In diesen Tagen wird viel über die Vereinnahmung des Protests innerhalb der Bewegung gestritten. Sicher zu recht. Man muss höllisch aufpassen, um sich nicht plötzlich in einen Topf geworfen zu werden, mit
Organisationen die fragwürdige
Motive haben.
Doch bei
aller berechtigter Vorsicht wird darüber leider vielfach das was uns verbindet
vergessen - stattdessen scheint viel interessanter zu sein, was uns trennt.
Damit spielen wir jedoch nur all denen in die Karten, die sich ein Scheitern
der Proteste wünschen.
Das dient
der Sache sicher nicht. Und bei aller notwendigen Abgrenzung schwächt das den
Protest enorm.
Denn nun
muss es erst mal gelingen, die Massen zu organisieren, die sich dann
miteinander real auseinandersetzen. Dabei wir sicher vielen das eine oder
andere missfallen, was der ein oder andere Gesprächspartner sagt, aber das ist
doch nicht entscheidend. Auch nicht, ob jemand sein Fähnlein schwenkt oder
nicht. Zumindest solange nicht, wie man nicht versucht, andere für die
ureigenen Interessen einzuspannen. Sondern wir müssen ins Gespräch kommen. Eine
Fähigkeit, die uns immer mehr abhanden zu kommen scheint.
Noch
bedenklicher ist in die Berichterstattung über die inzwischen weltweiten
Proteste. Noch immer kann ich nicht fassen, wie wenig über die Proteste am 15.
Oktober in den traditionellen Medien berichtet wurde. 750.000 Menschen in
Spanien, eine zum Bersten angefüllte Altstadt von Jerusalem, Und worauf schaut
die Berichterstattung? Auf ein paar hundert Randalierer in Rom. Schon sind die
übrigen friedlich protestierenden 200.000 Menschen vergessen.
Doch es
finden sich auch objektivere Berichte in den Medien, dazu muss man allerdings
etwas graben.
Sehr
interessant, was inzwischen selbst in Magazinen zu finden ist, die sicher nicht
verdächtig sind, linkslastig zu sein.
Bemerkenswert,
wie weit Realwirtschaft und Börsen inzwischen auseinander driften:
"Europas Konzerne haben ihre
Gewinne im vergangenen Jahr kräftig gesteigert. Zu diesem Ergebnis kommt die
aktuelle Studie "Euro 500" des Managermagazins. Die Gewinne der 500
größten börsennotierten Firmen Europas erhöhten sich 2010 um 60 Prozent von
insgesamt 321 auf 514 Milliarden Euro. Der Börsenwert der Unternehmen sank
dagegen bis Ende September 2011 um rund 13 Prozent auf insgesamt 5 680
Milliarden Euro (Vorjahr 6 527 Milliarden Euro)."
Sehr
erfreulich auch, wie deutlich sich Dirk Müller (bekannt als Mister Dax aus der
ARD) äußert:
"Unser Finanzsystem ist am
Ende. In den USA beträgt die Gesamtverschuldung der Bürger, des Staates und der
Industrie bereits 400 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – das ist historisch
einmalig. Das führt dazu, dass ein großer Teil dessen, was die Bürger
erwirtschaften, für Zinsdienste abfließt. Diese Zinsen werden in der Regel nicht
wieder in die Wirtschaft investiert, sondern stapeln sich bei denjenigen, die
bereits sehr viel besitzen. Das soll nicht klassenkämpferisch klingen – ich
gehöre keiner Partei an. Ich erkläre nur, wie das System funktioniert
beziehungsweise dass es nicht ewig funktioniert."
Sogar die
deutsche Bundesbank beschreibt inzwischen die Geldschöpfung aus dem Nichts:
Kommentar
des Autors dieses Beitrags:
"Höchst interessant – und für
Mainstream-Gläubige wohl ein Schlag ins Gesicht. Wir finden hier den
wichtigsten Punkt angesprochen: die Kreditforderung der Bank wird an den Kunden
als Aktivum (Guthaben) gebucht und so Geld aus dem Nichts erzeugt."
"Ausgerechnet die Deutsche
Bundesbank beschreibt die angebliche Verschwörungstheorie einer Geldschöpfung
aus dem Nichts."
Quelle
mit Originalpassagen der Deutschen Bundesbank:
Wie
schwierig sich der Protest in Deutschland gestaltet, darauf geht dieser Beitrag
ein:
„…wenn eifrige
deutsche Beamte nicht alles daran setzen würden, dieses Demokratieexperiment zu
unterbinden. In anderen Ländern überall auf dem Globus machen sie uns längst
vor wie Demokratie geht: Auf die Straße gehen, beginnen wieder richtig
miteinander zu sprechen und erkennen, dass wir zu mehr fähig sind als zu dem
was man uns als „normal“ oder „alternativlos“ verkaufen will.“
Quelle:
In der taz
taucht in einem Beitrag folgende Passage auf:
"Wer ist hier der
Versammlungsleiter?", fragt ein Polizist in die Runde der Demonstrierenden,
die hier unorganisiert auf der Wiese stehen. Versammlungsleiter? Diese Frage
wird noch für Probleme sorgen.
Hunderttausende Menschen
demonstrierten am Wochenende weltweit für "echte Demokratie" und
gegen die Macht der Banken. Auch in Deutschland, international bestaunt für
seine schwächelnden Globalisierungsproteste, schlugen Demonstranten in der
Bankenmetropole Frankfurt ihre Zelte auf, demonstrieren täglich vor dem
Bundestag. Doch eines ist dort anders als bisher: Es fehlen die Fahnen der
Parteien, die Logos von Attac - und auch Gewerkschafter geben sich kaum zu
erkennen. Ein Protest ohne die üblichen Wortführer? Ist das überhaupt eine
"Bewegung"?
Quelle: taz.de: Demos gegen die
Banken
Diese
Erfahrung habe ich auch schon machen „dürfen“. Doch tatsächlich gibt es keine
Versammlungsführer und das ist auch gut so. Es handelt sich nicht um eine
Strategie, um den Auflagen der Polizei zu entgehen, sondern diese Haltung ist
Grundlage der Bewegung. Selbstverständlich wird auch der Protest noch
politischer werden. Doch zuerst einmal muss man sich einmal auf einen verbindenden
Konsens verständigen. Und genau dazu sollen die Treffen dienen! Im Übrigen sehr
bedenklich, wie wenig Spielraum das Versammlungsgesetz bietet. Außerdem
traurig, dass gerade hier in Deutschland die Menschen so stark daran gehindert
werden, Solidarität untereinander zu bekunden. Es handelt sich um einen
internationalen Protest, der Probleme im Auge hat, die dauerhaft auch nur
global zu lösen sind.
Im nächsten Beitrag werde ich konkreter auf diese Probleme eingehen und Vorschläge für entsprechende Positionierungen anderer Blogger und Aktivisten präsentieren.
Weitere
ergiebige und breit gefächerte Quellen zur Information:
Macht Euch Euer eigenes Bild und zeigt Euch vor allem auch auf der Straße!!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen