Donnerstag, 27. Oktober 2011

Die Zeit drängt


Veränderung hin zu einer direkteren Demokratie brauchen Zeit. Und ich denke es ist auch sinnvoll, um genug Menschen "mitzunehmen", die sich dann auch wirklich engagieren. Schließlich muss erst mal ein Bedürfnis geweckt werden, sich aktiv zu beteiligen und dann zu erkennen, das es etwas bringt.
Ohnehin nur dann, wenn eine Breite der Bevölkerung angesprochen wird.

Jedoch gibt es auch Fragen, die keinerlei Aufschub mehr dulden. Und deswegen gehe ich genau jetzt auf die Straße. Weil ich vermute, das es sich um eine der letzten Möglichkeiten handelt, ein Umdenken einzuleiten. Ansonsten werden gewisse Prozesse nicht mehr umzukehren sein!
Um konkret zu werden als Einführung Auszüge aus einem Beitrag von heute auf spiegel-online:


"Wer Jason Clay bei einem seiner Vorträge zuhört, kann es durchaus mit der Angst um die Menschheit zu tun bekommen. "Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir unseren Planeten im Jahr 2050 nicht mehr wiedererkennen", sagt der Wirtschaftsexperte der Umweltorganisation WWF. Die größte Bedrohung auf der Erde ist laut Clay nicht etwa ein Atomkrieg, eine Superseuche oder die drohende Klimakatastrophe - sondern die Landwirtschaft.(...)


Von einer "untragbaren Last für die Erde" spricht John Sulston, Chef der Bevölkerungsarbeitsgruppe der britischen Royal Society, anlässlich der Vorstellung des Uno-Weltbevölkerungsberichts. "Wir müssen uns überlegen, wie die Erde so viele Individuen versorgen kann."(...)


Die Tragik besteht darin, dass es im Grunde reichlich Nahrung gibt. "Wir könnten sogar neun, zehn, elf Milliarden Menschen satt machen", sagt Joel Cohen von der New Yorker Rockefeller University. "Das Getreide ist da, schon heute." Aber nur 46 Prozent würden gegessen. "34 Prozent werden an Tiere verfüttert, der Rest ist Biosprit und Schmierstoff." Eine Milliarde Menschen habe ständig Hunger. "Kein Wunder, wenn wir mehr als die Hälfte unserer Nahrungsmittel lieber an Vieh und Maschinen als an Menschen verfüttern", meint Cohen.


"In den kommenden 40 Jahren", sagt Clay, "müssen wir die gleiche Menge an Lebensmitteln herstellen wie in den letzten 8000 Jahren zusammen."(...)


Dass ein heftiger Klimawandel mit gravierenden Folgen abgewendet werden kann, ist derzeit unwahrscheinlicher denn je: Die internationalen Bemühungen liegen weitgehend auf Eis, der Treibhausgasausstoß steigt schneller als je zuvor. Was erst geschieht, wenn viele Millionen Menschen in Schwellenländern wie China und Indien Autos und Klimaanlagen benutzen wollen, mögen sich viele Umweltschützer gar nicht vorstellen. Das Ziel, die Erwärmung langfristig auf zwei Grad im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten zu begrenzen, liegt in weiter Ferne.


Der australische Unternehmer und Umweltschützer Paul Gilding glaubt, dass das Problem schlicht zu groß und allumfassend ist, um von den Menschen frühzeitig angegangen zu werden. Denn das würde nicht weniger als einen tiefgreifenden Wandel des gesamten Lebensstils, ja vielleicht sogar des Weltbilds voraussetzen. Realitätsverweigerung sei in einem solchen Fall die natürliche Reaktion."

Der ganze Artikel mit jeweiligen Quellenangaben: spiegel.de: Die Welt ist nicht genug


In Ostafrika zeigt sich das ganze Elend und auch noch weitere Aspekte, die sehr beunruhigend sind:
Man erinnert sich: vor der Küste Somalias werden immer wieder Kreuzfahrt- und Handelsschiffe von "Piraten" gekapert. Woher kommen diese "Terroristen". Vielfach sind es genau die gleichen Menschen, die zuvor Fischer waren, bis es durch die Verklappung von Giftmüll vor der Küste für den Fischfang keine Grundlage mehr gab. Wer will ernsthaft diesen Menschen Vorhaltungen machen, dass es ihnen irgendwann gereicht hat und sie in ihrem Elend sich dort das Nötige holen, von wo auch die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage gekommen ist. Natürlich gibt es dann keine Differenzierung mehr. Selbstverständlich kann das nicht die Lösung sein und inzwischen gibt es dort massive mafiöse Verbindungen. Das "Kapergeschäft" ist professionell geworden. Ich verurteile diese Menschen jedenfalls nicht, auch wenn ich das Ergebnis kaum gutheißen kann.

