Mittwoch, 25. Mai 2011

Die Zukunft unseres Internets

Erst einmal ein Gruß an an die Mitautoren dieses Blogs.Ich hoffe auf eine interessante Zusammenarbeit und Diskussion.
Ich möchte mich in meinem ersten Blog mit dem Internet und seiner Freiheit beschäftigen.
Grund dafür ist neben den Datenschutzpannen der letzten Zeit der e-G8 Gipfel Sarcozys.Immer mehr EU-Staaten folgen dem Ruf der Medienindustrie und Sicherheitsfanatikern nach einem "geordneten" Netz.Der Internet G8 Gipfel ist nur die Spitze des Eisberges.Alles unter dem Deckmantel der Sicherheit und Verfolgung von Straftätern.
Aber was will man wirklich?Wer steht hinter Medienkampagnen gegen Kinderpornographie?Bei uns in Deutschland ist die Internetzensur auf viel Gegenwehr getroffen.Familienministerin Von der Leyen (alias Zensurela) und Schäuble (alias Stasi 2.0) wurden schnell als Hassfiguren auserkoren.Auch das Verfassungsgericht verbot die vorsorgliche Datenspeicherung.
Sogar eine neue Partei,die Piratenpartei,bekam in dieser Debatte durch die schlechte PR der Politiker schnell zuwachs.Seitdem ist es schwer geworden hier in Deutschland Internetzensuren dem Volk schmackhaft zu machen.
All dies lässt mich hoffen das wir in einem Rechtsstaat leben,in denen die Grundrechte noch etwas zählen.HOFFEN...mehr nicht...Aber die Hoffnung ist auch die letzte die stirbt.

Was ist der Datenschutz denn noch wert wenn Apple,Google,Facebook und co ihre Fühler in die hintersten Ecken meiner Privatsphäre stecken?
Das Problem ist das man,wenn man auf die Big Player des Internets verzichtet,auch auf virtuelle Lebensqualität verzichtet.Wenn ich kein Facebook habe,mich verweigere,tauche ich gar nicht auf.Die digitale Existenz wird Grundlage für jede Kommunikation.In der mobilen Welt ist Präsenz und ständige Erreichbarkeit unabdingbar.
Man ist in einer Zwickmühle,doch meist siegt der Wunsch nach Anerkennung über unsichtbare Kraken die deine Daten haben wollen.
Unsere Regierung schwört da auf die Selbstregulierung der Unternehmen...HAHA...Das ich nich lache.Das hat bei den Banken ja auch so gut funktioniert.Einem Unternehmen das sein Geld mit Daten verdient zu sagen es soll nicht so viele Daten sammeln, ist wie einen Virus zu bitten doch nur jeden zweiten zu infizieren.
Nun zu dem e-G8 Gipfel diese Woche.Sarcozy lädt Google,Facebook,Amazon und ein paar andere zu einem netten Plausch über die Zukunft ein.Der Spiegel nennt ihn schon den Netz-Napoleon.
Nicht zu unrecht denn in Frankreich ist seit 2010 die Zensur schon sehr weit vorangeschritten.Es gibt ein Drei-Stufen-Modell.Bei Urheberrechtsverstößen kommt zuerst eine Email.Bei weiteren Vergehen drohen Geldstrafen,aber auch die "digitale Todesstrafe",die Sperrung durch den Provider.
Sarcozy nennt das Internet den "wilden Westen" der Neuzeit,einen Hort von "Psychopathen,Vergewaltigern,Rassisten und Räubern".Dem Papst versicherte er es sei ein "moralischer Imperativ" harte Maßnahmen einzuführen.

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,764619,00.html

Was interessiert mich das was die Franzosen machen?Erstmal nichts.
Doch wir leben in EINEM EUROPA.Die Staaten haben immer weniger Kompetenzen.Eu-Gesetze müssen in den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden und das EU-Parlament arbeitet an einem Gesetz zur NETZZENSUR GANZ EUROPAS.Leider vorbei an den Usern des Netzes.

http://taz.de/1/netz/netzpolitik/artikel/1/der-widerstand-der-wenigen/

Und was bekommen wir davon mit?Nichts!Niemand steht auf,keine Parteien melden sich.Nur wenige Aktivisten protestierten letzte Woche vor dem EU-Parlament.Deutschland ist nur der "letzte Baustein",ein regelrechtes virtuelles Paradies.Wie lange noch?

Wir müssen für Freiheit kämpfen.Immer wieder.Das lehrt uns die Geschichte.Ansonsten sind wir näher an der spätrömischen Dekadenz als wir alle wollen.

11 Kommentare:

  1. Hallo Basta,
    in vielen Punkten deiner Meinung stimme ich mit dir überein.
    Dennoch finde ich, dass die Frage der Zukunft der Datenvernetzung dann erst wirklich existenziell für das Fortbestehen des "freien" Internets wird, wenn die Frage beantwortet wird, wo Datensicherheit aufhört und meinungsgerichtete Zensur anfängt.
    Prinzipell finde ich eine Überwachung der Internetinhalte durch Gesetzte in Ordnung. Auch die virtuelle Realität unterliegt Regeln die eingehalten werden sollten. Beispielsweise finde ich es vollkommen ok, wenn Seiten gesperrt werden, die nur dazu gemacht sind andere zu mobben oder zu verunglimpfen. Wenn man jedoch diese "Zensur" genauer betrachtet so erkennt man, dass auch mobbing "nur" freie Meinungsäusserung ist. Und wo sind dann die Grenzen?
    In der wirklichen Welt sind sie seit jahren streng definiert. Die Übertragung in die virtuelle Welt ist jedoch sehr schwer... Was die Zukunft bringt wird und welche Seite der Datenvernetzung sich durchsetzt, können wir wohl erst sagen, wenn es soweit ist.

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  2. Schöner Beitrag,

    zu dem Titel "Die Zukunft unseres Internets" und den ganzen Debatten fällt mir nur ein, dass trotz der ganzen Diskussionen usw. (welche ja meiner Meinung nach eh ziemlich aufgesetzt sind) einfach nurnoch Luft nach oben ist was die Freizügigkeit und Offenheit im Netz angeht.

    Da fällt mir dieses Beispiel mit dem Frosch ein, welcher rausspringt wenn man ihn in zu heißes Wasser wirft - setzt man ihn allerdings in Kaltes Wasser welches man dann erhitzt, merkt er es erst wenn es zu spät ist...

    Die Westliche Welt hat keine Kriege mehr zu überwinden oder ähnliches, folglich könnte man annehmen, dass es in den nächsten Generationen nurnoch "drastische" Veränderungen im Sozialleben geben wird - wo sollen wir uns denn sonst entwickeln?

    Mfg

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  3. wenn die Hoffnung zuletzt stirbt, stirbt sie letztendlich doch

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  4. Danke für eure Kommentare.
    Ich denke nur das wenn einmal die Zensurmöglichkeit besteht, man es auch nutzen wird.Nicht nur in Mobbing oder Pornoseiten.Wenn einmal die Strukturen bestehen, dann werden sie auch missbraucht.Macht und Missbrauch sind Geschwister die gerne mal miteinander ins Bett gehen ;-)

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  5. Nabend ;-)

    grundsätzlich bin ich wie Sara für eine klar abgegrenzte Zensur des Internets, welche dennoch Freiräume für Privatsphäre lässt. Kommt es in unüberwachten Zonen zum Regelverstoß oder sogar zur Verletzung von Gesetzen liegt es an der Vernunft der Allgemeinheit diese zur Anzeige zu bringen.

