante Idee aus Polen, die einmal wirklich zeigt, wie intensiv die Proteste sind und wie alles versucht wird, die entscheidenden Bilder unmöglich zu machen:

Occupy Airspace - Protest in Warschau

Eine Reise in verschiedene Protestbewegungen ermöglicht Arte: nach Spanien, Frankreich, Deutschland, Israel, Italien und Griechenland

arte.tv: Die Empörten

Abschließend wieder "the babyshambler" mit einem sehr provokanten Artikel:

Der homo ignorans – Leitbild einer manipulierten Gesellschaft: Aktualisierte Fassung einer Diagnose


Mittwoch, 16. November 2011

Machtfaktor Erde


Ja, es gibt noch ausgesprochen gute Dokumentationen - sogar im ZDF. Bei dieser phantastisch recherchierten Dokumentationhandelt es sich um ein ganz besonderes Kleinod!
Es geht um Bodenschätze, Wasser und Machtstrategien, um sich die Vorrechte darüber zu sichern.

Wie dramatisch sich die Situation im Himalaya zuspitzt habe ich selbst gesehen. Das ist ja das gerade das Perverse; ob nun in der Südsee oder in anderen Paradiesen. Diese Regionen leiden unverhältnismäßig stark an dem, was die Industrienationen anrichten.

Schön, dass auch deutlich gezeigt wird, dass es neben China längst einen weiteren aufstrebenden "global player" gibt - Indien. Der Machtkampf zwischen den beiden ist brandgefährlich. Gerade in der Kaschmirregion zeigt sich das ganze Elend - es geht ums nackte Überleben.

Welche Folgen das Abschmelzen der Gletscher im Himalaya für Folgen hat ist erschreckend. Zwei Milliarden Menschen werden von den Flüssen mit Wasser versorgt, die dort entspringen.

Im zweiten Teil geht es um den Überlebenskampf ganzer Südseenationen, die vom steigenden Meeresspiegel bedroht sind. Außerdem widmet er einem zukünftigen Konflikt den richtigen Stellenwert - dem Nordpolarmeer.

Das alles macht mir wirklich Angst. Es braucht dringend Verständigung zwischen den Völkern, sonst gehen weltweit nach und nach die Lichter aus - und zwar in nicht all zu ferner Zukunft.

Dass Firmen wie Nestle Wasserressorvoirs in aller Welt aufkaufen finde ich unglaublich pervers - es werden irgendwann in naher Zukunft Menschen verdursten - genau neben dem Wasserreservoirs, die doch unverkäuflich sein müssten und den Menschen gehören, die rundherum leben.

Das macht mich so unglaublich zornig. Wann hören wir endlich auf die Wurzeln des Lebens zu vernichten?
Und vergessen wir nicht - Wir alle leisten dazu einen Beitrag!


zdf.de: Machtfaktor Erde

Dienstag, 15. November 2011

Solidarität mit Occupy Wall Street


breaking news:

Gericht erlaubt Rückkehr der Occupy-Aktivisten!
Quelle: rp-online.de

Liebe Leser!

Am gestrigen Tag ist der Scheinwerfer ein halbes Jahr alt geworden und wir nähern uns der 5000er-Marke für Seitenaufrufe. Danke für Euer Interesse!!!

Heute vor sechs Monaten begannen die landesweiten Proteste in Spanien - sicher inspiriert vom arabischen Frühling. Viel ist passiert in dieser Zeit und die Ereignisse überschlagen sich noch immer - freilich größtenteils ignoriert von den etablierten Medien.

In der vergangenen Nacht wurde "Occupy Wallstreet" unter Einsatz von Gewalt gestürmt. Einen Tag zuvor wurde das Camp in Oakland geräumt. Auch aus anderen Städten wird von gewaltsamen Übergriffe seitens der Polizei berichtet, die schwer gepanzert auftritt und agiert, als befände man sich im Kriegszustand.

Einen interessanten Audibeitrag der ARD ist sehr aufschlussreich:

Immer mehr US-Städte gehen Occupy-Bewegung vor

Was für Auswirkungen die undurchsichtigen Finanzspekulationen und damit einhergehende Korruption konkret haben, davon berichtet ein weiterer ARD-Korrospondent:

USA fürchten städtische Pleitwelle: Das Beispiel Jefferson-County

Die Geschäftsleute, die Millionen gespendet haben, um die Proteste zu unterdrücken, haben sich erstmal durchgesetzt. Für Donnerstag ist eine Lahmlegung des Wall-Street-Handels von Seiten der Besetzer des Zuccoti-Parks und Sympathisanten geplant. Nun also die Räumung. Ob die Protester zurückkehren dürfen ist noch unklar. Der Bürgermeister Bloomberg jedenfalls schützt vor, man wolle den Park reinigen und anschließend dürften die Protestierenden zurückkehren - allerdings ohne Zelt. Diese hat man praktischerweise zerstört...

Einen Ablauf der Ereignisse finden sich auf der offiziellen Website von "Occupy Wall Street":

Eine Presseschau findet sich auf der "Occupy Frankfurt"-Seite.

Die Occupy-Bewegung befindet sich nun also endgültig am Wendepunkt.
Interessant was Florian Hauschild schreibt:

Mehr Radikalität wagen - der Protest muss sich zuspitzen.