Kommen wir zu den nächsten Aktueren. Als ich 2001 das erste und einzige Mal in Ostafrika war habe ich mich sehr gewundert dort ein gigantisches chinesisches Straßenbauprojekt vorzufinden. Erst viel später begriff ich, dass das nur zur Schaffung neuer Transportadern diente, um langfristig die Ressourcen Afrikas auszubeuten. Gleichzeitig haben Grundstückspekulanten in großem Stil begonnen Großgrundbesitz aufzukaufen. Verkäufer waren Kleinbauern. Selbst schuld, mag mancher einwerfen, der Gier erlegen. Doch weit gefehlt. Seit Jahren verendet immer mehr Vieh, denn auch die Klimaveränderungen mit Wüstenbildung trifft Ostafrika extrem hart. So blieb vielen Kleinbauern gar nichts mehr übrig als zu verkaufen. Ohne Vieh und Landwirtschaft geht nichts.
Als wäre das nicht alles Strafe genug (wie die Evangelikalen gerne behaupten; Strafe für moralische Schwäche; unglaublich pervers!), so wird auch noch von Spekulanten weltweit mit Termingeschäften im Sekundentakt mit Lebensmitteln gehandelt, mit der Folge, dass die Güter unkontrolliert ansteigen und so für Menschen in bitterer Armut unerschwinglich werden.
Ich schäme mich, Teil in einer Welt zu sein, in der so etwas passieren kann und geduldet wird!
Jean Ziegler bringt es für mich am deutlichsten zum Ausdruck. Er spricht von Mord, da das massenhafte Sterben in Ostafrika und anderswo vermeidbar ist.

Jean Ziegler: Aufstand des Gewissens

Aus den Medien ist das Drama in Ostafrika nahezu vollständig verschwunden, stattdessen geht es um unendliche Debatten, wie der EURO und das SYSTEM, das eben solche Zustände erst ermöglicht, am Leben gehalten wird. Das ist an Perversion nicht mehr zu toppen!

Morgen folgen Gedanken zum Überwachungsstaat.
Wehrt Euch! Diese Umstände sind nicht hinehmbar!

4 Kommentare:

  1. Eine Milliarde Menschen habe ständig Hunger. "Kein Wunder, wenn wir mehr als die Hälfte unserer Nahrungsmittel lieber an Vieh und Maschinen als an Menschen verfüttern"

    ...aber wehe du erzählst das den Fleischfressern dann kommt das Totschlagargument : " es schmeckt doch so gut "... Egoismus und Kurzsichtigkeit ist wirklich eines der Hauptprobleme dieser Welt

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  2. Das Mißverhältnis ist wirklich erschreckend. Jedoch denke ich nicht, dass deswegen alle Menschen zu Vegetariern werden müssten. Früher gabs auch nur ein Mal in der Woche Fleisch; es kostete auch einen anständigen Preis. Heute kann man für Fleisch zu Schleuderpreisen beim Discounter erstehen und dadurch jeden Tag Fleisch essen, was auch sicher nicht übermäßig gesund ist.... Hier liegt das Problem: Übermaß und Gier.
    Spricht für mich jedoch nicht gegen den bewußten Genuss.

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  3. O.K ich habe mich unglücklich ausgedrückt... ich habe `durchaus nicht vor die Welt zu zwangsvegetarisieren... mir ging es in erster Linie um diesen Mangel an Bewustsein, diese Gier auf Kosten anderer ... ich bin leider nicht so die "Meisterin der Worte " und schieße als überzeugte Veganerin auch gerne mal übers Ziel hinaus..

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  4. Ich finde die Reaktion, vegetarisch zu leben (oder auch vegan) für absolut nachvollziehbar und auch richtig. Ich wolte nur klarstellen, dass Fleisch als Luxusgut genossen, nicht zu den bestehenden Problemen führt. Sondern erst der Überfluss. Sonst wäre auch die abstoßende Massentierhaltung nicht notwendig. Erschreckend die Zahlen für den Wasserbedarf, der so unglaublich ressourcenvernichtend ist, dass "die Herstellung eines einzigen Kilogramms Schweinefleisch rund 10.000 Liter verschlingt"
    (Zitat aus dem gleichen Spiegel-Artikel).
    Und eben jenes Kilo Fleisch für ein paar wenige Euro über die Discounterkasse geht, während Menschen auf dieser Welt verdursten.
    Aber auch ich muss mich an die eigenen Nase fassen. Ich denke wir alle müssen unseren Konsum intensiv überdenken.

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