    Bei Mobbing widerspreche ich allerdings, dass das "nur freie Meinungsäußerung ist", da sie gezielt dahingehend ausgerichtet ist jemanden zu Schaden. Wenn ich jemanden sage, dass ich wen nicht leiden kann, ist das der Person sicher Wurscht und mir ebenfalls, denn nicht jeder kann jemand anderen gut finden. Mobbing geht über längere Zeiträume und fügt dem Opfer nicht nur eine einmalige schlechte Laune, sondern evtl. psyschiche Schäden zu.

    Bei der Überwachung geht es für mich nur dann zu weit, wenn Internetverhalten oder PC-Inhalte gescannt und gespeichert würden ohne verständlichem Hintergrund oder Verdacht. Denn dann können wir uns bald überhaupt nicht mehr vor SPAMS retten :P

    zu Anonym... und jetzt? Für mich nur ein pseudoschlauer Spruch, weil nichts besseres einfiel...

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  6. Ein spannender Beitrag, dem ich mich voll anschließen kann und auch die persönliche Ambivalenz ob ich gewisse Dienste nun nutzen sollte ist mir nicht fremd.
    Ich bin absolut gegen jede Form der Vorratsdatenspeicherung. Von Bewegungsprofilen, ob nun virtuell oder über Standortortung, mal ganz zu schweigen.
    Die Vernetzung von Informationen macht aber für mich endgültig die ganze Entwicklung sehr heikel. Ich habe oft Sorge, wenn ich mir überlege welche Macht Unternehmen wie Facebook, Google oder Apple schon heute haben und was sie in der Zukunft noch alles mit diesen Unmengen von persönlichen Inhalten machen werden, um Kapital zu machen. Firmen, die dann Lebensverhältnisse von Millionen kennen und die dann ohne jeden Zweifel diese Informationen auch zur Manipulation und künstlichen Erzeugung von immer neuen vermeintlichen Kundenbedürfnissen nutzen dürften.
    Zur Ehrlichkeit an dieser Stelle gehört aber auch zu bekennen, dass auch Blogspot inzwischen zum Weltkonzern Google gehört.
    Und ich möchte die positiven Folgen der Vernetzung unter Menschen auch nutzen und gleichzeitig dafür kämpfen, dass meine Daten nicht zweckentfremdet werden. Schließlich entwickeln sich gerade zunehmend ganz tolle Entwicklungen im Internet. Was haben die Proteste in der arabischen Welt ausrichten können! Und es bietet tolle Möglichkeiten für eine andere Form der Organisation von Widerstand, der für neue gesellschaftliche Ideen werben kann. Für die Chance einer Evolution in unseren Gesellschaften.
    Zensur ist jedoch in meinen Augen immer ein falsches Mittel! Es beschneidet die Meinungsfreiheit. Und Nötigung, Verhetzung oder Gewaltandrohung oder Kinderpornographie sind ein Straftatbestand und sollten genauso geächtet werden wie außerhalb des Internets. Nach diesen Inhalten müssen die Strafverfolgungsbehörden auch suchen dürfen. Das bringt aber nur etwas wenn sich global (da reicht dann Europa nicht mehr), wenn der Server plötzlich in den U.S.A. oder auch in Russland steht und dort nicht gegen den Betreiber des Servers vorgegangen wird. Hier braucht es klare Regeln!
    Und das ist auch der einzige Bereich, bei dem ich eine Löschung von Daten befürworte. Im weitesten Sinne ist auch das selbstverständlich Zensur. Aber letztlich kann auch niemand rechte Hetze in anderen Medien veranstalten, ohne dafür belangt zu werden. Und das sollte der Maßstab sein.
    Und der Einfluss des Einzelnen ist weiter groß. Warum sollte man alles über sich Preis geben im Internet. Das mache ich doch privat auch nur mit guten Freunden…