Ich würde es einfach Konsequenz nennen. Der Begriff Radikalität impliziert unter Umständen den Wandel hin zu Gewalt. Doch es geht um zivilen Ungehorsam - der mag zwar auch nicht immer legitimiert sein, aber muss keineswegs mit Gewalt einhergehen. Doch dazu ruft auch der Autor keineswegs auf.

Kurz möchte ich auch noch auf das Thema Stuttgart 21 eingehen. Sicher gibt es etliche Schnittstellen zwischen diesem lokalen Projekt und der "Occupy-Bewegung":

- mangelnde Transparenz
- undurchsichtige Finanzierung
- Lobbyismus
- direkte Demokratie

und etliche weitere Punkte. Im Umkehrschluss muss ein Anhänger der "Occupy-Bewegung" nicht zwangsläufig gegen das Projekt sein. Das hängt schließlich darum, wie man das Projekt bewertet; ob als Zukunftschance oder als größenwahnsinniges Immobilienprojekt.
Doch eines zeigt der Protest allemal: Es braucht Zeit, um zu wachsen und sich vernünftig zu positionieren.

Am 27.11. findet also die "Volksabstimmung" statt. Sicher ein erfreuliches Signal, auch wenn das Quorum schwerlich zu erreichen sein wird und insgesamt sehr fragwürdig ist, ganz Baden-Württemberg abstimmen zu lassen und nicht allein die wirklich betroffenen Stuttgarter Bürger. Trotzdem kann ein Signal von der Abstimmung ausgehen.

In krassem Gegensatz dazu steht, dass die Polizei einen "D-Day" plant. Mal ganz abgesehen davon, dass dieser Begriff nicht nur unglücklich ist, sondern pervers - wenns wie bei der Landung der Allierten in der Normadie zugehen sollte, dann gute Nacht...

9000 Polizisten sollen also in drei Schichten darüber wachen, dass Protest keine Chance hat. Eine sehr sehr heikle Angelegenheit - mit diesem Aufgebot soll sichergestellt werden, dass die Baumfällarbeiten und der unter Umständen gleichzeitig stattfindende Abriss des Südflügels des Bahnhofs reibungslos verläuft.
Das halte ich für völlige Utopie; dieses Aufgebot wird eher als Provokation verstanden werden müssen - und bereits jetzt gibtes immer wieder gewaltsame Übergriffe zwischen Anhängern und Gegnern des geplanten Teifbahnhofs. Für den Ernstfall steh bereits Gefängnis-Container auf dem Canstatter Wasen bereit.
Das kann ja heiter werden...

Wer weiterführende Informationen zu dem Thema erhalten will, sei auf die intensive Arbeit von "Flügel-TV" verwiesen. Über Stuttgart 21 wird genug berichtet - ich möchte mich weiter auf dei "Occupy-Bewegung" fokussieren.

Und damit möchte ich auch für heute enden. Ganz gleich ob die etablierten Medien die Bewegung weiter weitesgehend ignorieren und auch wenn die Polizei versucht einzuschüchtern und trotz aller Vereinnahmungsversuche von ganz gleich welcher Seite. Uns wird man nicht mehr totkriegen!

Stellenweise bin ich entsetzt über die Gewalt der Polizei. Doch viel zorniger bin ich über diejenigen, die den Polizisten den Einsatzbefehl geben. Die Verflechtung von Finanzspekulanten, Medienkonzernen und Politikern muss unbedingt zerschlagen werden. Sie verhindert echte Demokratie.
Und wenn ich in die USA schaue und sehe, wie mit den fastausschließlich friedlichen Demonstranten umgegangen wird, fällt mir nur eins ein:

SHAME ON YOU!

Ich erkläre meine uneingeschränkte Soildarität zu denen, die unter Gewalt leiden mussten. Stay strong!

Sonntag, 13. November 2011

Protest & Medien


Ein mutiger Mann mit einer starken Aussage steht am Anfang dieses Blogs. Auch wenn man nicht zu Gott greifen muss, Steve Jobs vergöttern muss (denn bei allem Wissen über die Bedeutung von Twitter auf Handys für den Protest hat er Apple zu einem der wichtigsten und manipulativsten Unternehmen der Welt geformt) und der Redner auch sonst etliche Plattitüden auf Lager hat, so spricht er einige unbequeme Wahrheiten an:

- DieVerflechtung von Medien und Witschaft
- den Zusammenhang von unabhängigen Medien für die Demokratie
- Den Verlust des Vetrauens in die etablierten Medien vor allem junger Menschen
- die Bedeutung der Medien als "4. Gewalt"; diesem Anspruch wird sie schon lange nicht mehr gerecht

Brandrede Farrakhan's an Vertreter der Mainstream-Medien

Daher ist die Bedeutung des Informationsaustausch sowohl über Blogs unt unterschiedlichste Netzwerke so wichtig aber vor allem der persönliche Austausch in der Öffentlichkeit. Dieses Gut kann man gar nicht hoch genug einschätzen! Daher braucht es einen langen Atem für die Proteste; weil wir erst genug Menschen auf die Straße bringen werden, wenn genug Menschen verstanden haben, was eigentlich wirklich geschieht.

Um Henry Ford zu zitieren:

"It is well that the people of the nation do not understand our banking and monetary system, for if they did, I believe there would be a revolution before tomorrow morning."

Gestern waren 10.000 Menschen in Frankfurt und 8000 Menschen in Berlin erfolgreich jeweils eine Menschenkette um das Regierungs- und das Bankenviertel zu bilden. Gerne hätte ich von vor Ort berichtet. leider war das aus gesundheitlichen gründen nicht möglich. Auch wenn Nachrichten über dieses Event nicht zensiert wurden, so ist es doch erschütternd, dass dieses Thema zu einer Randnotiz verkommen ist. Als ob das kein eindruckvolles Signal wäre...
Im übrigen liegt der Verdacht nahe, dass Nachrichten stellenweise zurückgehalten werden und erst zeitverzögert auftauchen.

Da ich möglichst unterschiedliche Quellen nutzen möchte hier der Bericht des ZDF-Heute-Internteauftrittes:


heute.de: Tausende bei Anti-Banken-Demo in Berlin und Frankfurt

Das ZDF ist ja tendentiell eher unvderdächtig politisch links zu sein. Der Beitrag schafft es jedoch nicht in die Abendnachrichten.

die Aktion war von ATTAC, CAMPACT und kleineren Organisationen geplant. Und es war eine tolle Aktion; vielleicht ist es wirklich an der Zeit an Kooperationen zu denken. Für Verinnahmung ist die Occupy-Bewegung nun wirklich sensibilisiert. Es wird Zeit nach vorne zu schauen und darüber zu diskutieren, wie es mit der "Occupy"-Bewegung in Deutschland weiter gehen kann. Geduld ist gefragt, aber jeder muss sich nun Gedanken machen, wie wir mehr Menschen mit ins Boot nehmen wollen!

Ein sehr interessantes Interview mit der ATTAC-Mitgründerin Jutta Sundermann:

fr-online.de: Anfang einer neuen Welle

Viele "Prominente" wenden sich langsam dem Thema zu. Hier noch ein sehenswerter Beitrag:

Heike Makatsch / Jan Josef Liefers - Steuer gegen Armut

Wir müssen mehr Künstler aus allen Sparten für die Sache gewinnen. In den nächsten WOchen wird sich entscheiden, ob die "Occupy-Bewegung" durchhält und zu einer gemeinsamen Sprache findet. Dabei bin ich sehr optimistisch. Totzukriegen ist die Bewegung kaum; dafür haben zuviele menschen bereits zuviel investiert...

Solidarische Grüsse!!!

Donnerstag, 10. November 2011

Ausblick auf den 11. und 12. November 2011


Morgen ist wieder ein großer Tag. Für den 11.11.11 sind wieder weltweite Proteste angesagt. Hier in Deutschland ist am Samstag, den 12.11. eine "Umzingelung" von Regierungsviertel in Berlin und Finanzdistrikt Frankfurt geplant. Der Aufruf kommt von Campact und ATTAC und vielen kleineren Organisationen. Das halte ich für eine sehr gute Aktion, um ein Symbol auszusenden. Vielleicht wollt ihr ja auch dabei sein?!?

Hier auch ein Video, das auch sehr gut zeigt, was am letzten Aktionstag am 15.10. weltweit gelaufen ist. Leider berichten die etablierten Medein ja nur sehr wenig davon:

World R-love-ution 11.11.11

Sehr erfreulich auch wie klar sich Dirk Müller (bekannt als "Mister Dax") zum Thema Demokratie und Finanzspekulation äußert. Danke dafür!

Westart 06.11. : Occupy-Bewegung, Zukunftsaussichten, Wirtschaftsethik

Einen Blick über den Tellerrand bietet einmal mehr Slavoj Zizek in gut verständlichem Englisch:

aljazeera.net: Slavoj Zizek: "Now the field is open"

Danke an Zetwal für den Hinweis auf dieses interessante Interview!

Ein ARD-Beitrag zeiht auf, wie schnell sich die SItuation auch in Deutschland verschärfen würde. Der "Vorstoß" von Frau Merkel zum Mindestlohn würde im Übrigen nur die Armut zementieren - liegt das Einkommen dann noch immer unter der Armutsgefährdungsgrenze, würde also nur das bestehende Ungleichgewicht zementieren. Im Übrigen kann einem die SPD leid tun. Bald gibts da nichts mehr zu klauen... Aber das Dilemma hat man dort am Ende selbst zu verantworten. Hier der Bericht:

tagesschau.de: Fast jeder Sechste in Deutschland muss Armut führen

Und das in einem Land mit unglaublichem Reichtum, der allerdings nur ein kleiner Teil der Gesellschaft aufgehäuft hat. Das sagt doch alles über den systematischen Irrsinn!

eine humoristische Annäherung bietet die Plattform "CollegeHumor" - "We are the 1%"

collegehumor.com: "we are the 1"

Nicht umsonst boomt Kabarett und Satire in diesen wahnwitzigen Zeiten. Ich bin sehr gespannt auf die nächste Zeit. Es bleibt ausgesprochen spannend! Seit gestern gibt es auch ein Camp in Berlin.

Solidarische Grüsse!


Mittwoch, 9. November 2011

Lebensmittelspekulation


Ein riesengroßer Skandal, Menschen ihre Lebensgrundlage zu entziehen. Das macht mich so unglaublich wütend!  Wie kann man nur so menschenverachtend handeln? Die Akteure gehören verurteilt!