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  7. Klasse Beitrag,eigentlich wollte ich selbst meinen ersten Blog über die "wahrscheinlich früher oder später kommende Zensur im Internet", schreiben. Ich würde gerne darauf hinweisen das staaten wie China schon längst eine Internet-Zensur betreiben. Ich halte die Zensur für Unausweichlich. Das ganze erinnert mich an die Erfindung von Antibiotika. Ist vielleicht auf den ersten blick weit hergeholt. Man sollte aber die Parallelen sehen. Die Menschheit hatte die Chance die Bakterien zu besiegen. Leider fing man damit an bei jedem leichten husten Antibiotika zu verschreiben. Im Ausland war und ist dies noch vermehrt der Fall. Nun entwickeln die Bakterien immer mehr Resistenz, was dazu führen wird das wir uns was neues Einfallen lassen müssen. So ungefähr verhält es sich auch mit dem Internet. Eine sehr grandiose Idee,hätte man es von Anfang an richtig genutzt, währe es zum großen Vorteil von uns allen werden können. Leider mischten sich immer mehr Verbrecher unter den Normalen Bürgern, es Entstand ein Paradies für Betrüger,Hassprediger,Kinderschänder und für Menschen die ihre dunkle Seite anonym ausleben wollten. Es verhalf auch den protestierenden aus den Arabischen Staaten sich zu formieren, abzusprechen und gezielte Aktionen durchzuführen. Ich denke das dies der letzte Funke für viele Staaten war um über eine Zensur des Internets nachzudenken bzw. zu versuchen Gesetze zu verabschieden um das Internet besser kontrollieren zu können. Die Regierungen merken das hier für sie selbst eine enorm große Gefahr heranwächst. Menschen aus den verschiedensten Ecken können sich gemeinsam absprechen, das Internet gibt ihnen allen eine Stimme, ein gemeinsames Organ.Man ist sich durchaus bewusst das ein Schneeball eine Lawine auslösen kann.

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  8. Aber Zensur in China, ob von Internet oder irgendeiner Behörde, Zeitung etc. will man doch nicht mit der möglichen Zensur hier vergleichen oder? Die Zensur in China hätte uns alle für diesen Blog von ein paar Herren in schwarz vermöbeln oder verschwinden lassen :P

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  9. So weit sind wir hier noch nicht,ich hoffe es bleibt so.Freiheit ist was sehr schönes,das weiß man wenn man sie nicht immer in seinem Leben hatte.

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  10. Natürlich haben wir hier keine Zustände wie in China oder anderen totalitären Systemen oder Staaten, in denen Medien und Staat zunahe aneinander gerückt sind.
    Ich denke wir hätten uns in vielen dieser ländern massive Probleme eingehandelt oder gar unsere (Rest)freiheit eingebüsst. Aber Wehret den Anfängen. Wer weiß ob nicht in absehbarer Zeit unsere Daten nach Schlüsselwörtern abgesucht werden und eine Risikoanalyse für den Einzelnen erstellt wird. Wenn dann potentielle Arbeitgeber, Ämter oder andere staatliche Stellen Zugriff auf diese Daten haben, dann gute Nacht. Wir haben in Deutschland Zensur und Rasterfahndung erlebt und die Verknüpfung von Daten schreitet immer weiter voran. Da brauch man kein Verschwörungstheoretiker zu sein, um besorgt zu sein. Ich stelle meine Freiheit definitiv über eine vollständige Sicherheit - die im übrigen immer Illusion bleiben wird. Es sei denn alles ist völlig gläsern, sogar die Gedanken. In solch einer Welt wollte ich niemals leben. Die Entwicklung geht mir jetzt schon viel zu weit!!!
    Verstöße im Netz müssen, sobald sie bekannt werden, genauso verfolgt werden wie in jedem anderen bereich des Lebens. Und es wäre eine Katastrophe sollten in der arabischen Welt die Netzkommunikation unterbunden werden. Aber ich hoffe, die positiven Entwicklungen dort sind weit genug gediehen, um unumkehrbar zu sein. Und dass sie zu wirklich zu gerechteren Systemen führen werden. Salam Aleykum!

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  11. Nochmal was Neues zum Kernthema Netzneutralität.
    So wird im niederländischen Parlament auf die Thematik reagiert.

    http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,767682,00.html

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