Frontal 21: Spekulanten treiben Lebensmittelpreise

Vor kurzem hatte ich einen Beitrag verfasst, in dem ich auch auf Somalia eingegangen war. Dazu passt dieses Fundstück von xtra3 wie die Faust aufs Auge. Das Thema kann man aktuell nur noch zynisch behandeln; zumindest solange Wirtschaft über Herzen siegt:

Extra3 - Sendung mit dem Klaus - Piraten vor Somalia

Alleine schon deswegen lohnt es sich die Empörung auf die Straße zu tragen!

Dienstag, 8. November 2011

Denkanstöße


Viel ist passiert seit dem letzten Eintrag. Diesmal möchte ich mich auf ein paar Anmerkungen und eine Reihe interessanter Links beschränken. Es kostet manchmal viel Kraft all diese Informationen zu bewerten und filtern, um sie Euch hier zur Verfügung zu stellen. Zumal der Occupy-Gedanke schließlich nur auf der Straße wirklich an Bedeutung gewinnt und es hier in Stuttgart aufgrund der (noch) sehr überschaubaren Bewegung viel Präsenz des Einzelnen erfordert. Ein Dank an dieser Stelle an Alle, die sich so sehr engagieren und sich von der Hemmschwelle nicht abschrecken lassen! Ich kann nur sagen, es lohnt sich in jedem Fall!

So möchte ich auch starten mit dem Verweis auf den Beitrag von fluegel-tv, der nun zur Verfügung steht. Es handelt sich um eine Interview-Dokumentation, die sehr gekonnt Stimmungen und Haltungen einzelner Beteiligter der Occupy-Bewegung und von Außenstehenden einfängt. Ein sehr gelungener Zusammenschnitt:

Flügel-TV: Occupy Frankfurt - eine Interview-Doku

Gerne verweisen möchte ich auch auf den Blog von einem Hamburger Pärchen, die sich auf eine Reise zu einzelnen Camps in Deutschland aufgemacht haben. Zwei sehr sympathische Menschen, die sehr unterschiedlich bewerten, was sie unterwegs erlebt haben. Wer sich also schlau machen möchte was in Berlin, Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf oder in Hamburg in den Camps bzw. den einzelnen Bewegungen entsteht, sei auf ihren sehr spannenden Blog verwiesen:

Für eine bessere Welt

auch sie waren im Gespräch mit Flügel-TV. Der Beitrag und weitere Videos zum Thema "Occupy" finden sich hier.

In den USA hat die Occupy-Bewegung längst einen ganz anderen Stellenwert gewonnen. In hunderten von Städten gibt es bereits bemerkenswerte Bewegungen. Die Polizei dort hat versucht, mit dem Einsatz von Gummigeschossen, Tränengasbomben und anderen höchst fragwürdigen Mitteln versucht, Herr der Geschehnisse zu bleiben, damit jedoch den Protest noch weiter verstärkt.

Ob darin das Kalkül liegt, die Bewegung zu radikalisieren oder ob es sich stellenweise um Ratlosigkeit und Aktionismus der Einsatzkräfte handelt ist mir unklar. In jedem Fall ist es absolut verabscheuenswert, wenn - wie in Oakland geschehen - ein Polizist eine dieser Tränengasbomben in einer völlig übersichtlichen Situation in eine kleine Gruppe von Helfern wirft, die herbeigeeilt ist, um einen bereits am Kopf verletzten Demonstranten zu versorgen und aus der Gefahrenzone zu bringen. SHAME ON YOU!

In jedem Fall hat die Bewegung dort einen Punkt erreicht, an dem ich überzeugt bin, dass er sich langfristig festsetzen wird und das ist sehr erfreulich. Schließlich geht es immer noch viel um Symbolik und es muss erstmal gelingen, die Themen der Occupy-Bewegung im Bewusstsein der Menschen tief zu verankern.

Im übrigen gibt es Proteste auf allen Kontinenten, auch wenn die Mainstream-Medien nahezu gar nicht darüber berichten.

Hier in Deutschland geht es viel um Vereinnahmung der Bewegung. Ich denke jedoch, dass die Bewegung sich nicht unter Druck setzten soll, sondern sich die Zeit nehmen soll, die Basisdemokratie einfach benötigt, um zu konsensfähigen Forderungen zu gelangen. Schnellschüsse wären fatal. Doch natürlich müssen diese Forderungen kommen. In der Interview-Doku klingt es an: Wieso fordert man von einer Bewegung, die in Deutschland gerade seit drei Wochen öffentlich existiert, bereits Lösungen, die Politiker seit Jahren nicht finden? Das ist doch absurd. Die Bewegung gibt es doch genau deswegen - weil sich eben nichts ändert und die Finanzindustrie weiter ihr großes Rad dreht.
Definitiv gibt es viele Themen, die angegangen werden müssen und zu den es Forderungen bedarf:
Sozialsysteme, Datenschutz, Generationengerechtigkeit, Kartellbildung, Klimaschutz und viele mehr.

Noch ein paar Worte zu Griechenland. Dort geht es bei vielen Menschen ums letzte Hemd. Auch wenn man sicher nicht begeistert sein muss über die Art und Weise wie es zu dem Referendum gekommen war, so handelt es sich in meinen Augen um die absolut richtige Entscheidung. Endlich das Volk zu befragen über das politische Handeln. Mit Erschrecken habe ich die Folgen regisitriert. Der sicher zu Recht umstrittene Papandreou wird zum "Rapport" nach Cannes einbestellt, wo im die Pistole auf die Bruste gesetzt wird. Finanzielle Hilfen gibt es nur ohne Einbeziehung des Volkes. Das zeigt doch das ganze Dilemma: Demokratie bedroht die existierenden und beherrschenden Systeme. Das sagt doch fast Alles.

Ich hoffe sehr, dass diese aufkeimende, neue Basisdemokratie diese Systeme von Grund auf erneuert!
Denn sonst wird es irgendwann sehr hässlich enden.

Im Moment ist es wichtig, dass sich mehr Menschen in die Diskussion darüber einbringen, sich Informationen verschaffen und diese weiterleiten. An einer "Assamblea" teilzunehmen allein, ist ein großer Gewinn. Denn wer von uns hat schon wirklich Erfahrung gemacht mit direkter Demokratie?
In der jeder sich äußern darf und man nach und nach zu konsensfähigen Lösungen gelangt. Ohne Hierarchie und Wortführer.
Noch passiert alles im Kleinen, doch es entsteht gerade etwas Neues und es lohnt sich, sich einfach mal dazu zu gesellen und zu beobachten, wie man miteinander umgeht und was gelebte Solidarität wirklich bedeuten kann.

Da scheinbar viele oft noch ratlos sind, wo man zu wirklich wertvollen Informationen gelangen kann, zum Abschluss noch eine kleine Linkliste:


thebabyshambler

Jacob Jung Blog

Der Freitag

spiegel.de: S.P.O.N. - Die Kolumnisten


Außerdem gibt es auch im Blogroll in der echten Seitennavigation weitere Blogs...


Auch im Fernsehen gibt es nach wie vor spannende Formate:

ZAPP, Xtra3, Aspekte, Kulturzeit, vis-a-vis, Panorama und einige weitere Vertreter unverfälschten Journalismus...

Ein besonderes Kleinod: Retsina Film: Neues aus dem Schwarm
 

Mit großer Freude habe ich registriert, dass zunehmend Leser aus den USA, Russland, den Niederlanden, aus der Schweiz und Österreich, Frankreich, Lettland, aus Großbrittanien und Finnland Interesse am Scheinwerfer haben.

Herzlichen Dank für euer Interesse!

Montag, 31. Oktober 2011

Besuch im Camp vor der EZB in Frankfurt



Hier also der Bericht vom Besuch im „Protestcamp“ vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt…

Mittags ging es von Stuttgart aus los. Ich befand mich in der äußerst angenehmen Gesellschaft von Robert und Putte von Flügel-TV. Während die beiden mithilfe ihres selbstgebastelten Übertragungswagen Livebilder und Interviews einfangen wollten, war meine persönliche Motivation, einmal wirklich den „Geist“ der Protestbewegung zu atmen, nachdem ich bereits seit geraumer Zeit den „Occupys“-Gedanken lebe. Gleichzeitig wollte ich lernen und möglichst viele Impulse aus Frankfurt mitnehmen.

Bereits die Hinfahrt war ein absolutes Highlight, bot Gelegenheit einander kennen zu lernen und die Jetztzeit aus unterschiedlichen Perspektiven unter die Lupe zu nehmen und sich intensiv auszutauschen. Eine sehr schöne Einstimmung.

In Frankfurt angekommen war ich erst mal überrascht, wie zentral das Camp in Frankfurt liegt. Mitten im Innenstadtkiez. Wir fragten einen Fußgänger nach dem Weg. Dieser versicherte uns, kein Deutsch zu sprechen doch auf die direkte Frage von Putte: „Where ist he revolution?“ antwortete er ohne einen Sekundenbruchteil zu zögern: „Left!“; Wo auch sonst…

Schließlich erreichten wir unser Ziel; eine Zeltstadt, umzingelt von riesigen Bankengebäuden, wie ein gallisches Dorf. Während die Demonstration mittags wieder zwischen 1500-3000 Menschen (je nach Quelle...) Demonstrationen angezogen hatte, waren hier schätzungsweise 250 Menschen versammelt, die gerade einem „Poetry Slam“ lauschten. Insgesamt sinken die Zahlen bei den Demonstrationen der „Occupy Frankfurt“-Bewegung doch gleichzeitig wächst die Beteiligung auf dem Platz vor der EZB. So wurde uns zumindest glaubhaft beschieden. Und darum geht es ja schließlich. 

Um eine reale Vernetzung, um Diskussionen und um eine schritthafte Entwicklung hin zu einem Konsens über konkrete Forderungen der Teilnehmer. Ein echtes Demokratieprojekt, das noch in den Kinderschuhen steckt, was jedoch allen Beteiligten klar ist. Und es handelt sich um ein ehrgeiziges Projekt, schließlich ist der Teilnehmerkreis ausgesprochen bunt und vielschichtig und es ist richtig, sich Zeit zu nehmen und nicht mit Schnellschüssen das vorhandene Potential zu zerstören. So gerne das mancher Entscheidungsträger aus Politik und Finanzwirtschaft wünschen würde. Doch auch in anderen Camps rund um den Global wird noch gerungen um konsensfähige Positionen und eine Vernetzung unter den Camps findet gerade statt.

Es gibt Versuche verschiedenster Interessengruppen, die Bewegung zu unterwandern oder zu vereinnahmen, von ganz linken bis hin zu ganz rechten Tendenzen. Das zeigt deutlich die Relevanz der Thematik der Protestbewegung auf. Und so vorsichtig man sein muss, um fragwürdigen Akteuren ein Plenum zu bieten, so braucht es im Moment jeden, der sich in die Diskussion einbringt, solange er für sich spricht und keine Werbung für eine andere Sache macht.

Doch jetzt erst mal hin zu den Emotionen im Protestcamp. Deutlich merklich war von Anfang an, dass es sich um einen Platz handelt, der unweit entfernt ist von sozialen Brennpunkten Frankfurts. Gleichzeitig liegt er so zentral, dass viele Bürger durch das Protestcamp bewegen; manch einer bleibt stehen, hört ein wenig zu, andere können offensichtlich wenig mit den Protesten anfangen und wieder andere bleiben.

Eine unheimliche Symbolkraft geht von den Zelten aus. Das Zelt der Essensausgabe, die durch Spenden Frankfurter Bürger und Institutionen ermöglicht wird befindet sich direkt vor dem riesigen illuminierten Eurozeichen. Und so oft man aufgrund der heimeligen Athmosphäre vergisst, wo man sich eigentlich befindet – ein Blick nach ganz weit oben hin zu den "Palästen des Kommerz" erinnert einen unwillkürlich daran, wie richtig dieser Platz für den Protest ist und wie dringend die Problematik der noch immer ungebremsten Finanzmärkten tatsächlich ist. 
Ein spannungsgeladener Kontrast.

Eine Person wird mir nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Ein Tellerwäscher, der uns mit leuchtenden Augen verrät, dass er bereits seit den frühen Morgenstunden wie ein Weltmeister spült. Freimütig erzählt er, warum er hier ist und was für eine neue Erfahrung er gerade macht. Er berichtet seit 15 Jahren auf der Straße zu leben und als Kind im Heim aufgewachsen zu sein. Dass er schon seit Ewigkeiten ein Einzelgänger ist, was auch nötig ist, um auf der Straße zu bestehen.
Und nun steht er hier seit 4 Tagen und erlebt vielleicht erstmalig in seinem Leben, was eine Gemeinschaft sein kann und wie wertvoll gelebte Solidarität ist. Nun wird er gebraucht. Und er hat sich entschieden, Teil von etwas zu werden, das der Beginn einer neuen Solidarität sein kann, die wir so dringend brauchen, um die Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden.

Man bekommt Gänsehaut, wenn man seinen leisen und nichtsdestotrotz kraftvollen Worten lauscht.
Er weiß, was es bedeutet, missachtet und ausgestoßen zu werden, doch hier steht er und bringt sich ein und zeigt, dass er gewillt ist seinen Beitrag zu leisten, ohne etwas zu erwarten. Er hat Hoffnung und das ist unglaublich wertvoll. Vielen herzlichen Dank!!!

Leider wurden wir an diesem Tag nicht Zeuge einer Assmblea – einer Versammlung angelehnt an die spanische Demokratiebewegung – doch das wird definitiv nachgeholt – mir gefällt die Parallele zur griechischen Agora – einem Forum von Bürgern, asu dem die Demokratie in Griechenland einst entstanden ist.

Die Impressionen waren vielfältig – genau wie die Anewsenden. Natürlich kommen auch Junkies und Anarchos – viele von ihnen fühlen sich schon lange heimatlos und die bestehende Politik von Zins und Zineseszins und auf der anderen Seite Verschuldung mit ebenfalls horrenden Zinsen wird noch zu einer Verschärfung des sozialen Gefälles auch hier in Deutschland führen. Daher sollte man sich hüten, davon zu sprechen diese Menschen würden der Bewegung schaden. Sie sind ein Teil und haben jede Berechtigung sich zu zeigen, so sehr mancher sie gerne weiter ignorieren würde.

Doch genauso findet man gutbürgerliche Besucher und stellenweise auch Banker.
Genauso vielfältig war das Programm. Vom Poetry Slam über harte Rockmusik und soulige Klänge bis hin zur tanzbaren Elektromusik gab es ein vielfältiges Bühnenprogramm.

Definitiv möchte ich diese Eindrücke vertiefen und bin auch segr gespannt auf die Interviews im Zusammenschnitt von Flügel-TV. Ich werde darauf verlinken, sobald dieser Beitrag bereit steht.

Herzlichen Dank an all die Menschen in Frankfurt, die stellvertretend für sehr viele andere dort die Stellung halten und dieses Demokratieprojekt wagen.

Außerdem möchte ich wärmstens diesen ZDF-Beitrag empfehlen:


Bilder finden sich im Beitrag von gestern etwas weiter unten...

Solidarische Grüße und auf sehr bald!!!

Hartz IV: Ohne Lohn bei Amazon?











Spart sich das Unternehmen Amazon durch die Einrichtung einer Praktikumszeit Lohnkostenzahlungen auf Kosten des Steuerzahlers? Hartz IV Bezieher müssen zwei Wochen ohne Lohn arbeiten.

Den Artikel bei "gegenhartz4" lesen:
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/hartz-iv-ohne-lohn-bei-amazon-1618811.php

Sonntag, 30. Oktober 2011

Occupy Frankfurt


Gestern war der Scheinwerfer gemeinsam mit Flügel-TV zu einem Solidaritätsbesuch in Frankfurt. Danke an Putte und Robert an dieser Stelle. Es war super spannend und wir wohl nicht der letzte Besuch dort gewesen sein. Es gab die ganze Bandbreite von Emotionen zu bestaunen und zu teilen. Gänsehautfeeling!
Ein ausführlicher Bericht wird morgen folgen. Nach über einer Woche Dauer-Occupy ist heute erst mal Pause angesagt. Ich bin auch sehr gespannt auf die Interviews und den Zusammenschnitt von Flügel-TV.
Für den Moment lasse ich Bilder sprechen:











Freitag, 28. Oktober 2011

der Überwachungsstaat

Bemerkenswerter und schockierender Bericht aus der Sendung "Kontraste" zum Thema Überwachung:



weiterer Bericht aus der "Kulturzeit" zum selben Thema:


Innenpolitisch gibt es eigentlich kaum noch Dinge, die mich wirklich schocken. Schließlich erwarte ich von dieser Bundesregierung nichts wirklich Gutes mehr. Doch diese beiden Berichte haben es geschafft.
So weitbist es also schon gekommen. Schlimm genug, welche Dauerüberwachung bereits heute besteht. Daten von jedem Bürger werden dauerhaft erfasst. Richtig problematisch wird das dann, wenn Daten verknüpft werden. Eine Rasterfahndung - höchst umstritten sogar zu Teiten der RAF - ist einfacher denn je geworden.

Nun sorgen weitere Vorstöße von ELENA, einer Krankenversicherungskarte, die alle Krankheitsdaten speichert und verteilt bis hin zu INDECT zu einer weiteren Verschärfung.
INDECT verstößt eindeutig gegen geltendes Recht - das ist den Verantwortlichen aus Industrie und Politik bewusst, doch es stört Niemanden. Mit einer erschreckenden Selbstverständlichkeit wird darauf hingewiesen, es handle sich eben um ein profitables Geschäft. Man geht noch weiter. Ich hoffe natürlich sehr, dass diese Drohnen in Deutschland nicht durchsetzungsfähig sein werden; sonst werde ich dem Land endgültig den Rücken kehren,

Es würde eine massive Einschränkung des Datenschutz und der Bürger- sowie Grundrechte bedeuten. Das Recht auf Privatsphäre wird in Frage gestellt. Ein Generalverdacht lastet dann auf jedem. Dann hilft auch die oft bemühte Floskel "ich habe doch nichts zu verbergen" gar nichts mehr. Denn die Freiheit sinkt auf ein Minimum, während totale Sicherheit und intelligente Überwachung eine Utopie bleiben werden.
Wie es in dem ersten Beitrag so schön heißt: ein "Menschenbild des Tatverdachts" zerstört Demokratie nachhalitig.

Doch trotz allem Wissen um die Illegalität dieses Projekts in Deutschland, läßt man sich nicht beirren. Es kommt noch schlimmer: Nachdem Deutschland nun also Jahrzehnte lang Waffen exportiert hat, ganz gleich welcher Tyrann in dem jeweiligen Empfängerland gerade herrscht, so soll nun also diese Technologie in "als Zielmärkte interessanten Schwellenländer" exportiert werden.
Das ist nur eins: menschenverachtend!!!

Dies sogar als "Kernziel deutscher Exportpolititk" zu benennen sagt alles zu dem Thema.
Ich schäme mich für Politiker, die solche Entscheidungen treffen. Ich weiß nicht, ob ihr tatsächlich noch ein Gewissen habt, wenn doch dann habt ihr verlernt darauf zu hören. Unfassbar!

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Die Zeit drängt


Veränderung hin zu einer direkteren Demokratie brauchen Zeit. Und ich denke es ist auch sinnvoll, um genug Menschen "mitzunehmen", die sich dann auch wirklich engagieren. Schließlich muss erst mal ein Bedürfnis geweckt werden, sich aktiv zu beteiligen und dann zu erkennen, das es etwas bringt.
Ohnehin nur dann, wenn eine Breite der Bevölkerung angesprochen wird.

Jedoch gibt es auch Fragen, die keinerlei Aufschub mehr dulden. Und deswegen gehe ich genau jetzt auf die Straße. Weil ich vermute, das es sich um eine der letzten Möglichkeiten handelt, ein Umdenken einzuleiten. Ansonsten werden gewisse Prozesse nicht mehr umzukehren sein!
Um konkret zu werden als Einführung Auszüge aus einem Beitrag von heute auf spiegel-online:


"Wer Jason Clay bei einem seiner Vorträge zuhört, kann es durchaus mit der Angst um die Menschheit zu tun bekommen. "Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir unseren Planeten im Jahr 2050 nicht mehr wiedererkennen", sagt der Wirtschaftsexperte der Umweltorganisation WWF. Die größte Bedrohung auf der Erde ist laut Clay nicht etwa ein Atomkrieg, eine Superseuche oder die drohende Klimakatastrophe - sondern die Landwirtschaft.(...)


Von einer "untragbaren Last für die Erde" spricht John Sulston, Chef der Bevölkerungsarbeitsgruppe der britischen Royal Society, anlässlich der Vorstellung des Uno-Weltbevölkerungsberichts. "Wir müssen uns überlegen, wie die Erde so viele Individuen versorgen kann."(...)


Die Tragik besteht darin, dass es im Grunde reichlich Nahrung gibt. "Wir könnten sogar neun, zehn, elf Milliarden Menschen satt machen", sagt Joel Cohen von der New Yorker Rockefeller University. "Das Getreide ist da, schon heute." Aber nur 46 Prozent würden gegessen. "34 Prozent werden an Tiere verfüttert, der Rest ist Biosprit und Schmierstoff." Eine Milliarde Menschen habe ständig Hunger. "Kein Wunder, wenn wir mehr als die Hälfte unserer Nahrungsmittel lieber an Vieh und Maschinen als an Menschen verfüttern", meint Cohen.


"In den kommenden 40 Jahren", sagt Clay, "müssen wir die gleiche Menge an Lebensmitteln herstellen wie in den letzten 8000 Jahren zusammen."(...)


Dass ein heftiger Klimawandel mit gravierenden Folgen abgewendet werden kann, ist derzeit unwahrscheinlicher denn je: Die internationalen Bemühungen liegen weitgehend auf Eis, der Treibhausgasausstoß steigt schneller als je zuvor. Was erst geschieht, wenn viele Millionen Menschen in Schwellenländern wie China und Indien Autos und Klimaanlagen benutzen wollen, mögen sich viele Umweltschützer gar nicht vorstellen. Das Ziel, die Erwärmung langfristig auf zwei Grad im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten zu begrenzen, liegt in weiter Ferne.


Der australische Unternehmer und Umweltschützer Paul Gilding glaubt, dass das Problem schlicht zu groß und allumfassend ist, um von den Menschen frühzeitig angegangen zu werden. Denn das würde nicht weniger als einen tiefgreifenden Wandel des gesamten Lebensstils, ja vielleicht sogar des Weltbilds voraussetzen. Realitätsverweigerung sei in einem solchen Fall die natürliche Reaktion."

Der ganze Artikel mit jeweiligen Quellenangaben: spiegel.de: Die Welt ist nicht genug


In Ostafrika zeigt sich das ganze Elend und auch noch weitere Aspekte, die sehr beunruhigend sind:
Man erinnert sich: vor der Küste Somalias werden immer wieder Kreuzfahrt- und Handelsschiffe von "Piraten" gekapert. Woher kommen diese "Terroristen". Vielfach sind es genau die gleichen Menschen, die zuvor Fischer waren, bis es durch die Verklappung von Giftmüll vor der Küste für den Fischfang keine Grundlage mehr gab. Wer will ernsthaft diesen Menschen Vorhaltungen machen, dass es ihnen irgendwann gereicht hat und sie in ihrem Elend sich dort das Nötige holen, von wo auch die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage gekommen ist. Natürlich gibt es dann keine Differenzierung mehr. Selbstverständlich kann das nicht die Lösung sein und inzwischen gibt es dort massive mafiöse Verbindungen. Das "Kapergeschäft" ist professionell geworden. Ich verurteile diese Menschen jedenfalls nicht, auch wenn ich das Ergebnis kaum gutheißen kann.

Kommen wir zu den nächsten Aktueren. Als ich 2001 das erste und einzige Mal in Ostafrika war habe ich mich sehr gewundert dort ein gigantisches chinesisches Straßenbauprojekt vorzufinden. Erst viel später begriff ich, dass das nur zur Schaffung neuer Transportadern diente, um langfristig die Ressourcen Afrikas auszubeuten. Gleichzeitig haben Grundstückspekulanten in großem Stil begonnen Großgrundbesitz aufzukaufen. Verkäufer waren Kleinbauern. Selbst schuld, mag mancher einwerfen, der Gier erlegen. Doch weit gefehlt. Seit Jahren verendet immer mehr Vieh, denn auch die Klimaveränderungen mit Wüstenbildung trifft Ostafrika extrem hart. So blieb vielen Kleinbauern gar nichts mehr übrig als zu verkaufen. Ohne Vieh und Landwirtschaft geht nichts.
Als wäre das nicht alles Strafe genug (wie die Evangelikalen gerne behaupten; Strafe für moralische Schwäche; unglaublich pervers!), so wird auch noch von Spekulanten weltweit mit Termingeschäften im Sekundentakt mit Lebensmitteln gehandelt, mit der Folge, dass die Güter unkontrolliert ansteigen und so für Menschen in bitterer Armut unerschwinglich werden.
Ich schäme mich, Teil in einer Welt zu sein, in der so etwas passieren kann und geduldet wird!
Jean Ziegler bringt es für mich am deutlichsten zum Ausdruck. Er spricht von Mord, da das massenhafte Sterben in Ostafrika und anderswo vermeidbar ist.

Jean Ziegler: Aufstand des Gewissens

Aus den Medien ist das Drama in Ostafrika nahezu vollständig verschwunden, stattdessen geht es um unendliche Debatten, wie der EURO und das SYSTEM, das eben solche Zustände erst ermöglicht, am Leben gehalten wird. Das ist an Perversion nicht mehr zu toppen!

Morgen folgen Gedanken zum Überwachungsstaat.
Wehrt Euch! Diese Umstände sind nicht hinehmbar!